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Gamescom 2018 – Warteschlangen, Shitstorms und coole Entdeckungen

Eindrücke von der Gamescom 2018

Die Gamescom feiert dieses Jahr zehnjähriges Jubiläum. Die Gamescom und ich feierten am Dienstag und Mittwoch nulltes Jubiläum! Hier mein exklusiver Bericht als Gamescom 2018-Rückkehrer, noch vor deren offiziellem Abschluss am morgigen Samstag. Über Warteschlangen, Shitstorms und coole Entdeckungen.

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Yeah, wir sind zurück von der Gamescom! Sie läuft zwar noch bis morgen, aber wir waren von den fünf Tagen nur die ersten beiden da. Ja, auch am ersten Tag, an dem nur Fachbesucher Zutritt hatten. Pierre und ich konnten uns sehr glücklich schätzen, an entsprechende Ausweise gekommen zu sein. Damit ließen sich viele Türen öffnen, die für andere Besucher verschlossen blieben – und vor allem halfen sie uns, Warteschlangen zu vermeiden.

Wer schon öfter auf der Gamescom war, der rollt bei diesem Beitrag wahrscheinlich nur mit den Augen :D Aber für mich war es das erste Mal und nachfolgend kannst du ein paar meiner Eindrücke nachlesen und Bilder und Videos anschauen :D

Gamescom 2018

 

Gnädig ist der Fachbesucher-Ausweis…

Am ersten Tag der Gamescom, dem Fachbesucher-Tag, sind zwar schon einige tausend Besucher auf dem Gelände. Aber während in den Folgetagen vor den Spielstationen der AAA-Titel Wartezeiten von mehreren Stunden möglich sind, reduziert sich das am ersten Tag auf maximal 15-30 Minuten. Ein bisschen schlecht fühlt man sich ja schon damit…

Und auch der Zutritt zum Gelände am zweiten Tag war für uns deutlich entspannter. Wir bewegten uns mit sprichwörtlich Tausenden anderen Spielern auf die Messe zu, aber noch weit vor dem Eingang teilte sich die Menge in ein paar tröpfelnde Fachbesucher und VIPs, während die große Masse über weite Umwege geschleust wurde und sicher ziemlich lange stehen musste, um überhaupt in die Heiligen Hallen eingelassen zu werden. Wir konnten einfach daran vorbeischlendern.

AAA-Titel testen – völlig überbewertet!

In den Hallen 6 und 8, den „Triple A-Hallen“, befinden sich die großen Publisher und Studios. Ubisoft, EA und Blizzard stechen ganz besonders mit geradezu pompösen Ständen heraus, wobei „Stand“ deutlich untertrieben ist. Sie bauen eher ganze Lager auf, hängen Flugzeuge in annähernd 1:1-Maßstab (Battlefield V) an die Decke, lassen (Fake) Panzer über Mauern rollen (World of Tanks) und errichten Hütten, die Spieler vom Dunkelmond-Jahrmarkt kennen (World of Warcraft). Große Bühnen mit riesigen TVs zur Live-Übertragung des aktuellen Geschehens, sehr potente Lautsprecher (es herrscht ein Lärm, das ist Wahnsinn!), Laserlichteffekte und Hintergrundszenerien, vor denen Fans sich ablichten können, dürfen nicht fehlen.

Und selbstverständlich stehen hier auch zig Spielstationen und entsprechende Warteschlangen-Absperrungen für die Fans bereit. Das Ganze ist schon aufgrund der schieren Monumentalität an Attraktionen sehenswert. Meiner Meinung nach lohnt es sich aber nicht, auf die Gamescom zu gehen, um irgendwelche Spiele anzuzocken, die du in wenigen Monaten sowieso kaufen oder beta-testen kannst.

