Details zum Buch
Anzahl Seiten: 531 + Anhang mit Zeittafel und technischen Erklärungen
Erstausgaben der Trilogie-Teile: 2016-2017
Die Technologie extrem fortgeschrittener Völker muss auf rückständigere Wesen wie Magie wirken – ein faszinierender Gedanke, den Cliff Allister im Kampf der Universen behandelt. Eingebettet ist er in diesen Rahmen: Uralte Zivilisationen koexistieren mehr oder weniger friedlich neben uns mickrigen Menschen – bis ein noch weiter überlegener Gegner auftaucht und die Galaxis in einem Krieg zu versinken droht.
Das Buch beinhaltet die zusammengefasste erste Trilogie des Multiversum-Zyklus. Die einzelnen Teile der Trilogie:
- Der Rekrut
- Mission Triangulum
- Hüter des Universums
Anzahl Seiten: 531 + Anhang mit Zeittafel und technischen Erklärungen
Erstausgaben der Trilogie-Teile: 2016-2017
Kampf der Universen – Darum geht’s
Milchstraße, im Jahre 2452: Die Menschen haben endlich gefunden, wonach sie so lange suchten: Ihre kosmische Nachbarn. Die Milchstraße wimmelt nur so von Leben, und die Menschen sind eine der jüngsten Spezies auf der Bühne. Die Galaxis ist schließlich viele Milliarden Jahre alt, und lange, bevor sich unsere Sonne vor rund 5 Milliarden Jahren gebildet hat, gab es schon andere Sonnen mit anderem Leben.
Eine uralte, verschwundene Zivilisation
Die Dorianer ist mit Abstand die am weitesten fortgeschrittene Zivilisation, doch sie haben sich bereits vor 300 Millionen Jahren spurlos aus der Galaxis zurückgezogen. Dabei ließen sie aber extrem fortgeschrittene Technologie zurück, darunter Raumschiffe, die mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100.000 Lichtjahren pro Stunde (!) fliegen können.
Auf diese Technologie hat allerdings nicht jeder Zugriff. Und hier kommt Künstliche Intelligenz (KI) ins Spiel: Diese fortgeschrittene Technologie, die von einer lange verschwundenen Spezies zurückgelassen wurde, wird von der zugehörigen KI gesteuert. Und die arbeitet nur mit der Liga der Unsterblichen zusammen, einer Gruppe von Vertretern vieler unterschiedlicher Rassen, die das Ziel hat, in der Galaxie den Frieden zu bewahren. Sie passen auf und greifen notfalls ein, aber offiziell arbeiten sie im Verborgenen.
Die Menschen, also die Terraner, sind weit von solchen Technologien oder altehrwürdigen Räten entfernt. Sie müssen im Gegenteil feststellen, dass sich weder die Welt, noch das Universum um sie dreht. Mit einer Ausnahme: Michael Grand. Zu ihm kommen wir gleich.
Gegner aus einem anderen Universum
Nachdem nun auch die Menschen endlich im großen Theaterstück mitspielen dürfen, gibt es aber leider schlechte Nachrichten. Unbekannte Gegner tauchen plötzlich in der Galaxie auf und bringen durch mentale Beeinflussung alle Völker dazu, sich gegenseitig zu bekämpfen. Sie tauchen mit ihren Schiffen irgendwo auf und kurz danach kommt es dann zum Genozid an irgendwelchen Zivilisationen. Und das ist offenbar auch das Ziel der Fremden: Sie entfachen einen Krieg, in dem jeder jeden bekämpft, und am Ende beseitigen sie selbst die traurigen Überreste. Was der unbekannte Gegner eigentlich will, das weiß niemand – und es ist nicht einfach herauszufinden, da sie alle denkenden organischen Gegner manipulieren können.
