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Peter F. Hamilton – Träumende Leere

Peter F. Hamilton - Träumende Leere
Dieses Buch erhielt von Lucyda 2 Sterne

Träumende Leere ist der erste Teil der Nachfolger-Reihe zur herausragenden Commonwealth-Saga. Die Story spielt über ein Jahrtausend später und die menschliche Gesellschaft hat sich wesentlich weiterentwickelt. Die gesamte Galaxie ist erforscht und im Grunde gibt es keine Geheimnisse mehr – nur im Zentrum der Galaxie befindet sich eine „Leere“.

Peter F. Hamilton - Träumende Leere1. Band der Reihe „Das dunkle Universum“, Nachfolgezyklus der Commonwealth-Saga
Seitenzahl: 487
Erstausgabe: 2009
Review online: 5.12.2012

Träumende Leere: Handlung

Seit den Ereignissen der Commonwealth-Saga sind über 1.000 Jahre vergangen, in denen sich die Gesellschaft weiter verändert hat. Die Menschheit hat inzwischen die gesamte Galaxie erforscht (ein Abenteurer hat sie sogar umrundet ^^) und ist in Kontakt mit vielen weiteren intelligenten außerirdischen Rassen getreten.

Offensichtlich befindet sich jedoch im Zentrum der Galaxis nicht, wie angenommen, ein riesiges schwarzes Loch, sondern „die Leere“. Nachfolgend der Buchrückentext zum Inhalt, aufgrunddessen ich das Buch schon seit Jahren lesen wollte:

„Im Jahr 3580 lebt die Menschheit in über tausend Sonnensystemen. Eine mächtige Raumflotte beschützt sie vor jeder feindlichen Spezies. Selbst der Tod ist besiegt. Doch im Herzen der Galaxie liegt eine schwarze Welt. Und auf das, was von dort kommt, hat die Menschheit keine Antwort …“

Träumende Leere: Rezension

Präsentation der Geschichte

Wie fang ich an. Der Buchrückentext klingt spannend und schürt Erwartungen auf irgendeine Bedrohung. Oder jedenfalls darauf, dass aus dem „Herzen der Galaxie“ irgendwas kommt. Leider ist das nicht der Fall. Im Grunde weiß der Leser einfach nichts – daher konnte ich auch nicht wirklich was über den Inhalt schreiben. Es gibt offenbar eine „Leere“, und die wollen die Menschen erkunden. Was die Leere ist? Keine Ahnung – aber gut, deswegen muss sie ja erkundet werden.

Dann gibt es noch einen Typen, der wohl von einer menschlichen Welt innerhalb dieser Leere träumt, und das macht ihn zum Begründer eines Kultes. Diese Träume lassen ahnen, dass irgendwann mal Menschen in der Leere waren und einen Planeten dort besiedelt haben. Die Nachkommen jener Menschen haben offenbar irgendwie telekinetische Fähigkeiten entwickelt. Jedenfalls in diesen Träumen. Ja, versteh ich auch nicht.

Also, es gibt hier wohl eine Art Rahmenhandlung, wie in der Commonwealth-Reihe auch. Allerdings bekommt man als Leser nicht wirklich mit, um was es nun geht oder auf was Hamilton hinaus will. Träumende Leere ist bestenfalls diffus und abstrakt und schlechtestenfalls einfach nervig und verwirrend.

Sprung ins eiskalte Wasser

Man muss Hamilton zugute halten, dass er hier eine Geschichte schreibt, die über ein Jahrtausend nach den bekannten Ereignissen spielt. Dass sich die Gesellschaft und Technik weiterentwickelt, ist mir klar. Es gibt eine Advancer-Kultur und eine Higher-Kultur, offensichtlich begründet sich das auf dem Maß der technischen Aufrüstung des Körpers, und anscheinend ist man entweder das eine, das andere oder „normal“. Von Geburt an, aber man kann wohl auch irgendwie wechseln. Die Hintergründe bleiben leider schwammig. Hamilton wirft den Leser in Träumende Leere ins eiskalte Wasser.

