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Peter F. Hamilton – Die Commonwealth-Saga

Hamilton - Commonwealth-Saga
Dieses Buch erhielt von Lucyda 5 Sterne

Vier Einzelbände ergeben ein Science-Fiction-Epos mit spannender Handlung und interessanten Konzepten. Wurmloch-Reisen und genetische Unsterblichkeit treffen auf unerklärliche physikalische Gesetze und absolut fremde, außerirdische Denkweisen.
[toc]

Seitenzahl: insgesamt 3031
Erstausgage: 2004-2005
Review online: 31.10.2012

Die Commonwealth-Saga besteht in deutscher Fassung aus vier Bänden:

  1. Der Stern der Pandora
  2. Boten des Unheils
  3. Der entfesselte Judas
  4. Die dunkle Festung

Hamilton - Commonwealth-Saga

Commonwealth-Saga: Handlung

In wenigen Jahrhunderten hat sich die Menschheit dank Wurmloch-Technologie auf mehrere hundert Planeten ausgebreitet. Diese Gemeinschaft aller Welten bilden zusammen das Commonwealth. Die menschliche Gesellschaft greift dabei auf eine Reihe von technischen Errungenschaften zurück, die einerseits sekundenschnelles, intersolares Reisen, als auch praktische Unsterblichkeit gewährleistet. Es gibt auch Kontakte zu außerirdischen Kulturen, die allesamt friedlich miteinander auskommen.

In dieser Zeit beobachtet nun ein Astronom die Verhüllung eines Sterns weit außerhalb des Commonwealths. Von einer Millisekunde auf die andere verschwindet ein Stern einfach so. Über die Gründe rätseln nun Wissenschaftler, Politiker, Konzernchefs und auch die Öffentlichkeit. Eine Explosion oder sonstiges Verschwinden des Sterns ist unmöglich, es kommt nur infrage, dass der Stern absichtlich von einer Barriere umhüllt wird. Wer ein wenig Ahnung von astronomischen Dimensionen hat, weiss, dass sowas leicht aufwändig wäre.

Man überlegt sich daher zwei mögliche Szenarios:

  1. Eine sehr hoch technisierte Zivilisation, die im Sternsystem des verhüllten Sterns beheimatet ist, hat große Angst vor etwas, was sich außerhalb des Sterns befindet und errichtet daher die Barriere, um sich vor der Gefahr zu schützen
  2. Im Sternsystem Dyson Alpha ist irgendetwas schrecklich Gefährliches, und eine hoch technisierte Zivilisation hat dieses Problem mit der Barriere eingeschlossen, um die Gefahr für sich oder das Universum abzuwenden

Auf jeden Fall ist klar, dass die Mittel für die Errichtung einer solchen Barriere einen sehr hohen technischen Stand voraussetzt. Das wiederum wirft ein Licht darauf, wie dringend diese Umhüllung vorgenommen wurde.

Nun geht es also darum, herauszufinden, was im System Dyson Alpha los ist.

  • Besteht auch für das Commonwealth eine Gefahr?
  • Warum wurde die Barriere errichtet?
  • Wer hat sie errichtet?

Hamilton breitet diese Story von den ersten Seiten bis auf 4 Bände aus ^^

Commonwealth-Saga: Rezension

Meine einleitende Beschreibung zeigt vermutlich schon, dass ich vom Konzept begeistert bin. Die weit verbreitete, im Wohlstand lebende und hoch technisierte Menschheit ist auf einmal mit einem unerwarteten, bedrohlichen Problem konfrontiert. Das ist die Hauptstory der Geschichte. Über 3000 Seiten verdienen eine etwas umfangreichere Beschäftigung! :D Daher hebe ich nachfolgend ein paar Einzelheiten hervor, die die Commonwealth-Story von Hamilton so faszinierend macht.

Faszinierende technische Errungenschaften

Im Commonwealth ist es möglich, das individuelle Leben nahezu unendlich zu verlängern. Wird man zu alt, geht man einfach in die Rejuvenation und dank gentechnischer Eingriffe wird man auf das Alter eines jungen Erwachsenen „zurückverjüngt“.

Technische Implantate unter der Haut erlauben witzige Tricks wie

  • ständige Verbindung zur Unisphäre (planetenübergreifendes Internet)
  • Zoom-Funktion der Augen und weitere Aufrüstungen
  • der eigene E-Butler kann jederzeit Chat- oder Sprachverbindungen zu anderen Personen herstellen

Das alles passiert „virtuell“ bzw. im Kopf mithilfe des E-Butlers, einer Steuerungssoftware, ähnlich wie Siri.

Und das Wichtigste: Auch die eigenen Erinnerungen und Erlebnisse werden in Echtzeit auf einen internen Speicher geschrieben, so dass alles wieder abrufbar ist und man nach einem unerwarteten Tod mit Hilfe dieses Erinnerungsspeichers und eines Klons des eigenen Körpers „wiederbelebt“ werden kann.

Die Gesellschaft des Commonwealth

Das alles hat seinen Preis, denn das Commonwealth ist kein Paradies, sondern auch ein hochentwickeltes kapitalistisches System. Großen Konzernen, einflussreiche Dynastien, Medien und die Politik beherrschen im Grunde alles.

Geschäftsreisen sind eben nicht interkontinental, sondern interstellar. Für interstellare Reisen gibt es kommerzielle Wurmloch-Stationen, die ständig Wurmlöcher zu den Stationen anderer Planeten aufrecht erhalten. Auf diese Weise sind intersolare Reisen in Sekundenschnelle möglich. Auch die Echtzeitkommunikation zwischen teilweise hunderte Lichtjahre entfernten Planeten ist so gewährleistet.