Am Dienstag, also dem Fachbesucher-Tag, haben wir The Division 2 (» meine Beiträge zu The Division) mit rund zehnminütiger Wartezeit angespielt, bei Assassin’s Creed OdysseyAssassin’s Creed Origins) gab es sogar gar keine Schlange. Bei beiden Spielen bekamen wir eine Demoversion mit vordefiniertem Szenario vorgesetzt. Und dazu Controller statt Maus und Tastatur. Da ich PC-Spieler bin, verbrachte ich meine 10 Minuten eher damit, mich mit dem verdammten Controller zurechtzufinden :D Deswegen kann man auch wirklich nicht von „anspielen“ sprechen. Ein Spielgefühl kann in 10 Minuten wirklich nicht aufkommen. Deswegen würde ich sagen: Triple A-Titel anspielen ist okay – wenn man nicht lange warten muss.

An den open-for-all-Tagen entstehen aber Warteschlangen von mehreren Stunden. Die Krönung war das kommende Battlefield V von EA – hier befand sich am Anfang der Wartereihen ein Schild mit dem freundlichen Hinweis:

Ab hier 4h Wartezeit

Was muss man gegessen oder geraucht haben, um sich freiwilligen Geistes in diese Schlange zu stellen? Vier Stunden anstehen, um 10 Minuten ein Spiel anzutesten? Die Gamescom ist groß, es gibt viel zu entdecken, wieso einen halben Tag nur für ein einziges Spiel anstehen?

Spannendes sehen und probieren

Anders sieht es bei den kleineren Ständen aus. Nicht ganz so große Spiele oder auch Indie-Spiele haben deutlich kürzere Warteschlangen. Es gibt auch keine Demoversionen, sondern ihr startet einfach ein Spiel und schaut, was passiert. So werdet ihr nicht durch irgendeinen Parcours gehetzt. Kingdom Come: Deliverance beispielsweise erschien bereits vor ein paar Monaten. Der Publisher hatte irgendwo einen kleinen Stand mit zehn  PCs und ohne Warteschlangen-Absperrungen und wir kamen ohne zu warten dran (am Fachbesucher-Tag). Hier konnte ich auch ein neues Spiel starten und dann circa eine halbe Stunde herumrennen, wie ich wollte. (Nettes, historisch liebevoll gemachtes Spiel, ich werd’s mir holen!)

Außerdem könnt ihr evtl. sogar mit den Entwicklern ins Gespräch kommen, die häufig daneben stehen. Das Beherrschen der englischen Sprache ist dabei empfehlenswert :D

Anstelle des Triple A-Titel-Wahnsinns fand ich einige andere Aspekte der Gamescom deutlich spannender. Denn auf dieser Riesenmesse bekommt jedermann die Gelegenheit, sich coole Dinge anzuschauen, die man sonst nicht so nah erleben kann. Ob das wahnwitzig buntes, wassergekühltes Case Modding ist (rot beleuchtetes PC-Innenleben in einem imperialen Sternenzerstörer!), sauteure PC-Stühle, Virtual Reality-Flugsimulatoren in einem „Fluggestell“, allgemein VR-Spiele wie z.B. Beat Saber oder VR-Tretmühlen – das alles kannst du zu Hause nicht einfach nachlesen oder testen. Genau sowas ist das wirklich Spannende an der Gamescom! Meiner Meinung nach :D

Insbesondere Halle 10 ist dafür ziemlich interessant. Es fehlen die überwältigen Shows der großen Publisher, die ganze Halle mit ihren beiden Stockwerken ist mehr Markt-artig aufgebaut.

Indie Arena Booth

Im UG von Halle 10 gibt es einen großen Bereich, in dem „Schulter an Schulter“ kleinere Studios ihre eher unbekannten Spiele präsentieren. Mit Prospekten, 1-2 PCs/Konsolen und viel Kabelwirrwarr stehen Mitarbeiter der Unternehmen hier und sprechen Besucher auch gern an, wenn man sich für die Spiele interessiert. Wie auf einem Basar schlendern wir herum, schauen hier jemandem über die Schulter, greifen dort selbst zum Controller oder unterhalten uns mit den Standbetreibern.

