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Kino: Independence Day – Wiederkehr

Independence Day 2

1996 kam Independence Day in die Kinos – es war einer der ersten Filme überhaupt, die ich im Kino gesehen habe! Bei den wenigen Filmen, die ich kannte, wurde er sofort mein Lieblingsfilm ^^ Katastrophen sind eben toll!

Da der neue Independence Day die Story des 1. Teils fortsetzt, ist ein Rückblick und Vergleich einfach obligatorisch ^^ Ich denke, dass man in den letzten 20 Jahren nicht drumherum gekommen ist, ihn sich mal anzuschauen. Also hält sich mein schlechtes Gewissen, wenn ich nun nach Herzenslust daraus spoilere, in Grenzen.

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Warum war Independence Day 1 so erfolgreich?

Mich hatten bei Independence Day damals die vielen Fragen schwer beeindruckt: Außerirdische erscheinen mit riesigen Raumschiffen in unserer Atmosphäre, und keiner weiß, was sie wollen.

  • Sind sie in friedlicher Absicht da?
  • Wie kommuniziert man am Besten mit ihnen (mit dieser Frage beschäftigt sich The Arrival sehr eingehend!)?
  • Wie reagiert die Bevölkerung in den Städten, über denen ein Raumschiff schwebt?
  • Was ist mit diesem merkwürdigen Signal, das sie aussenden, und das Jeff Goldblum schließlich als Countdown entschlüsselt?

Der (naive :D) Zuschauer wird ein Drittel des Films im Unklaren gelassen, was passieren wird. Man hat viel Zeit, das Grauen zu genießen, bei dem man sich vorstellt (und im Film sieht), was wäre, wenn sowas passiert. Der Alltag ist mit einem Schlag auf den Kopf gestellt, es wird geplündert, viele Menschen fliehen aus den Städten, aber manche Freaks freuen sich darauf, dass die Außerirdischen kommen, um unsere Welt in Ordnung zu bringen.

Filmposter Independence Day
Wir erinnern uns!

Als dann das Inferno einbricht, sitzt man nur noch mit offenem Mund vor dem Bildschirm. Man verfolgt mit Entsetzen, wie unsere Städte mit allen Tricks und Finessen, die Hollywood 1996 auf Lager hat, in Schutt und Asche gelegt werden. Ein Gefühl der völligen Unterlegenheit gegenüber so einer außerirdischen Macht, die niemals auch nur verhandeln wollte, kommt auf. Das Gefühl darf man eine Weile genießen, weil die Menschen feststellen, dass rein gar nichts gegen die Außerirdischen hilft und sie erst mal zur Flucht gezwungen sind.

Super fand ich auch die Frage, ob man wirklich Atomwaffen gegen die Außerirdischen einsetzen darf, die ja auch Gebiete auf der Erde verstrahlen würden: „Wenn wir sie nicht einsetzen, wird es keine Menschen auf der Erde mehr geben!“ Natürlich einsetzen, bei 3 Milliarden Toten durch Außerirdische muss man sich doch um Umweltschutz keine Gedanken machen -.-).

Soviel zu Independence Day 1.

Kann Independence Day 2 daran anknüpfen?

Größer und böser

Ich denke, es ist nicht zuviel verraten, wenn ich sage, dass in Independence Day 2 die Außerirdischen zurückkommen :D Und sie haben ein etwas größeres Schiff dabei. 1996 konnten wir uns nur schwer ein Mutterschiff von 500 km Durchmesser und „kleine“ Stadtzerstörer von 30 km Größe vorstellen. Die Dimension eines Schiffs von 5.000 km Größe ist der seither vergangenen  Zeit durchaus angemessen. Ein Trick, der schon in Star Wars VII funktioniert hat: Nimm die beängstigendste Waffe aus den Vorgängern vor einigen Jahrzehnten und mach sie einfach noch viel größer und schlimmer.

Naja, aber kurz nochmal ein bisschen bremsen. Bevor das Spektakel richtig startet, werfen wir einen Blick auf die neue Welt nach Independence Day 1.

  • Die Welt wurde durch den Kampf gegen die Außerirdischen friedlich untereinander und es gibt keine Kriege mehr. Ob die halbe Auslöschung der Menschheit uns vernünftig machen würde, wage ich allerdings zu bezweifeln.. :D
  • Durch die außerirdische Technik, die in den letzten 20 Jahren untersucht werden konnte, haben wir riesige technologische Fortschritte gemacht,
  • Zur Verteidigung des Planeten haben wir die dicke Primärwaffe, die 1996 unsere Städte höchst effektiv in Schutt und Asche gelegt hat, nachgebaut. Mehrere davon sind nun auf dem Mond, in der Erdatmosphäre und auf der Erde selbst installiert.

Hilft allerdings alles nichts, der 5.000 km-Bomber kommt trotzdem:

„Das Schiff wird im Atlantik landen!“ – „In welchem Teil davon?“ – „Im ganzen!“

Independence Day 2: Das Schiff landet auf dem Atlantik
Größenwahn?

