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Rebecca Gablé – Der König der purpurnen Stadt

Rebecca Gablé - Der König der purpurnen Stadt
Details zum Buch

Erstauflage: 2001
Seitenanzahl: 956
Review online seit: 10.08.2013
Zuerst gelesen: Mitte 2000er, zuletzt: 6.-9.08.2013 :D

Dieses Buch erhielt von Lucyda 3 Sterne

England im 14. Jahrhundert: Der Waise Jonah lebt als Tuchhändler-Lehrling bei seinem Cousin in London. Dieses Buch berichtet aus dem Leben des stillen, aber sehr kompetenten Jonah – und es geht um mehr als nur um das Verkaufen von Tuch. Mit Glück und Verstand kommt Jonah sogar bis in königliche Hofkreise.Inhalt. London 1330: Der stille und zurückhaltende Waise Jonah Durham ist 18 Jahre alt und seit vier Jahren in der Lehre bei dem Tuchhändler Rupert Hillock, seinem Cousin. Sie leben zusammen mit ihrer beiden Großmutter, Ruperts Frau Elizabeth, einem weiteren Lehrling und dem Lehrmädchen Annot in einem ärmeren Händlerviertel in London, stehen jedoch nicht allzuschlecht da – das Geschäft läuft gut, auch durch Jonahs Talent als Tuchverkäufer und seinem Sachverstand von allem, was mit Tuch zu tun hat.

Rupert jedoch ist ein herrschsüchtiger Mann, der gerne zuviel trinkt und seine beiden Lehrlinge nicht allzu gut behandelt. Die gespannte Situation im Haus eskaliert nach einem Zwischenfall zwischen Rupert und Annot, in den Jonah mit hineingezogen wird. Kurz darauf kann Jonah durch einen unerwarteten Glückfall jedoch die Lehre verlassen und ein eigenes Geschäft gründen. Er zieht als junger, erfolgreicher Geschäftsmann und Günstling der Königin den Neid einiger mächtiger Männer auf sich und muss aufpassen, nicht selbst das Opfer einer Intrige zu werden.

Kritik. Die Handlung wird erzählt aus der Sicht von Jonah, weicht jedoch sehr selten auch mal ab zu einem der vielen Nebencharaktere. Das Buch ist eigentlich sehr gut und gibt mal einen interessanten Blick auf die Situation der Händler in London. Das System der Gilden spielt eine wichtige Rolle und es ist ganz interessant zu sehen, wie der englische Woll- bzw. Tuchhandel funktioniert.
Das Buch deckt einen Zeitraum von etwa 20 Jahren ab und beleuchtet dabei Jonahs Karriereleiter vom geschlagenen Lehrling zu einem wichtigen Marionettenspieler in der Stadt. Die Geschichte spielt überwiegend in London, durch Jonahs Kontakte an den Königshof kommt er jedoch auch zu Schauplätzen von Schlachten des Hundertjährigen Krieges zwischen Frankreich und England. Überhaupt ist die Geschichte gut in das Geschehen der Zeit eingebettet, die Autorin hat gut recherchiert und passt die Story sauber in den historischen Rahmen ein und verwebt sie mit den Vorgaben. Das ist sehr schön :D

Ich persönlich finde die Charaktere etwas schwach. Es gibt den eindeutig „Bösen“: unehrlich, missgünstig, gewalttätig, trunksüchtig, intrigant, während Jonah zwar charakterlich eher ein Antiheld ist (Einzelgänger, etwas brummig, wenig mitteilsam auch gegenüber seinen wichtigsten Anhängern), aber darüber hinaus natürlich das Gute verkörpert: bescheiden, erfolgreich, grundsätzlich ehrlich. Und natürlich fachlich der Beste, so dass alle anderen sowieso einpacken können. Seine Frau dagegen ist der typische „Everybody’s darling“: wunderschön, beliebt, warmherzig, gerecht, natürlich klug und schlagfertig.

Und Jonah hat irgendwie wahnsinnig Glück. Kommt zufällig an jede Menge Geld. Trifft zufällig auf den König und seine Jagdgesellschaft und erhält die Gunst der Königin als ehrlicher Berater. So jung und so erfolgreich: Da versteh ich die Neider irgendwie, die selber immer Pech haben.
Im Gegensatz dazu gibt es zwar härtere „Prüfungen“ in seinem Leben, aber das ist alles eher seicht. Man könnte mehrmals meinen „ohoh, jetzt ist er geliefert“, aber wenige Seiten später ist alles wieder gut. Aus diesen Momenten hätte die Autorin mehr machen können. Denn letztendlich sieht man zwar ein amüsantes Leben an sich vorbeiziehen und die Geschichte ist nicht langweilig, aber sie reisst einen auch nicht recht mit. Man fiebert nicht mit, man sorgt sich nicht zu Tode ^^

Wertung. 3 Sterne plus
Das Buch liest sich gut. Es reißt zwar nicht richtig mit (vielleicht bin ich auch nur zu verwöhnt von Das Lied von Eis und Feuer), aber es wird auch nicht langweilig. Der Blick auf das Tuchhändlergeschäft ist interessant. Aber die Charaktere sind irgendwie zu einfach.

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