Und hier kehren wir nun zu Michael Grand zurück. Er ist Offizier auf einem Raumschiff und hat sich als unempfänglich gegenüber der mentalen Manipulation erwiesen. Das macht ihn sehr wertvoll für die Liga der Unsterblichen, die sich gegen den neuen Feind zur Wehr setzen muss. Sie schickt ihr jüngstes Mitglied aus – Jalina ist erst etwas über 400 Jahre alt -, um Grand zur Zusammenarbeit zu bewegen. Und das ist die Geschichte, wie ein Mensch wieder einmal die Geschicke der Galaxis bestimmt.
Kampf der Universen – Rezension
Der Buchrückentext ist sehr interessant. Für unbekannte Bedrohungen, wie etwa in der Commonwealth-Saga von Hamilton, bin ich immer zu haben :D Entsprechend beschwingt begann ich meine Lektüre. Allerdings wurde ich relativ schnell zunächst wieder ernüchtert: Die Figuren sind derart klischeehaft, dass sie der Geschichte ernsthaft im Wege stehen. Dazu komme ich gleich noch. Auch die Umsetzung des Settings zeigt große Schwächen.
Stellenweise blieb das Buch tage- und wochenlang zugeklappt liegen, bis ich dann doch weitergelesen habe. Und das hat sich gelohnt: In der zweiten Hälfte hat Allister sich warmgeschrieben und rührt eine Art „Per Anhalter durch die Galaxis“ mit Das Silmarillion zusammen. Wie der Science-Fiction-Klassiker von Douglas Adams mit dem Fantasy-Klassiker von Tolkien zusammenpasst – das erfährst du in dieser Rezension :D Spoiler: Es ergibt sogar Sinn!
Man merkt jedoch, dass die Geschichte eine Trilogie ist: Der Handlungsfokus liegt im ersten Band auf der Milchstraße, im zweiten Band auf einer Nachbargalaxie und im dritten Band im Multiversum. Und meiner Meinung nach wird es mit jedem Band besser. Von einer sehr flachen Geschichte ohne Tiefe wandelt sich „Kampf der Universum“ zu einer Geschichte mit Schwächen, aber mit hintergründigen Gedankengängen.
Wo bleibt die Artenvielfalt?
An Kampf der Universen gefällt mir zunächst das Setting sehr gut: Dass wir Menschen so extrem unbedeutend sind im Vergleich mit Zivilisationen, die seit hunderten Jahrmillionen oder sogar Jahrmilliarden existieren. In der Geschichte gibt es Individuen, die 100.000 Jahre alt sind.
Allister führt einige Spezies ein, die sich zwar optisch voneinander unterscheiden, aber eigentlich verhalten sich alle Rassen wie Menschen und spielen nach den gleichen Regeln. Das erinnert ein wenig an Star Wars oder Star Trek, wo auch alle Wesen im Grunde irgendwie doch menschlich aussehen und sich auch so verhalten.
Der Außerirdische im Menschenpelz
Selbst die fiesen Fremden, die schon mehrere Galaxien auf dem Gewissen haben, verhalten sich kindisch und stellen ihre eigenen Egos in den Vordergrund. Immer wieder wird der mehrere tausend Jahre lang ausgetüftelte Plan erwähnt, nach dem sie sich richten. Wer in so langen Zeiträumen plant, der sollte doch nun wirklich allen Eventualitäten vorgebeugt haben. Dem ist aber nicht so.
Und dann wird im inneren Kreis der Aggressoren herumgeputscht und alte Generäle von jungen Emporkömmlingen quasi mit einem lauten „harr harr, nimm das, Opa!“ auf einen Gefängnisplaneten verwiesen. Selbstsucht, Missgunst, Spott und Inkompetenz – das scheint es auch bei uralten Rassen aus anderen Universen zu geben.
Mehr Mut zur Andersartigkeit!
Das Buch Da draußen von Ben Moore befasst sich damit, was für merkwürdige Lebensformen es theoretisch geben kann, und es zeigt, dass es im Prinzip dafür keine Grenzen gibt. Cliff Allister schöpft in Kampf der Universen das Denkbare bei weitem noch nicht aus. Es gibt genügend andere Bücher und Filme, die überzeugendere Außerirdische präsentieren, darunter
- die bereits erwähnte Commonwealth-Saga,
- Lems Der Unbesiegbare,
- der Film The Arrival,
- Brandhorsts Das Schiff,
- Enceladus von Brandon Q. Morris.