Ob es liebevoll gestaltete Puzzle Games (The Gardens Between) sind, 3rd Person-Mondflug-Abenteuer (Deliver us the moon) oder Abenteuerspiele in der Seitenansicht (FAR: Lone Sails) – hier findest du Spiele, von denen du höchstwahrscheinlich noch nie etwas gehört hast und die sich in der Regel weit unterhalb deiner Wahrnehmungsschwelle bewegen. So kann es sein, dass du so die eine oder andere Perle findest :D

Prädikat: Macht Spaß!

Ich will übrigens nicht wissen, wie anstrengend die Messe insgesamt für all die kleinen Standbetreiber ist, die hier wirklich ihr Herzblut geben!

Retro-Ecke

Ähnlich geht es im OG von Halle 10 zu: Dichtgedrängt kannst du hier Spiele austesten – wenn ein Platz frei wird. Allerdings Spiele, die vor Jahrzehnten mal neu waren. In der Retro-Ecke gibt es museumsreife Röhren-Monitore und -Fernseher. Hier flimmern die Bildschirme noch und die Pixel fliegen nur so umher, wenn Mario springt, Street Fighter sich kloppen und Raumschiffe in augenkrebserregenden Pixelexplosionen das Zeitliche segnen.

Ja, da kommen nostalgische Gefühle auf :D Commodore 64, Nintendo Entertainment System, SNES, Sega Mega-Drives und alte Pentium-PCs werden hier zum Leben erweckt und ziehen zahlreiche Spieler aller Altersklassen an. Es ist wirklich erstaunlich, wie wir auf der Gamescom mit den allerneuesten Entwicklungen in Virtual Reality und noch realistischerer Grafik konfrontiert werden und uns gleichzeitig über alte 8-Bit-Spiele freuen.

Prädikat: Unbedingt anschauen!

Besonders gut gefiel mir auch ein Stand der Siedler-Reihe. Hier konnten wir alle Spiele der Reihe bis zu Teil IV nebeneinander in Aktion sehen (okay, grad der Klassiker und mega-Zeitfresser Siedler II war leider ausgefallen :/) und so direkt die Entwicklung des Spiels vergleichen. Ach ja, scheinbar gab es auf der Gamescom auch eine Ankündigung für ein neues Siedler-Spiel – seit Jahren lag ein neuer Teil auf Eis. Ich freu mich drauf!

Gamescom 2018 - Die Siedler History
Die Siedler-Reihe :-)

Neue Entwicklungen aus IT und Technik

Weiter in Halle 10 gibt es einen Bereich, in dem sich Hochschulen und andere Bildungsinstitutionen vorstellen. Hier habe ich echt interessante Sachen gesehen. Sie haben zwar nichts mit Games zu tun, könnten aber später dafür adaptiert werden. Oder auch nicht, ist egal – dieses Zeug ist Zukunft, schon heute! :D

Erschaffe eine virtuelle Landschaft – in Echtzeit!

Besonders beeindruckt hat mich der Stand der Filmakademie Baden-Württemberg. Hier gab es einen Sandkasten, in dem die Besucher herumwühlen konnten. Und dabei erschufen sie einzigartige Landschaften! Über der Sandkiste hing ein Projektor, der blaues Wasser, graue Felsen und grüne Vegetation auf die Sandlandschaft projizierte. Aber das ist nicht alles: Die Projektion wird an die tatsächliche Sandlandschaft angepasst! Gräbt man eine tiefe Mulde in den Sand, wird sie mit virtuellem Wasser gefüllt. Türmst du Gebirge mit steilen Hängen auf, erscheinen kurz darauf felsige Gipfel und Gebirgskämme. Und das alles in Echtzeit!

Ich nehme an, dass der Projektor mit einem Entfernungsmesser gekoppelt ist, der in Echtzeit die Topographie ausmisst. Damit können Erhebungen, Mulden, Neigungen (sanfte und steile Hänge) und Kanten (Hügelkämme) berechnet und mit entsprechenden Texturen versehen werden.

