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Ernest Cline – Ready Player One

Ernest Cline - Ready Player One
Details zum Buch

Seitenzahl: 508
Erstauflage: 2011
Erstmals gelesen: September 2015
Info: 2018 im Kino

Dieses Buch erhielt von Lucyda 4 Sterne

Juhu, ein Buch über Virtual Reality! In dieser Geschichte findet ein Großteil des Lebens in einer Online-Welt statt. Der Entwickler dieses Spiels hat innerhalb der virtuellen Welt einen riesigen Schatz versteckt. Jeder Mensch ist täglich mehrere Stunden dort online, weil das richtige Leben keine wirkliche Alternative zu bieten hat. Und Scharen von Schatzsuchern versuchen, den legendären Reichtum des Entwicklers zu finden.

Ready Player One: Handlung

In der Mitte des 21. Jahrhunderts geht es dem Planeten nicht gut. Die Ölvorräte sind aufgebraucht, Städte verfallen, die Menschen leben in Armut. Jedenfalls praktisch – denn theoretisch lebt kaum noch jemand in der Realität. Der Großteil des Lebens findet inzwischen in einer virtuellen Realität namens OASIS statt.

Dabei handelt sich um mehr als ein gigantisches Spiel: OASIS ist zwar einerseits auch Online-Multiplayer, andererseits aber auch eine Erweiterung des Internets selbst. Innerhalb der OASIS gibt es Shops für Gegenstände es realen als auch des virtuellen Lebens, es ist gleichzeitig auch eine Social Media Plattform und nicht zuletzt können Kinder, die sich keine gute Schule leisten können, in der OASIS eine staatliche Schule besuchen. Der Zugang zur OASIS ist kostenlos, d.h. ohne Abo, möglich und die Anonymität der Kunden wird geschützt. Für beides hat sich Halliday, der legendäre Gründer von OASIS, eingesetzt.

Als dieser stirbt, hinterlässt er der Welt ein „Easter Egg“, ein Rätsel, innerhalb der OASIS. Wer es zuerst löst, erhält sein riesiges Vermögen und die Eigentumsrechte an OASIS. Daraufhin stürzt sich eine Armada von „Jägern“ auf dieses Rätsel. Halliday war ein zurückgezogener Nerd, der für die Jugendkultur der 1980er Jahre schwärmt – Filme, erste Computer- und Konsolenspiele, Science-Fiction-Bücher, Pen & Paper-Rollenspiele. Die Jäger vermuten, dass die Lösung des Rätsels in diesem Nerdstuff liegt, und so bekommt die längst vergangene Kultur neuen Aufwind, weil es zur Mode wird, sich darin einzuarbeiten – um dem Easter Egg näher zu kommen.

Der Protagonist, Wade Watts aka Parzival, besucht eine virtuelle Schule, hat aber kein Geld, um den Schulplaneten verlassen zu können. Durch Zufall kann er aber den ersten Teil des Rätsels lösen, womit sich sein Leben für immer verändert. Von jetzt an ist er erfolgreichster „Jäger“ und eine internationale Berühmtheit. Das bringt allerdings auch Nachteile, denn alle anderen Jäger sind ihm nun dicht auf den Fersen. Mit seinen Freunden Aech und Art3mis, selbst erfolgreiche OASIS-Spieler und Jäger, befindet er sich auf einmal in einem ziemlich ernsten Wettlauf.

Ready Player One: Rezension

Ich war schon auf den ersten paar Seiten gefangen und hatte das Buch dann auch in 2-3 Tagen durch. Gekauft habe ich es mir, weil ich richtig Bock auf eine Virtual Reality-Geschichte wie in Otherland hatte, und die Erwartung wurde auch nicht enttäuscht <3

Ernest Cline schreibt spannend und interessant, und zumindest ich habe mich oft genug wiedererkannt – auch wenn ich nur vielleicht die Hälfte der Anspielungen erkennen konnte :D Beim Lesen bekommt man selbst wieder Bock aufs Zocken, aufs Gegenstände Sammeln, aufs virtuelle Abenteuer Erleben ^^ Immer wieder thematisiert werden etwa

Und wer die hier thematisierten Spiele auch nur ansatzweise miterlebt hat oder sich zumindest an ganz frühe Spiele aus den 1980er Jahren erinnern kann, der wünscht sich auch wieder ein wenig zurück in die Kinderschuhe – als wir diese Spiele noch für das Tollste der Welt hielten, obwohl die Spielfiguren nur wenige Pixel groß waren, aus maximal vier Farben bestanden und das Gameplay aus heutiger Sicht einfach nur unfair und simpel war.

Zurecht wird Ready Player One 2018 verfilmt, ich bin schon sehr gespannt :D

Online und offline

Ready Player One spielt allerdings nicht nur in OASIS, wie man annehmen könnte. Größtenteils schon, aber wir dürfen niemals vergessen, dass OASIS nunmal nicht die Realität ist, sondern nur eine alternative Realität. Die Ereignisse dort beeinflussen auch das echte Leben – Wade Watts/Parzival hat viele Feinde, die Parzival zu gerne aus dem Spiel haben wollen.