Dass Cliff Allister sich aber Gedanken über Lebensformen außerhalb der Erde gemacht hat, sieht man in Diskussionen, die Grand mit einer KI über die Definition von „Leben“ führt:
„Ist eine sich bewusste und zu Denkprozessen fähige, rein energetische Struktur Leben? Ist ein völlig gefühlloses, aber sich selbst bewusstes Schwarmbewusstsein, das aus sich nicht als Individuen empfindenden Einzelwesen besteht, ebenfalls Leben? Bin ich Leben? Es mag im Multiversum Universen geben, wo man eine zu Denkprozessen befähigte, aber organische Struktur nicht als Leben erkennen oder akzeptieren würde.
S. 423″
Schade, dass er in seinen Büchern nicht selbst ein paar Prisen dieser extrem merkwürdigen Lebensformen einstreut!
Das ging in die Hose: Die Figuren
Das mit Abstand größte Manko in „Kampf der Universen“ sind aber die flunderflachen Charaktere. Alles dreht sich um Michael Grand, unseren vergleichsweise jungen Erdling mit Spezialfähigkeiten und einem unerträglich machohaften Auftreten. Leider drängt Grand alle anderen Figuren gnadenlos ins Abseits.
Unsäglich: Ein machohafter Terraner
Grand steht zur Liga der Unsterblichen wie ein Schimpanse zum Bundestag. Er ist mit mehreren hundert Jahren Abstand der Jüngste in der Illustren Runde. Manche Ratsmitglieder wurden geboren, als Homo Sapiens noch 60.000 Jahre davon entfernt war zu lernen, wie man eine Hütte baut, eine Weide einzäunt und ein Stück Land bestellt.
Und dennoch nimmt man diesen Schimpansen, der im übertragenden Sinne noch die Kugelschreiber auf den Tischen in den Mund steckt, weil er nicht weiß, wozu sie sonst gut sind, nicht nur in die Liga auf, sondern erteilt ihm auch sofort umgehend ein wichtiges Kommando. So kommt es, dass ein Schimpanse selbstgefällig auf Augenhöhe mit erfahrenen Erwachsenen diskutieren kann und dabei sogar meistens auf Ideen kommt, die sich nicht einmal die Dorianer-KI ausrechnen konnte.
Also ich hätte ein wenig Respekt, wenn ich mich mit jemandem unterhalten würde, der schon dann weitreichende Entscheidungen traf, als meine Vorfahren noch auf den Bäumen wohnten. Aber nein, Grand poltert mitten in die ehrwürdige Liga hinein, rempelt ein paar Leute an, pflanzt sich auf den Chefsessel und ruft – alles im übertragenden Sinne! – einer Senatspräsidentin zu, sie möge ihm doch einen Kaffee kochen gehen.
Meiner Meinung nach hätte Allister Grand als Vertreter der Menschheit ruhig ein bisschen demütiger und zurückhaltender zeichnen können. Es ist einfach wenig glaubwürdig, dass unter all diesen erfahrenen Unsterblichen ausgerechnet das jüngste und rückständigste Mitglied den Retter des Universums spielen soll.
Unerträglich: Jalina, die einzige Frau
Noch schlimmer als Grand allein ist Grand zusammen mit Jalina. Jalina ist, wie erwähnt, eine 400jährige Kolltanerin (sehr menschenähnliche Rasse) und Mitglied der Liga der Unsterblichen. Aber, und das lesen wir sofort, als Allister sie vorstellt: Sie hat trotz ihres Alters den unglaublich heißen Körper einer knapp 30jährigen Frau. Und das bleibt natürlich unserem Grand nicht verborgen. Jalina ist also von Anfang an Objekt der Begierde statt würdiges Ratsmitglied.