Von dieser Vorstellung konnte ich mich kaum lösen und habe zum Glück einen Film aufgenommen. Schau ihn dir unbedingt an! Ich war echt richtig beeindruckt :D Irgendwie wirkt das Zuschauen auch hypnotisierend …

Scheiben als Computerscreen

Wir kennen es aus Sci-Fi-Filmen und -Serien: Scheiben mit eingeblendeten Informationen, auf denen irgendwelche Leute ganz stylish taktische Diagramme und Buttons umherschieben. Einen solchen Screen habe ich nun erstmals auf der Gamescom gesehen (ich glaube, die gibt’s schon länger). Hersteller ist Crystal Screens.

Wie alle anderen Besucher, die auf das Teil aufmerksam wurden, habe ich erstmal meine Hand dahinter gehalten und geschaut, ob die Scheibe wirklich transparent ist. Ist sie :D Und das Teil ist noch dazu berührungssensitiv – weil ich falsch drauf herumgedrückt habe, wurde die Gamescom-Präsentation beendet und ich landete im ganz normalen Windows 8-Desktop :D

Das heißt, diese Screenscheibe ist ein vollwertiger und trotz Transparenz gut erkennbarer Display-Ersatz für einen ganz normalen Rechner. Ich war wirklich beeindruckt. Kann ja nicht mehr lange dauern, bis wir solche Handys bekommen wie unter anderem in der Serie The Expanse :D

The Expanse Terminal
Hand-Terminal in The Expanse

Hartplastik als Display

Und hier das komplette Gegenteil am Stand der Firma Rehau: Eine undurchsichtige Polymer-Oberfläche, auf der in Echtzeit Informationen dargestellt werden. Ich weiß nicht, wie neu das ist, aber ich fand es spannend. Auch von nahem war nicht zu erkennen, dass sich die Blinkstreifen links neben dem eigentlichen Blinker irgendwie vom umgebenden Material unterscheiden… Es sieht aus wie eine Projektion auf das Material, aber das Licht kommt von innen.

Auch der Entfernungssensor auf der Heckscheibe ist ziemlich faszinierend. Ob man den in der Realität wirklich so auf der Heckscheibe haben will oder ob er nur dazu da ist, die Technologie zu präsentieren, sei mal dahin gestellt :D

Hologramme auf Ventilatoren

Dieses Gadget scheint mehr eine Marketing-Spielerei zu sein – wir haben sie nicht im Innovationsbereich gesehen, sondern eher bei den Verkaufsständen in Halle 5. Aber diese Teile kommen Hologrammen, die wir z.B. aus Star Wars kennen, bisher am nächsten (von dem, was ich bisher gesehen habe :D). Von weitem kann man nicht erkennen, dass die sich drehenden Objekte irgendwie über die Ventilator-Flügel erzeugt werden. Es sieht eher so aus, als drehten sie sich dreidimensional einfach in der Luft. Vielleicht war es auch eine Projektion von gegenüber, aber ich glaube es nicht…

Ich fand es faszinierend und hätte gern selbst so einen Hologramm-Ventilator :D

Shitstorm-Alarm! – Bundeswehr-Plakate

Im UG von Halle 5 hat die Bundeswehr einen größeren Bereich für sich reserviert und wirbt für Nachwuchs. Was hat die Bundeswehr auf der Gamescom zu suchen? Eine gute Frage, da muss eine Brücke her. Die haben die Olivgrünen auf zwei Arten geschlagen:

  • sie präsentierten vor allem Bereiche, die mit IT und Technik zu tun haben
  • es gab Plakate, die das Militär als großes Spiel darstellen

Für letzteres gab es in den sozialen Medien viel Stress. Wir haben das auf der Gamescom selbst gar nicht so mitbekommen, ich habe es erst in diesem Artikel der Süddeutschen Zeitung gelesen. Die Plakate hingen wohl auch im ganzen Stadtgebiet aus und sollten offenbar bewusst provozieren.

https://twitter.com/bundeswehrInfo/status/1032278050359140353?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Enews%7Ctwgr%5Etweet

Multiplayer und Open World bei der Bundeswehr

Am Stand der Bundeswehr auf der Gamescom sah ich selbst nur eines der Plakate:

Multiplayer at its best!