Die Jagd auf das Easter Egg findet also virtuell statt, die Jagd auf Wade Watts in der Realität.

Eine virtuelle Zwei-Klassen-Gesellschaft

Das Buch macht als Entwurf einer möglichen Zukunft mit Virtual Reality-Brillen wie der Oculus Rift und immer realistischeren Spielen Spaß, zeigt aber auch die Probleme. Denn selbst hier gilt: Wer Geld hat, hat bessere Chancen. Wade etwa kann nur auf Basisfunktionen zugreifen, weil er sich keinen besseren Zugang leisten kann. Geld ist auch in OASIS alles: Damit kauft man sich Privilegien und seltene Gegenstände im Spiel, aber auch besseres Equipment in der Realität, um in OASIS möglichst realistisch auftreten zu können.

Schön ist, dass Halliday, der Entwickler von OASIS, nicht den finanziellen Gewinn vor Augen hatte. Es ging ihn um freien Zugang und möglichst viele Rechte für die Nutzer. Deswegen ist sein Easter Egg auch nur für diejenigen aufzufinden, die sich mit seiner geliebten Nerdkultur auseinandersetzen – und nicht für den mit dem größten Geldbeutel. Deswegen hat jeder Nutzer die gleichen Chancen, den ersten Schlüssel zu Hallidays Rätsel zu finden und deswegen konnte auch Parzival, einer der am wenigsten privilegierten Spieler, diesen Schlüssel finden.

Definition von Gut und Böse

In Ready Player One stehen sich im Grunde zwei Fronten gegenüber: Das freie Internet, also die Nutzerschaft und Spieler, und die Industrie. Die Spieler verfolgen nicht unbedingt die gleichen Interessen – jeder tut in OASIS, was er will (und bezahlen kann). Manche entspannen sich, manche üben Tätigkeiten aus, wie etwa Art3mis, eine Freundin von Parzival, und wieder andere versuchen, hinter Hallidays Rätsel zu kommen. Man kann sich in Clans organisieren oder allein unterwegs sein.

Auf der anderen Seite stehen große Konzerne. In Ready Player One ist das IOI – und die wollen aus OASIS mit ihren Milliarden Nutzern den größtmöglichen Gewinn schlagen. Ihr Ziel ist daher ebenfalls, das Easter Egg und damit die Rechte an OASIS zu finden, um mehr Werbung und mehr Kommerzialisierung einsetzen zu können! Das kollidiert natürlich mit den Interessen der freien Spieler, so dass die Suche nach dem Easter Egg nicht nur eine romantische Schatzsuche ist, sondern tatsächlich ein Wettlauf um die Zukunft von OASIS und damit der Menschheit.

Um das Easter Egg zu erreichen, setzt IOI zahllose Mitarbeiter ein und scheut keine Kosten und Mühen, um auf des Rätsels Lösung zu kommen. Aber – wie schon gesagt, Halliday selbst hatte kein Interesse an Kommerzialisierung und wollte auch nicht, dass OASIS über irgendeinen unwichtigen Mitarbeiter in die Hände eines Konzerns fällt. Deswegen bringt all das Kapital, das IOI einsetzt, erstmal gar nichts.

Mich erinnert das aber an chinesische und koreanische „Online-Geldfabriken“: Hier sitzen bezahlte Mitarbeiter tagein, tagaus vor ihren Rechnern und spielen World of Warcraft und ähnliche Spiele, einfach nur, um ingame-Gold zu generieren. Das kann man dann für echtes Geld an richtige Spieler verkaufen. Merkwürdige Welt…

Ready Player One: Wertung

Bewertung: 4/5 Sterne plus
Den letzten halben Stern gibt es nicht, weil die Rätsel Hallidays einfach zu knackig sind. Sie gehen dermaßen tief in die Materie, dass es kaum vorstellbar ist, dass sie überhaupt jemals jemand lösen könnte. Ich hätte vermutlich niemals eines davon meistern können. Es ist einfach zu übertrieben :D Aber gut, wenn es jeder könnte, wäre es ja langweilig ^^

Dieses Buch ist eine Hommage an alle Nerds. Wer nicht wenigstens selbst gern mal ein Online-Spiel zockt, wer mit Science-Fiction-Kultur wie Star Wars, Tetris und Pacman nichts anfangen kann, dem wird auch das Buch nicht gefallen – es gibt einfach zu viele Anspielungen aufs Zocken, nerdige Geschichten und virtuelle Realität.
Bewertungskategorie StoryBewertungskategorie InnovationBewertungskategorie FachwissenBewertungskategorie Lesespaß

» So funktioniert die Buchbewertung

Weitere Rezension zu Ready Player One

„Wenn ihr also ein Nerd der 80er Jahre seid oder schlicht und einfach ein Nerd, dann schaut euch das Buch doch mal an, es lohnt sich.“

Manuel von Nerd Blog

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