Zwar werden ab und zu Ereignisse aus dem ersten Zyklus erwähnt, aber das alles ist ewig her. In der Gesellschafpricht eben nicht mehr dauernd darüber, sondern man befindet sich im Hier und Jetzt und mit einer Gesellschaft, die jetzt eben anders ist als früher. Dieses „Reinversetzen“ in eine weiterentwickelte Gesellschaft funktionierte hier bei mir wesentlich schlechter als noch in der Commonwealth-Saga.#

Nachdem ich das Buch durch hatte, ist mir aufgefallen, dass sich am Ende eine chronologische Übersicht über die Ereignisse seit der Commonwealth-Saga befindet. Die hätte ich mal früher sehen sollen – oder besser: sie sollte sich am Anfang des Buchs befinden. Jedenfalls trägt das ein wenig zum Verständnis bei.

Charaktere und interessante Aspekte

Der Leser erlebt die Geschichte aus Sicht verschiedener Charaktere – die bis zum Ende des Buchs nicht wirklich was miteinander zu tun haben. In manche kann man sich besser einleben, in andere eher weniger, weil man eben einfach kaum was versteht.

Es gibt einige interessante Aspekte:

  • „Multiple Menschen“, dh. mehrere menschliche Körper, die eine gemeinsame Persönlichkeit haben. So spricht man etwa mit einem älteren Mensch und einem jüngeren, aber beide sind im Grunde ein einziger Mensch.
  • Physische und psychische Unsterblichkeit: Menschen zwar körperlich im Grunde unsterblich sind. Wer aber keine Lust mehr auf das ewige Leben hat, kann sich in eine Art „postphysische“ Existenz „downloaden“, also in ein Leben ohne Körper. Auf diese Weise begegnen wir auch einigen Charakteren aus der Commonwealth-Saga.

Das Problem von Buchserien

Ich nehme an, dass die Story sich im Laufe der nächsten 3 Bände noch gut entfaltet, aber die werde ich wohl erstmal nicht lesen. Träumende Leere war für mich teilweise fast schon quälend, weil ich einfach so viel nicht verstanden habe und dann ist eben kein großer Spaß dabei. Zudem gibt es keinen erkennbaren Spannungsbogen. Bei der Commonwealth-Saga war schnell klar, dass „irgendwas Schlimmes“ da draußen ist. Daher habe ich für die paar Seiten auch über 3 Wochen gebraucht. Ich muss allerdings zugeben, dass gegen Ende hin, wenn man sich langsam merken kann, welcher Charakter wer war, alles besser wurde.

Übrigens hat sich der Verlag erdreistet, aus einem Band in der englischen Originalsprache zwei deutsche zu machen. Das heißt, Träumende Leere ist eigentlich nur der halbe erste Band. Dadurch erklärt sich, warum das Buch so wenig abgeschlossen ist und mit vielen Fragen endet. Oder warum er jemand Hartgesottenes wie mich nicht mitreißen kann.

Vielleicht wäre ich gewillter gewesen, gleich mit dem nächsten Band weiterzumachen, wenn ich hier nicht nur ein „halbes“ Buch hätte. Dieses halbe Buch kostet übrigens 12 EUR. Eine ziemliche Frechheit.

Träumende Leere: Wertung

Bewertung: 2/5 Sterne
Zu viel Unverständliches, der Leser wird zu sehr allein gelassen und mit Unbekanntem bombardiert. Nach dem ersten Band ist keineswegs klar, um was es insgesamt überhaupt geht. Einzelne Details der zukünftigen Gesellschaft können noch so toll beschrieben sein und interessante Konzepte mitbringen, aber man möchte vielleicht auch irgendwie einen Eindruck bekommen, was denn die Hauptstory sein könnte.

Der Buchrückentext mit der Bedrohung täuscht gewaltig – dafür kann der Autor und die Geschichte freilich nichts. Bin sehr enttäuscht, hatte mir aufgrund des Buchrückentextes und der hervorragendenden Commonwealth-Saga mehr von Träumende Leere erwartet.

Nachtrag vom 4.06.2017: Inzwischen habe ich gehört, dass die Reihe insgesamt sehr gut sein soll. Offenbar braucht man nur ein wenig mehr Geduld, und bei Gelegenheit schaue ich mir noch den 2. Band an (oder besser: den 2. Teil des 1. Originalbandes -.-)

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