Aber das ist noch längst nicht alles. Allister baut eine klare Hierarchie zwischen Grand und Jalina auf, an der es nichts zu rütteln gibt. Grand, der Schimpanse, steht oben und entscheidet, ob Jalina, gern „Kleines“ genannt, gut genug für ihn ist. Jalina dagegen ist nah am Wasser gebaut und schluchzt und heult in gefühlt jeder zweiten Szene (oder ist kurz davor), weil sie so sehr in den erfahrenen und coolen, fast ein halbes Jahrtausend (!) jüngeren Grand verliebt ist.
Dadurch kommen dann solche platten Dialoge zustande: Jalina heult mal wieder im Gespräch mit Grand, als Alarm ausbricht. Die Crew muss wieder auf ihren Platz. Grand sagt zu Jalina: „Die Mission ist wichtiger als wir beide. Wir werden auch in Zukunft zusammenarbeiten. Schaffst du das?“ – „Natürlich. Danke, Mike!“.
Durch diese Dynamik habe ich teilweise komplett die Lust am Lesen verloren. Es ist einfach enttäuschend, wenn die einzige weibliche Figur vieles sein könnte, z.B. intelligent, mutig, bestimmend, strategisch, cool und interessant. Stattdessen entscheidet sich Allister für ein 60er Jahre-Geschlechterverständnis und gestaltet sie „heiß“, emotional labil, unselbstständig und vom männlichen Hauptcharakter abhängig.
Als Charakter bleibt Jalina jedenfalls komplett unscheinbar, sie hat keinerlei Ecken und Kanten und wird von Allister ganz und gar als Projektion des völlig schutzbedürftigen Mädchens missbraucht.
In einer Stunde durch die Milchstraße!
Aber genug von Grand und Jalina. In Kampf der Universen haben wir es mit extrem fortschrittlichen Zivilisationen zu tun: Ein 300 Millionen Jahre altes dorianisches Raumschiff kann innerhalb einer Stunde die Milchstraße durchqueren. Das ist unvorstellbar und wirkt auf den ersten Blick wie völliger Quatsch. Denkt man aber mehr darüber nach, dann liegt so etwas vielleicht gar nicht so fern. Wenn man Millionen Jahre Zeit hat, so eine Technologie zu erforschen, dann kann das möglich sein – warum nicht?
Cliff Allister hantiert also mit Jahrmillionen alten Zivilisationen herum, aber es gelingt ihm größtenteils leider nicht, die verwendete Technik diesen Zeiträumen anzupassen. Er gehört als Autor natürlich uns rückständigen Menschen an und kann sich gar nicht vorstellen, was die Technik allein in 1000 Jahren schon ermöglichen wird. Daher bleibt ihm nur, alles, was wir kennen, einfach toller und besser zu beschreiben. Das ist also leider ein Widerspruch in „Kampf der Universen“: Unvorstellbar alte Zivilisationen haben nichts weiter erfunden als
- superschnelle Raumschiffe,
- einen genetischen Erneuerer,
- eine schlaue KI,
- sehr gute Tarntechnologie und
- ein paar beinahe unzerstörbare Körperschutzschirme
Im späteren Verlauf merkt man aber durchaus, dass Allister doch einfallsreicher ist. Das sind zwar nur kurze Momente, aber ich finde sie ziemlich genial.
Beispielsweise verschwimmen die Grenzen zwischen Zeit, Raum und verschiedenen Realitäten. Das erinnert ein wenig an den „Unwahrscheinlichkeits-Drive“ aus „Per Anhalter durch die Galaxis„, der als Raumschiffantrieb alles ermöglicht, was völlig unwahrscheinlich ist. Aber in einem Multiversum mit unendlich vielen Möglichkeiten wird irgendwann doch alles möglich.
Technologie oder Magie – oder Gott?