Okaaay, Bundeswehr und Krieg sind zwar kein Spiel, aber man kann es gelten lassen – schließlich ist das eine Sprache, die Gamer verstehen, und Multiplayer steht immer auch für gutes Zusammenspiel im Team.

Auch das Plakat mit dem Spruch

Mehr Open World geht nicht!

finde ich noch grenzwertig ok – ganz im Sinne von „Real Life? Beschissenes Gameplay, aber super Grafik!“. Es deutet darauf hin, dass die Bundeswehr viele Möglichkeiten bietet, und das, wer will, auch auf der ganzen Welt.

Persönlich glaube ich nicht, dass die Bundeswehr Krieg als Spiel sieht oder Rekruten mit dieser Vorstellung anwerben will. Sie verwendet nur Begriffe, die Gamer kennen und damit etwas verbinden – es ist ein Insider. Der offenbar viele wirklich provoziert. Ganz klug finde ich es auch nicht, aber ich verstehe die Intention dahinter..

Provokation okay, aber Diskussion Fehlanzeige?

Auf den Plakaten steht auch die Adresse, wo man über die Plakate diskutieren kann: Eben auf der Gamescom, Halle 5, Stand so-und-so. Da waren wir am Dienstag und haben uns mit den Soldaten unterhalten. Nicht über die Plakate, sondern über das, was dort ausgestellt wurde: Unter anderem mobile IT-Stationen und ein Virtual Reality-Düsentriebwerkssimulator.

Tatsächlich habe ich die Soldaten auch wirklich einiges gefragt, und sie waren sympathisch, offen und kompetent – aber ich habe bei beiden gemerkt, dass man schnell an eine Grenze kommt. Beide sagten unabhängig voneinander mindestens 1x auf tiefergehende Fragen (warum ist das so und nicht anders, was genau ist das Ziel der Tätigkeit?), dass das weit über ihnen entschieden werde und sie eben mit dem arbeiten, was sie bekommen. Sie waren da auch ziemlich ehrlich und versuchten gar nicht erst, irgendwelche Erklärungen zu finden. Es wird verlangt, also wird es mit den zur Verfügung stehenden Mitteln gemacht.

Ein Wiesel auf der Gamescom
Offenbar nicht genug ansprechend für Gamer: Wiesel der Bundeswehr

Es war ihnen auch nicht peinlich, diese Fragen nicht beantworten zu können, und das muss es auch nicht, finde ich – Fragen stellen oder mit den Vorgesetzten diskutieren ist eben beim Militär nicht gefragt. Ich fand es ziemlich beachtlich – denn normalerweise geht man ja davon aus, dass öffentliche Repräsentanten für alle Fragen gerüstet sind. Das Beispiel zeigt, dass es sich hier um Soldaten handelte, deren Job eben NICHT das Repräsentieren war.

Was ich damit aber sagen will: Wenn nun ein wegen der Plakate aufgebrachter Besucher auf die Gamescom-Soldaten zuwütet und sie mit den Sprüchen konfrontiert – kommt dann nicht auch eher eine Antwort wie: „Das wurde weit über mir entschieden“? Wurden die Soldaten geschult, mit diesen kritischen Fragen umzugehen? Mein Eindruck ist: Ich bezweifle es.

Wenn du im verlinkten Artikel der Süddeutschen Zeitung übrigens runterscrollst, findest du ein Foto von „einer Gamescom-Besucherin, die in virtuelle Realität“ abtaucht – das bin ich :D Ich habe nicht gemerkt, dass jemand ein Foto machte und habe es nur rein zufällig gefunden, weil mich der Artikel der SZ interessierte. Immerhin gibt es nun einen Beweis, dass ich mit fremden Menschen sprechen kann :D

Gamescom 2018 - Lucyda
Lucyda ist „eine Gamescom-Besucherin“ :D (Mein erstes Mal mit der HTC Vive!)

