Spontaner Entschluss vor etwa 2 Wochen: Rom anschauen!
Die Tour 2012 war sehr kurz, ich und Bommel hatten nur 1,5 Tage Zeit für die allergröbsten Sachen (Aquädukt, Forum Romanum, Palatin). Diesmal nahmen Pierre und ich uns mehr Zeit, ganze 5 Nächte verbrachten wir in der Ewigen Stadt. Kurzfassung: Es war geil!
19.02. – Standesgemäß nach Rom: 8 km zu Fuß
Um 9 morgens ging der Flieger in Memmingen im Allgäu, oder auch „München West“ – von München weit und breit nix zu sehen, aber die Fahrt dauerte trotzdem 3 Stunden. Früh aufstehen war angesagt.
Gegen halb 11 oder so waren wir schon in Rom Ciampino gelandet und irrten erstmal einige Zeit auf dem Flughafen herum, bis wir einen Bus gefunden haben. Der brachte uns zur Metrostation „Arco di Travertino“, dort in der Nähe gibt es einen archäologischen Park, in dem 450 Meter der Via Latina in römischem Zustand erhalten werden. Die Via Latina war eine römische Ausfallstraße, dh. sie führte aus/in die Stadt und an den Ausfallstraßen befinden sich traditionell römische Grabmonumente. Davon gab es einige noch an der Straße zu bewundern. Sehr schöne große römische Pflastersteine an der schnurgraden Straße machten uns das Laufen nicht grad einfach, das ist ungefähr wir in einem Bach von Stein zu Stein hüpfen und beinhaltet einige Stolperer.
Gut, wir schauten uns die Via Latina an und liefen dann weiter zur Via Appia Antica, ebenfalls eine römische Ausfallstraße, gebaut im schönen Jahre 312 vor Christus. Teilweise auch noch mit römischer Pflasterung, durch den noch immer drüberfahrenden Verkehr aber meist normales Kopfsteinpflaster – die Römer kennen da nix. Führt ebenfalls wunderbar über Kilometer schnurgrade von der Stadt weg. Wir schauten uns dort ein paar Monumente an und liefen dann die Via Appia Antica entlang auf Rom zu, wie man das auch schon vor 2300 Jahren halt so gemacht hat. Sind ein paar Kilometer und heute mangelt es leider an Fußgängerwegen, dafür gibt es Autos, die in nem Affenzahn an einem vorbeiheizen, aber was tut man nicht für eine klassische Ankunft. Es war ein klein wenig anstrengend. An der Via Appia wurden übrigens damals Spartacus und seine Gladiatoren-Rebellen gekreuzigt, nachdem Rom ihren Aufstand niedergeschlagen hat. Davon hat man allerdings eher nichts mehr gesehen :-/
Wir betraten die Stadt dann historisch authentisch durch die Porta San Sebastiano, ein Stadttor in der Aurelianischen Mauer (gebaut um 271 n. Chr., also doch knapp 600 Jahre nach dem Bau der Via Appia, aber halt doch auch zu guter römischer Zeit), durchquerten direkt dahinter den Drusus-Bogen (ich mag ihn, weil ein Aquädukt drüberläuft) und schleppten uns durch einen Park, endlich ohne Autos.
Quasi mit blutenden Beinstümpfen erreichten wir endlich den Circus Maximus und fragten uns, wie sie damals so viel laufen konnten. Wir hatten bis dahin dann 8,2 km hinter uns.