Allister selbst bringt später eine Metapher für den Vergleich unterschiedlich fortgeschrittener Zivilisationen ein: Stell dir vor, Ameisen aus deinem Garten fragen dich um Hilfe, weil fremde Ameisen ihren Bau bedrohen. Wie kann man ihr Anliegen überhaupt verstehen? Oder anders: Wie kämen Ameisen überhaupt auf die Idee, den Menschen um Hilfe zu fragen, bzw. ihn überhaupt wahrzunehmen?
Schließlich verwischt in „Kampf der Universen“ auch der Übergang zwischen Fantasy und Science-Fiction. Am Ende kann man, ganz nach Arthur C. Clarkes berühmtem und im Buch auch mehrfach erwähnten Zitat …
„Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“
keinen Unterschied mehr zwischen Technologie und Magie erkennen. Gott und technischer Fortschritt verschmelzen, und am Ende, wenn alle Erkenntnisse gewonnen sind, dann finden wir uns doch wieder am Ursprung, der biblischen Genesis, wieder: Am Anfang schuf Gott das Licht. Nach all der Suche nach Erkenntnis erkennen wir dann, dass Wissenschaft und der Glaube an Gott keine verfeindeten Lager sind, sondern beide auf das selbe hinauslaufen.
Allister hat hier ziemlich deutlich auf die Erschaffung der Welt in Tolkiens „Das Silmarillion“ zurückgegriffen und aus dem biblisch anmutenden Text eine Art wissenschaftliche Entsprechung gebacken.
Lies selbst, was Allister gemacht hat – und klicke hier für den Vergleich mit „Das Silmarillion“.
Die Stringmelodien – Am Ende der Entwicklung
[Nach der Stringtheorie. Eine Zivilisation hat nach Milliarden Jahren ihrer Existenz ein Stadium jenseits der physischen Existenz erreicht und existiert als ‚Coniunctional‘ in höheren Dimensionen]
Die elfdimensionalen Stringmelodien erklangen in den vollendeten Harmonien der Möglichkeiten. Das ‚Coniunctional‘ lauschte dem Gesang, analysierte, extrapolierte und hoffte.[…]
Die Strings vibrierten in exakt definierten Mustern, und doch erzeugten sie unendlich viele, nicht vorherbestimmbare Eventualitäten, von denen jede unweigerlich zur Realität werden musste. Manche für weniger als eine Planck-Zeit, andere für Äonen des eigenen, subjektiven temporalen Maßstabs. Die Melodien kündeten von der Entstehung subatomarer Teilchen, erzählten vom Werden und Vergehen von Myriaden Sonnen, zeigten vom Aufblühen und Niedergang des Lebens, schilderten Anfang und Ende von Universen und beschrieben den kosmischen Tanz der Branen [Objekte in höheren Dimensionen]. Sie reichten vom Anbeginn der Zeit bis zum Ende allen Seins und existierten außerhalb des temporalen Flusses.
S. 353
Aus der Diskussion [einzelner Entitäten des ‚Coniunctionals‘] erwuchs eine unversöhnliche Feindschaft zwischen den beiden Gruppen. Jede Seite sah sich im Besitz der absoluten Wahrheit und es endete damit, dass es zu einem Ausschluss der Minderheit aus dem ‚Coniunctional‘ kam, als diese versuchte, das Gemeinschaftsbewusstsein gewaltsam zu übernehmen. […] Seit diesem Zeitpunkt unternahm der ‚Devorator‘ [abtrünnige Minderheit] alles, um die Stringmelodien zu stören, die kosmische Symphonie zu zersetzen, den Untergang des gesamten Multiversums voranzutreiben, wohingegen das ‚Coniunctional‘ bestrebt war, dem Einhalt zu gebieten.
S. 466
Ein wohlgefälliger Schreibstil
Allister verwendet einen gut lesbaren, lebendigen Schreibstil. Wären die oben genannten Schwächen nicht, könnte Kampf der Universen ein wirklich toll lesbares Buch sein, das sich von vielen, viel zu schlicht geschriebenen Büchern abheben würde. Aber leider stören die unplausiblen Charaktere derartig, dass ich mich zu sehr darüber ärgere, als mich über Spitzfindigkeiten der Sprache freuen zu können.
