Details zum Buch
Untertitel: Das geheime Leben unseres Planeten: Eine abenteuerliche Reise durch die Erdgeschichte
Jahr: 2007
Anzahl Seiten: 277
Review online seit 21.04.2015
Hinter dem etwas reißerischen Titel steckt ein sehr interessantes Sachbuch, das sich mit der geologischen Geschichte der Erde auseinandersetzt. Nicht mit der menschlichen Geschichte, sondern mit der geologischen Geschichte, deren Zeitrechnung eher hunderte Millionen Jahre umfasst. Es geht um Kontinentalverschiebungen und darum, wie jung die Menschheit eigentlich ist.
Superkontinent – Handlung
Das gut geschriebene, aus dem Englischen übersetzte Buch Superkontinent beschäftigt sich mit dem „langsamsten Tanz der Erde“: Der Plattentektonik und der Bewegung der planetaren Kontinente.
Ted Nield, der Autor, ist Geologe. Er macht gleich am Anfang klar, wie wenig fest die Welt ist, obwohl sie für uns so starr erscheint: Die Kontinente sind in Bewegung, dass weiß jeder:
- Gebirge entstehen und vergehen wieder,
- Binnenmeere trocknen aus und füllen sich erneut,
- es bilden sich „Superkontinente“, die alle Landmassen vereinen und
- nach 250 Millionen Jahren wieder über den gesamten Planeten verstreut sind.
Und wir Menschen, die wir erdgeschichtlich erst in der letzten Minute die Bühne betreten, versuchen, diese riesige und zerstörerische Maschinerie zu verstehen.
Nield beschreibt recht ausgreifend auch die Geschichte der Geologie und erklärt, wie aufmerksame reisende Forscher die richtigen Schlüsse zogen und sich so erst vor etwa 100 Jahren die Idee manifestierte, dass die Kontinente wie Schollen auf dem Erdmantel schwimmen und sich bewegen.
In der zweiten Hälfte des Buchs geht es darum, wie nach 3,5 Milliarden Jahren, während denen „grüner Schleim die höchste Lebensform war“, langsam höheres Leben entsteht und schließlich dahin führt, wo wir uns heute befinden.
Superkontinent – Rezension
Für meinen Geschmack geht der Autor teilweise zuviel auf die Wissenschaftsgeschichte ein, beschreibt zu viele Theorien zu vieler Forscher und deren Grabenkämpfe untereinander. Aber der aufmerksame Leser wird dazwischen eingestreut immer wieder höchst faszinierende Erkenntnisse über die Erde vorfinden.
So hatte ich immer gewusst, dass sich die Kontinente voneinander zu- und wegbewegen, aber mir war neu, dass es sich auch hier um einen Kreislauf handelt und das ganze immer wieder passiert: Ein Superkontinent zerbricht, die Kontinente bewegen sich auseinander und treffen irgendwann wieder zusammen. Auch sehr spannend ist, wie die Entstehung des Lebens durch die Kontinentaldrift vorangetrieben wurde.
Nield reißt außerdem immer wieder geologisch-chemische Theorien an. Davon verstehe ich nicht viel, teilweise wird es mir etwas zu unverständlich, aber die grundlegenden Gedanken kann man auch jeden Fall nachvollziehen. Nield hat in Superkontinent auf jeden Fall einen verständlichen Stil für Laien gewählt und kann die Sachverhalte anschaulich wiedergeben – denke ich dabei doch an die Lasagne im Schraubstock ^^
Superkontinent – Wertung
Der Titel des Buchs ist leider etwas reißerisch und lässt zusammen mit dem Untertitel irgendwie an Verschwörungstheorien denken. Wer sich nicht davon abschrecken lässt und sich für die richtig groß ausgreifende Erdgeschichte interessiert, der wird hier viele Infos finden.
Die erläuternden Sachverhalte lassen einen über die Relativität der Zeit nachgrübeln und bereichern das Allgemeinwissen ungemein :D
Ich gebe „nur“ 3,5 Sterne, weil das Buch zwischenzeitlich wegen der vielen Wissenschaftsgeschichte doch recht zäh zu lesen ist, aber: Es ist wegen der Fülle an Infos dennoch unbedingt lesenswert.
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