Der Otherland-Zyklus ist hinsichtlich virtueller Welten eine wegweisende Geschichte. In naher Zukunft findet ein großer Teil des alltäglichen Lebens online statt (1996 geschrieben!). Die Online-Welten werden immer realistischer und verschiedene Technologien ermöglichen die andauernde Verbindung zum Netz. Einige sehr reiche Leute erschaffen allerdings mit ihrem Vermögen riesige, abgeschottete Online-Welten, zu denen nur Ausgewählte Zutritt haben.
Ähnliche Ansätze finden wir (Jahre später) in der Commonwealth-Saga und Ready Player One.Erstauflage: 1996-2001, insg. 4 Bände
Seitenanzahl: jeweils ~700-1000 Seiten
- Stadt der goldenen Schatten
- Fluß aus blauem Feuer
- Berg aus schwarzem Glas
- Meer des silbernen Lichts
Otherland: Inhalt
In einigen Jahrzehnten wird das Internet zum allumfassenden „Netz“. Hier gibt es nicht nur Informationen und Shoppingangebote, sondern eher eine virtuelle Parallelwelt mit ganzen Malls, Kneipen und natürlich Spielwelten. Nutzer wählen einen Sim, also einen Online-Charakter, mit dem sie das Netz betreten (siehe Oculus Rift :D) können. Je nach technischer Ausstattung nehmen sie die virtuelle Welt als mehr oder weniger real wahr – von einfachen Virtual-Reality-Brillen über Hardwaremanschetten bis hin zu Ganzkörper-Sensoren ist alles dabei, was einem das Online-Leben versüßen kann. So weit ist da der Sprung nicht mehr zu einem ausschließlich virtuellen Dasein und damit zur Unsterblichkeit.. Um dieses Netz und die Vorgänge darin und darum dreht sich das ganze Buch.
Renie Sulaweyo in Südafrika entdeckt, dass ihr kleiner Bruder nach einem Streifzug durch das Netz nicht mehr aufwacht und im Koma bleibt. Sie stellt nun Nachforschungen an, um herauszufinden, was ihrem Bruder passiert ist, und wo – und warum. Nach und nach trifft sie online auf weitere Suchende, die Ähnliches erlebt haben. Renie und ihre Begleiter kommen einem besonders scharf abgesicherten Netzwerk, bekannt als „Otherland“, auf die Spur und versuchen, sich Zutritt dazu zu schaffen. Der Zugang ist nur auf Einladung erlaubt und es gibt mächtige Menschen, die alle Eindringlinge mit allen Mitteln davon abhalten, Otherland zu betreten.
Als über mehrere Ecken der Zugang schließlich doch endlich gelingt, erwachen Renie, ihr guter Freund !Xabbu – in der Realität ein Buschmann aus dem afrikanischen Landesinnern, in Otherland ein kleiner Affe – und ihre Gefährten aus der ganzen Welt, unterschiedlichster Herkunft und Alters in einer unglaublich realistisch wirkenden Aztekenwelt. Sie müssen allerdings nun schnell feststellen, dass es nicht mehr möglich ist, sich wieder auszuloggen. So streifen sie durch eine Unzahl von unterschiedlichen Welt-Simulationen und versuchen Antworten auf ihre Fragen zu finden und nebenbei am Leben zu bleiben…
Otherland: Kurze Rezension
Otherland gibt einen Ausblick auf unsere Zukunft :D Es macht Spaß, die vier Otherland-Bücher zu lesen und die Fremdartigkeit der Menschen, ihre online-geprägte Sprache und Lebensweise in der Zukunft zu entdecken. Vieles davon kommt uns mittlerweile erschreckend bekannt vor. Für mich war Otherland daher sehr prägend, weil ich selbst glaube, dass die Entwicklung der Technik in die hier dargestellte Richtung geht und das Ganze daher gar nicht sooo abwegig ist, meiner Meinung nach.
Es gibt mehrere Handlungsstränge und Hauptcharaktere, die ganze Geschichte ist sehr breit angelegt. Williams schreibt mit viel Humor, und so ist immer mit Spannung die nächste Wende der Geschichte zu erwarten. Bis zuletzt bleiben Fragen offen und somit wird Otherland nie langweilig.
Manche Kapitel strecken sich allerdings doch ein wenig, da man lieber wissen möchte, was andere Personen gerade machen. – Sowas ist aber bei einer Geschichte diesen Ausmaßes durchaus legitim.
Ein ähnliches Setting finden wir in Ready Player One (2011) von Ernest Cline. Auch hier spielt das virtuelle Leben eine mindestens genauso große Rolle wie in Otherland.
Otherland: Wertung
Eine schöne lange Geschichte mit spannender und abgehobener Story.
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