Trotzdem – die gute Leistung Allisters in Sachen Sprachstil verdient eine Erwähnung! Weltraumkämpfe beschreibt er agil und plastisch und Dialoge mit den KIs sind durch deren emotionslose Ausdrucksweise oft durchaus amüsant. Unten gibt es noch zwei Zitate als Beispiele :D
Noch eine letzte Anmerkung zur Sprache im weiteren Sinne: „Kampf der Universen“ hätte ein zusätzliches Lektorat brauchen können. Es gibt in der erste Hälfte des Buchs verhältnismäßig viele Rechtschreib- und Grammatik-Patzer. Spätestens alle paar Seiten macht sich sowas bemerkbar, und das häuft sich dann doch. In der zweiten Hälfte des Buchs gibt es in der Richtung aber nichts mehr zu meckern!
Kampf der Universen – Wertung
Am Anfang hat mich das Buch ganz und gar nicht gebannt und es ging mir eher auf die Nerven. Die Figuren kann man komplett in die Tonne kicken und die ganzen menschenähnlichen Alienrassen leider auch. Letzteres reißt maximal einen Sci-Fi-Einsteiger oder vielleicht jüngere Leser vom Hocker.
Später bessert sich das aber, als Allister wirklich interessante Ideen einbringt. Die Beschreibungen der Weltraumschlachten fand ich wirklich gut gelungen, man kann fast schon die Schilde flackern sehen :D Auch die etwas abgefahrene Reise durch fremde Universen hat mir gut gefallen. Besonders glücklich machte mich aber der Silmarillion-Bezug und der Ameisenhügel-Vergleich. Was sind wir doch für kleine, dumme Barbaren! :D
» So funktioniert die Buchbewertung
Kampf der Universen – Weitere Zitate
In die Steinzeit bomben
Die Prokonen hatten alles aufgeboten, was ihre Waffentechniker, Ingenieure, Computerspezialisten, Schiffswerften und der illegale Schwarzmarkt an Waffen aller Art zu bieten hatte. Ihre Flotte bestand aus ungefähr eintausend Schiffe jeglicher Gattungen und Größen. Selbst altersschwache Frachter hatte man mit neuen Waffensystemen bestückt, die man sich für viel Geld aus obskuren Quellen besorgt hatte. Zusätzlich gesellten sich dreißig Söldnerschiffe hinzu, deren Loyalität zwar zweifelhaft, deren Kampferfahrung jedoch unstrittig war. Sie waren dazu auserkoren, durch die Schneise, die die Kampfschiffe der Prokonen durch die Verteidiger der Jolta [Gegner der Prokonen] zu schießen gedachte, zu stoßen und den Heimatplaneten des verhassten Feindes in jenen Zustand zurückzuversetzen, in dem er sich kurz nach seiner Erschaffung aus der protoplanetaren Scheibe befunden hatte – eine lavaüberzogene, glühende Kugel bar jeden Lebens.
S. 26
Smalltalk mit Robotern
„Hallo Jungs“, begrüßte Mike sie [drei intelligente Maschinen]. „Ihr seid doch Jungs, oder?“
„Das Konzept eines Geschlechts ist auf uns nicht anwendbar, da wir keinerlei reproduktive Sexualorgane besitzen. Eine solche Bezeichnung ist deshalb sowohl irrelevant als auch …“
„Schon gut“, unterbrach Mike den Sprecher. „War nur ein Scherz, der die Anspannung lockern sollte.“
„Wir verspüren keinerlei Anspannung, da diese Modelle nicht über Emotionsroutinen verfügen, um eine optimal analytische, von Gefühlen unbeeinflusste Vorgehensweise bei solchen Einsätzen zu gewährleisten.“
Grand verdrehte die Augen. Es war unmöglich, mit den Metallköpfen Small Talk zu machen.S. 152
Vielen Dank an den Belle Epoque-Verlag für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
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