Die Metro brachte uns vom Circus Maximus zum Bahnhof Termini, wo wir nur etwa 10 Gehminuten entfernt unser Hotel hatten. Wie wir zum Hotel kamen, entzieht sich meiner Erinnerung, weil ich quasi im Delirium gelaufen bin. Im Hotelzimmer fielen wir gegen 5 nachmittags aufs Bett und pennten 3 Stunden. Es war … so .. gut! Schließlich machte Pierre Stress. Er hatte Hunger. Im ersten Moment des Aufwachens dachte ich, soll er doch alleine was zu essen suchen gehen, aber dann fiel mir ein, wo wir waren, und natürlich kam ich mit. Gleich gegenüber des Hotels kehrten wir bei Giovanni ein, der köstliches italienisches Essen und Wein feilbot. Ein Traum! Danach waren wir motiviert genug, noch ein bisschen in der Gegend rumzulaufen. Obwohl es schon später Abend war, hörten wir die ganze Zeit mindestens einen Hubschrauber über der Stadt kreisen. Den Grund erfuhren wir allerdings erst später.
20.02. – Ruinen über Ruinen über Ruinen in Ostia Antica
Die Füße taten am nächsten Morgen noch immer weh, aber hilft ja alles nichts. Wir schlugen uns per Metro und einer Vorstadtbahn nach Ostia durch. Das ist die alte römische Hafenstadt, wo all die Getreideschiffe, und natürlich auch alle anderen, anlegten. Das muss ungefähr so wie Rotterdam heute gewesen sein. Rom war eine Millionenstadt, unvorstellbar, und die Leute wollten alle futtern, und das meiste Getreide kam eben per Schiff.
Jedenfalls – Ostia war die Hafenstadt und wurde dann irgendwann noch zu römischer Zeit einfach verlassen, weil der Hafen woanders hin verlegt wurde. Das bedeutet: Niemand hat die Ruinen abgerissen, niemand hat irgendwas drüber gebaut, alles ist noch da, und die Stadt ist riesig, wenn man sie hüpfenderweise über römische gepflasterte Straßen besichtigt. Jede Menge Seitenstraßen, jede Menge Thermen (im Ernst … wir haben irgendwie 5 Thermen gezählt oO), ein Theater, Tempel, große repräsentative Bauten und Mosaike.. Mosaike überall. Für den Reisenden aus dem fernen Deutschland, wo man sich freut wenn man zwei römische Steinlagen übereinander findet, ist es schon ein hartes Stück, wenn da ganze Stockwerke noch stehen. Man konnte über lediglich restaurierte (! – nicht rekonstruiert, RESTAURIERT) römische Treppen bis in den zweiten Stock römischer, 2000 Jahre alter Gebäude steigen und dort die Aussicht auf andere Bogenkonstruktionen bewundern. Wahnsinn.
Allerdings gibt es sonst nicht so viel zu sehen, abgesehen von den Mosaiken überall und ein paar Resten von Wandmalereien. Trotzdem – das haut einen um. Es gab auch zwei Wächter der Anlage, die den ganzen Laden patroullierten und uns ständig im Auge behielten: Katzen, denen keine Mauer zu hoch war.
Zurück in Rom fuhren wir zur Metrostation Piazza die Spagna und wunderten uns über den Menschenlauf an der spanischen Treppe, die sich dort befindet. Dass die da war wussten wir nicht mal, uns fiel nur die monströse Treppe da auf. Jedenfalls war dort alles voll mit Menschen und Kamerateams. Wir suchten nach einer Essgelegenheit, fanden sie und schleppten uns mit letzter Kraft ins Hotel zurück. Das dortige WLAN informierte uns darüber, was am Piazza die Spagna los war: es hatte zwei Tage lang Aufruhr in Rom gegeben. Irgendwelche niederländische Hooligans hatten wegen eines Spiels in Rom Krawalle gemacht und sich mit der Polizei angelegt. Auf dem Piazza die Spagna ging das Ganze wohl an diesem Tag zu Ende (übrigens wohl auch der Grund für den Hubschrauber in der Nacht davor), mit einigen Verletzten auf Seiten der Hooligans und der Polizei. Und der Fontana della Barcaccia, ein Brunnen vor der spanischen Treppe, sei „schwer beschädigt“ oder je nach Agentur auch „zerstört“ worden. Aus eigenen Augen kann ich berichten, dass er etwas vollgemüllt war, aber noch immer fröhlich vor sich hin blubberte.