Der Unterschied zu unserer heutigen Gesellschaft ist allerdings, dass jeder im Grunde zu Reichtum und Glück finden kann – es kann eben nur allerdings ein paar Lebensspannen dauern :D

Hauptgeschichte und Nebenschauplätze

Drumherum ranken sich die verschiedenen Charaktere und Einzelschicksale. Wir lernen aus unterschiedlichen Blickwinkeln Personen in jeder Lebenslage kennen und erhalten so einen guten Einblick in die Gesellschaft:

  • eine superreiche, 400 Jahre alte intrigante Dynastietochter, die gerade frisch aus der Rejuvenation kommt und ein wenig Nervenkitzel auf einem abgelegenen Planeten probieren
  • ein ehemaliger Astronaut auf dem 21- Jahrhundert, dessen größter Triumph – das Betreten des Mars als einer der ersten Menschen – durch die Erfindung des Wurmloch-Generators zunichte gemacht wurde
  • reißerische Reporter, die für gute Quoten über Leichen gehen
  • ein sozialistischer Terrorist, der für eine Verschwörung kämpft, die glaubt, dass ein Alien, genannt „Starflyer“, die Menschheit zerstören will,
  • ein junger „Firstlifer“ (ein Mensch vor seiner ersten Rejuvenation), der seine industrielle Heimatwelt verlässt und sein Glück auf einem Ökoplaneten versuchen will

So erleben wir Katastrophen aus allererster Hand und hören im Hintergrund durch Gespräche oder Unisphären-Meldungen von Gerüchten oder Ereignissen. Das Ganze ist sehr weit ausgebreitet und eignet sich sehr gut für einige Nachmittage auf der Couch. Hamilton legt Wert auf Details und lässt den Leser tief in das Commonwealth-Universum eintauchen.

Das ufert gelegentlich aber auch etwas aus: So begleiten wir einen freakigen Charakter auf seinem bändelangen Ausflug durch die Galaxis. Diese Geschichte in der Geschichte sorgt noch für ein wenig Fantasy im Buch ^^ Auch wenn ich mir hier häufig gewünscht habe, lieber wieder zur Hauptstory zurückzukehren.

Höchst interessant ist auch, dass in kurzen Abschnitten die Geschichte auch aus Sicht einer außerirdischen Intelligenz geschrieben wird und man so eine Idee dafür bekommt, wie fremdartig Zivilisationen sein können. Was wir als Grundlagen der Gesellschaft und des Miteinanderlebens betrachten, muss bei anderen nicht mal bekannt sein. Oder „Schmerz“. Diese Passagen fand ich auch immer sehr sehr aufschlussreich und denke gerne weiter darüber nach. Auch der empfehlenswerte Film The Arrival reißt diese Thematik an.

Sprache und Vokabeln

Der Sprachstil ist sehr technisch und spiegelt damit den hochen Technisierungsgrad der Gesellschaft wieder. Mit ein wenig Verständnis für Computer und Internet kommt man aber gut mit. Mit allem anderen macht uns Hamilton aber ausreichend vertraut. Er erwähnt anfangs beispielsweise einen „Niling D-Sink“ und man erfährt, dass es sich um enorm große Energiespeicher handelt. Wenn man sich das merken kann, kann man nachher was damit anfangen, wenn der Chef der Navy davon redet, dass seine Raumschiffe alle mit Niling D-Sinks betrieben werden.

Durch diese Sonderbegriffe, die immer wieder vorkommen, fühlt man sich sehr in das Universum integriert. Man macht sie sich selbst zu Eigen und kann dann im Buch damit umgehen, als wären diese Dinge ein Bestandteil unseres heutigen Lebens. Das finde ich sehr gut gemacht.

Ein Manko gibt es, aber dafür kann weder die Story was noch der Autor. Die Ausgabe der deutschen Übersetzung, die ich habe (von 2006), wimmelt nur so von Rechtschreibfehlern. Irgendwie kann ich kaum glauben, dass da ein Lektor nochmal drübergelesen hat. Teilweise fehlen Buchstaben oder selten sogar mal ganze Wörter. Alle paar Seiten so ein Fehler, das sollte eigentlich wirklich nicht sein.

Commonwealth-Saga: Wertung

Bewertung: 5/5 Sterne
Das hier ist mein dritter Lesedurchgang der Reihe seit 2007, das zeigt wohl auch, wie begeistert ich bin. Schwierig ist für mich die Sternebewertung – 4+ Sterne oder 5? Ein wenig Abzug KÖNNTE es dafür geben, dass Hamilton teilweise wirklich sehr viel „Unwichtiges“ beschreibt. Andererseits tragen auch diese Nebenstorys eben wie gesagt viel dazu bei, dass man sich selbst in diesem Commonwealth heimisch fühlt.

Ich würde sagen, die Commonwealth-Buchreihe ist nichts für ungeduldige Leser, die gleich zum Punkt kommen wollen. So einer bin ich persönlich aber nicht, daher auch kein Abzug. Vor allem ist auch immer die Hauptstory erkennbar, die das ganze sehr spannend macht. – Im Gegensatz zur Ein Lied von Eis und Feuer-Saga, wo man gar nicht genau weiss, wo der Autor drauf hinaus will, und ich habe trotzdem 5 Sterne gegeben :D

Als Empfehlung für so ein auf den Punkt gebrachtes Buch würde ich Lems Der Unbesiegbare nennen – auch ein klasse Buch, aber eben nur für einen Leseabend gedacht und nicht für mehrere Wochen :D

Hamilton setzt die Commonwealth-Saga mit der Das dunkle Universum-Reihe fort.

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