Ein eher stilleres Buch von King, das nicht mit akutem Horror protzt, sondern den Leser eher auf eine lange Reise mitnimmt. Die Geschichte steht außerdem – wie so viele von Kings Storys – in Verbindung mit seinem „Lebenswerk“, Der Dunkle Turm.
Erstauflage: 1999
Seitenanzahl: 621
Review online seit:~2002-2006, 9.04.2012
Inhalt. Eine Kleinstadt im Nordosten der USA im Jahre 1960. Zu seinem elften Geburtstag bekommt Bobby zwar nicht das gewünschte Fahrrad, aber dafür zieht Ted Brautigan als Nachbar ein. Zum Missfallen seiner Mutter freundet sich Bobby schnell mit dem etwas skurrilen älteren Mann an, der sich von gemeingefährlichen Männern in gelben Mänteln verfolgt fühlt. Was Bobby anfangs als verrückte Marotte des alten Herrn abtut, wird bald bittere Realität. Die „gelben Männer“ sind nicht nur auf der Jagd nach Ted, sondern auch Bobby selbst ist in Gefahr.
Die Geschichte des Jungen, in dessen Leben unvermittelt Gefahr und Gewalt einbrechen, und die Entwicklung in den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten, steht stellvertretend für eine Generation, der auch Stephen King selbst angehörte. In den vier nachfolgenden Kurzromanen und Geschichten, die allesamt durch ihr Personal miteinander verbunden sind, verfolgen wir den Weg von Bobby und seinen Freunden über College und Kriegseinsätze, bis wir ihn schließlich 1999 als fünfzigjährigen Mann wiedertreffen. In allen Geschichten bricht die Gewalt in den Alltag der Personen – unerbittlich und häufig auf subtile Weise, so dass man ihr nicht entrinnen kann.
© by Heyne
Kritik. Das Buch entführt den Leser in die wilden Jahre der sechziger und siebziger Generation, und hier lernt er sie und ihr Denken über das Weltgeschehen gnadenlos kennen. Es fesselt den Leser so, dass dieser selbst sich plötzlich in jene Zeit versetzt fühlt und nach dem Ende des Buches erst eine Weile die Geschehnisse überdenken muss. Außerdem kommt man leicht in Konkakt mit Kings großem Werk um den Dunklen Turm – wer dieses kennt, dürfte hier Parallelen erkennen.
Dieses Buch setzt weniger auf Horror und „tödliche Bedrängnisse“ und ist auch keine der typischen „was wäre wenn…“-Geschichten von King, sondern mehr eine lose Zusammenfassung verschiedener Lebensschicksale von Menschen, die sich aus ihrer Kindheit her kennen.
Wertung.
Wer ein langes, fesselndes Buch sucht, das sich auch noch kritisch mit den damals herrschenden Ständen auseinandersetzt, liegt mit diesem Buch goldrichtig!
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