In Love begibt sich eine Witwe zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes auf eine Reise der Aufarbeitung und Erinnerung an das gemeinsame Leben. Das ganze Buch liest sich durch die Aneinanderreihung von Rückblenden und Visionen teilweise irgendwie wie ein Traum.
Horror / Thriller
Erstauflage: 2006
Seitenanzahl: 730
Review online seit 2.07.2009
Inhalt. Lisey war 25 Jahre lang glücklich mit dem berühmten Schriftsteller Scott Landon verheiratet, als er plötzlich starb. Zwei Jahre später beginnt sie damit, sein Büro aufzuräumen und seine Hinterlassenschaften durchzuschauen, um sich endlich richtig zu verabschieden. Dabei tauchen schöne, traurige und sehr beunruhigende Erinnerungen und Gefühle auf, die sie längst meinte verdrängt zu haben. Es stellt sich heraus, dass ihr Mann vor seinem Tod für sie eine Art Schnitzeljagd vorbereitet hatte, auf deren Spur sich Lisey nun macht, während sie sich an mehr und mehr Details aus ihrem Leben mit dem seltsamen Mann erinnert.
Kritik. King verwendet hier Techniken, die er im Lauf seiner Schriftstellerjahre immer weiter verfeinert hat, zB. Zeitsprünge von Kapitel zu Kapitel, die mitten im Satz stattfinden, extrem detaillierte Beschreibungen, eigene Wörter und Sprachverwendungen seiner Hauptcharaktere. Meiner Meinung nach ist das in diesem Buch jedoch übertrieben. Die ersten 100-200 Seiten versteht man kaum, um was es geht, so viele Erinnerungsfetzen tauchen auf, wobei dabei noch Wortschöpfungen verwendet werden, die man selbst nicht kennt. Das Ganze ist also schwer nachvollziehbar, bzw. es ist lange nicht verständlich, was denn überhaupt nun der Sinn des Ganzen ist.
Das Buch ist nicht langweilig – nein, das nicht – ich habe es selbst in nur 3 Tagen verschlungen – aber auch nicht gut in dem Sinne. Das Schema ist außerdem ähnlich wie in weiteren King-Büchern, besonders wie in „Das Bild – Rose Madder“, und leider wird das irgendwann auch langweilig. Nicht im Buch, aber das Prinzip, es kommt einem eben ein wenig schal vor, etwas überstrapaziert, genau wie der allgemeine King-Stil. Der King-Stil ist toll, ich habe sehr viele seiner Bücher gelesen und fand die meisten einfach herausragend, aber hier gibts so eine geballte Ladung davon, dass es meiner Meinung nach nicht mehr schön ist. Das ist, wie wenn man statt einem Hauch von Parfum gleich eine ganze Flasche über sich auskippt – das kann man nicht ertragen.
Etwa 85% der Story bestehen aus Rückblenden. Aber ok, das gehört eben zur Geschichte: dass Lisey sich an Verdrängtes erinnert. Trotzdem wirkt das Buch dadurch ein wenig flach, ohne Action, obwohl die Rückblendungen keineswegs einfach nur langweilig sind – im Gegensatz komischerweise durch die vielen Details sogar recht lebendig.
„Love“ ist nicht wirklich schlecht, nur übertrieben.
Wertung.
Obwohl der oben beschriebene Gesamteindruck nicht so positiv ist, ist es nicht destotrotz ein King-Buch und King ist so oder so nie wirklich ganz schlecht ^^ Zudem ist es trotz allem nicht langweilig, daher 2 Sterne und ein +.
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