Als Gamescom-Besucher bekommt man nix mit!

Auf der Gamescom gibt es immer viele wichtige Ankündigungen zu kommenden Spielen oder zur allgemeinen Marschrichtung der Branche. So paradox es ist – Als Besucher der Gamescom habe ich davon aber am wenigsten mitbekommen :D Klar, vieles offenbart sich in den zahlreichen Interviews, die dort geführt werden. Aber es gibt natürlich auch größere Shows und Events, bei denen mit großem Tamtam irgendwas vorgeführt wird. Das habe ich alles verpasst. Irgendwie fanden die großen Events immer da statt, wo wir nicht waren.

Aber – das macht nichts. Abends kann man ja sowieso alles in Ruhe nachlesen. Trotzdem ist es interessant zu sehen, wie viele Menschen unterwegs sind, um von der Gamescom quasi live zu berichten. Überall YouTuber und Blogger, die beim Laufen in ihre Gyro-Cam sprechen, Kamerateams mit richtig großen Kameras und wuscheligen Mikrofonen, Interviews an allen Ecken und Enden. Da ist es wirklich nicht schlimm, die eigentliche Action zu verpassen :D

Mein Fazit zur ersten Gamescom-Runde

Insgesamt hat die Gamescom Höhen und Tiefen. Es ist viel zu voll und viel zu laut – das ist das große Manko. Die beiden Tage auf der Gamescom waren wirklich anstrengend, und dabei haben wir die wirklich vollen Tage am heutigen Freitag und morgigen Samstag gar nicht erlebt und mussten auch nicht vor dem Eingang warten. Aber es schlaucht trotzdem wirklich hart. Jaja, ich Lusche ._. Nach dem 2. Tag hatte ich heftige Kopfschmerzen und musste erstmal ein paar zusätzliche Stunden pennen. In manchen Hallen versucht ein Stand den anderen zu übertönen. Besonders die live-Gewinn-Shows und deren Moderatoren waren da sehr nervig.

Gamescom 2018
Tag 2 – Ein paar Leute waren ja schon da

Negativ fand ich auch die vielen zu offensichtlichen Werbeaktionen. Manche Stände, vor allem für reine Hardware, funktionierten offenbar nur nach diesem Schema: Aufgetakelte Messe-Girls sprechen alles an, was kreucht und fleucht und lotsen den überraschten Besucher schnurstracks zur Newsletter-Anmeldung mit angeschlossenem Gewinnspiel. Danach noch ein Los in die Hand, einen Prospekt dazu und dann steht man da und fragt sich, was passiert ist. Ich wollte doch nur die bunten Gehäuselüfter bestaunen! Da geht es gar nicht um fachliche Gespräche und Tipps zum Einbau. Sondern nur um die Mailadresse für den Newsletter.

Trotzdem – die Gamescom ist ein Event von Weltrang. Wer gut organisiert dorthin geht, sitzt direkt an der Quelle für News aus der Branche (man muss eben die Shows ansteuern und wissen, wo man nachfragen kann). Es ist die Gelegenheit, technische Neuentwicklungen selbst zu testen und all das in Aktion zu sehen, was man sonst nur im Internet angeschmachtet hat. Und damit meine ich weniger neue Spiele – denn um die zu testen, braucht man nur ein wenig Geduld. Sondern das ganze Zubehör – von Case Modding über verschiedene Gaming-Sessel und hydraulische (bewegliche) Rennspiel-Sitze zu den verschiedensten Virtual Reality-Erfahrungen. Und auch die Möglichkeit, mal einfach durch die Indie Arena Booth zu laufen und sich anzuschauen, was es neben Triple A so gibt, ist eine tolle Erfahrung.

In diesem Sinne wünsche ich allen, die morgen noch unterwegs sind, viel Spaß, den Ausstellern gutes Durchhaltevermögen und freue mich auf weitere tolle News von der Gamescom :D

Und hier nochmal alle Bilder

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