Wirkung dieser unfassbaren Kampfkraft auf den Zuschauer

Independence Day 2 fehlt viel von der Spannung und dem Charme des ersten Teils. Alles ist größer und zerstörerischer, aber es fehlt das machtlose Entsetzen gegenüber der außerirdischen Überlegenheit. Ja, es geht viel zu Bruch – aber die Zerstörung bleibt irgendwie anonym. Hochhäuser fliegen in die Luft und zerbrechen, aber alles wirkt eher wie ein lebloses Modell. Es fehlt dabei ein menschlicher Aspekt, eine persönliche Betroffenheit. Ein Gefühl der Trauer, dass auf einen Schlag unser ganzer urbaner Stolz vernichtet wird, kommt nicht auf. Man denkt sich „Okay, coole Effekte.“

Vielleicht liegt es auch daran, dass diesmal die menschlichen Verluste eher „Kollateralschaden“ sind. Im ersten Teil hatten es die Aliens bewusst darauf abgesehen, alle Metropolen zu zerstören. Sie sind systematisch von einer Stadt zur nächsten geflogen, um sie alle zu vernichteten. Das hat ein Gefühl von „egal wohin man geht, sie werden einen erwischen“ erzeugt.

Diesmal interessieren sie sich nicht für die Menschen, und was kaputt geht, geht kaputt, weil sie mit ihrem Riesenraumschiff eben eher Grobmotoriker sind. Durch seine Größe hat es eine eigene Anziehungskraft, wodurch alles mögliche wie Wolkenkratzer, Menschen, Schiffe (aber nicht das Meer! oO) von der Erdoberfläche weggerissen wird und zum Schiff fliegt. (Sollte aber nicht eigentlich die Erde aufgrund ihrer dennoch größeren Masse mehr Anziehungskraft haben als das Raumschiff?)

Interessante Fragen zum Film

Diese Sache würde mich dann aber wirklich interessieren.

  • Wie sehr würde ein so großes Objekt tatsächlich unseren Planeten beeinflussen?
  • Würde es für völlig andere Gezeiten sorgen, oder das Wetter völlig durcheinander bringen?
  • Würde dessen Schwerkraft wirklich Schiffe aus dem Wasser heben (aber nicht das Wasser selbst? – Der Erdmond verursacht durch seine Anziehungskraft die Gezeiten auf der Erde!)? Immerhin ist die Masse der Erde selbst ja noch ein bisschen größer als die des Schiffs, und somit sollte es zwar einen Zug nach oben geben, alles wird leichter, aber man sollte doch nicht abheben?

Auch die Frage „Schießen oder verhandeln?“ kommt kurz wieder auf. Kurz, bevor es richtig losgeht, taucht ein Objekt am Mond auf, von dem man nicht sicher sagen kann, ob es von den bösen Aliens stammt oder nicht. „Wenn wir es abschießen, könnten wir einen interstellaren Krieg auslösen!“. Im Film geht es um eine schnell zu treffende Entscheidung, da man mit friedlichen Kommunikationsversuchen 1996 nicht so gute Erfahrungen gemacht hat.

Allerdings hat diese Frage ja auch wirklich einen ernsten Hintergrund. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts beschäftigen sich Experten damit: Wenn wir auf eine fremde Spezies treffen, werden sie eher friedlich oder bösartig sein? Sollte man versuchen, den Planeten (wir haben ja nur einen) aggressiv zu beschützen oder sollte man versuchen zu verhandeln?

In der Realität haben wir noch nicht ganz so traumatische Erfahrungen gemacht wie in Independence Day. Weil Außerirdische, die hierher kommen, eine überlegene Technologie hätten, wäre vermutlich ein Erstschlag nicht nur sinnlos, sondern auch eine ganz dumme Idee.

Fazit zu Independence Day 2 – Wiederkehr

Naja, das wars aber auch schon an interessanten Fragen im Film. Alles andere ist

  • CGI-Action
  • Rückgriffe auf andere Science-Fiction- und Katastrophenfilme (Star Wars, Godzilla, 2012, Armageddon, Alien, ..)
  • eine gute Prise dummer Sprüche
  • Nostalgie, für die ein großer Teil des Casts aus dem ersten Teil sorgt

Unter anderem der verrückte Dr. Okun (Area 51 in Teil 1: „Wir nennen es: Die Freak Show!“), dessen Rolle etwas erweitert wurde und der mein persönlicher Lieblingscharakter im neuen Film ist :D Seine Verrücktheit hat er nicht eingebüßt, sondern eher ausgebaut.

Dr. Okun, gespielt von Brent Spiner, der - wie mir jetzt erst bewusst wird - auch den Androiden "Data" in Star Trek spielt <3
Dr. Okun, gespielt von Brent Spiner, der – wie mir jetzt erst bewusst wird – auch den Androiden „Data“ in Star Trek mimte <3

Independence Day 2 gewährt einen tieferen Einblick, was die Aliens überhaupt sind und was sie wollen. Aber insgesamt ist die Handlung dadurch nicht logischer. Im ersten Teil hatten sie es auf die Ressourcen der Erde abgesehen. Im zweiten Teil auf das Innere des Planeten selbst. Eine dermaßen überlegene Spezies ist 20 Jahre unterwegs, um exakt den Planeten zu plündern, bei dem sie sich mal eine blutige Nase geholt haben. Wieso? Es gibt Milliarden von Planeten, die man plündern kann. Rache? Das ist, wie wenn ich einen Ameisenhaufen zerstöre, weil eine Ameise mich gezwickt hat. Und dafür noch 30 km weit hinlaufe.

Am Ende bleibt nur zu sagen, dass wieder mal ein zweiter Teil dem ersten nicht das Wasser reichen kann. Nur größer und böser reicht eben einfach nicht. Dennoch kann man sich das Ganze anschauen. Es handelt sich immerhin um die Fortsetzung des legendären Independence Day. Das ist Dank der vielen Darsteller aus Teil 1 auch durchaus gut erkennbar.

Insgesamt bleibt der Film trotz versuchter menschlicher Szenen eher starr: Großes CGI-Gekrache ohne viel dahinter.

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