21.02. – „Das römische Rom“
Nachdem wir nun am ersten Tag in Rom angekommen waren und den zweiten Tag außerhalb der Stadt verbrachten, war heute Zeit, das römische Zentrum zu bereisen.
Der Weg führte uns zuerst zu den Caracalla-Thermen. Riesige Ruinen von Thermen, die Kaiser Caracalla hat bauen lassen. Es lässt sich kaum erahnen, wie dieser Laden früher mal ausgesehen hat, man sieht nur: Er war riesig. Leider ist außer Mauern kaum noch was erhalten, ein paar Mosaike sind auch noch zu finden, ok, eigentlich in fast jedem Raum.
Es war im Übrigen eiskalt, leider sind die Thermen seit etwa 1500 Jahren außer Betrieb, die Touristenschaft hätte sich an diesem Tag über etwas warmes Wasser mit Sicherheit gefreut.
Danach stand der Palatin und das Forum Romanum auf dem Programm. Zurück am Circus Maximus wollten wir von dort aus auf den Palatin hoch, aber die Straße zwischen Circus und Kolosseum war abgesperrt, der Verkehr wurde umgeleitet und wir als Fußgänger waren schon vorher an jeder Menge Security vorbeigekommen. Dazu später dann mehr. Also per Metro zum Kolosseum, alle drei Meter (! ernsthaft) von irgendwelchen Selfiestick-verkaufenden Spacken angequatscht worden (im Ernst! Das ist schlimm, ich versteh kaum wie wir die Stadt ohne 5000 Selfiesticks im Gepäck verlassen konnten, Selfiesticks scheinen die neuen Sonnenbrillen und Handyhüllen zu sein…). NERVIG!
Wir hatten keine Lust, uns in die Schlange fürs Kolosseum zu stellen, skippten also das Kolosseum und stellten fest, dass die Straße hier Richtung Circus Maximus auch gesperrt war. Ich fragte einen Typen von der Security was denn los sei und er teilte mir mit, dass die Straße closed sei, wegen eines big action movies, der dort gerade gedreht werde. Hui hui hui, na sowas! Erst heute (25.02.) dachte ich daran zu googeln was denn da los war. – Die Straße war gesperrt, weil sie dort ein paar Szenen für den neuen Bond „Spectre“ drehten, der Ende des Jahres ins Kino kommt. Wir haben Daniel Craig und die Belucci haarscharf verpasst :( Unsere Statistenkarriere völlig vermasselt :(
Jedenfalls begaben wir uns nun gleich zum Palatin. Pierre als Student der Klassischen Archäologie kam übrigens mit einer Ausnahme überall kostenlos rein, ich als Geschichte-Student mit BA-Abschluss in Klassischer Archäologie musste den vollen Preis zahlen. Außer hier jetzt, auf irgendeine Weise mogelte ich mich völlig ungewollt auf das Gelände und sparte mir die 10 Euro oder was das war. :D Missverständnisse sind Schuld. Der Heini an der Kasse meinte, dass mein Touristenpass (Roma Pass) als Eintrittskarte zählt. Ich hatte sie aber eigentlich bis auf die Freifahrten mit den Öffentlichen schon verwertet, dachte mir aber erst nichts dabei. Als die Karte am Eingang dann nicht ging, rätstelte auch die Dame dort herum und dachte wohl, dass mit der Karte was nicht stimmte. Sie winkte mich ohne gültiges Ticket durch und ich sparte die Kohle. Italia! <3
Das Forum Romanum war kalt, nass und Pierre suchte ständig nach Toiletten. Das war etwas unerfreulich alles, aber dennoch entgingen die Ruinen nicht unserer genauen Begutachtung. Dem Regen entgingen wir durch einen Besuch im Palatin-Museum, sehr interessant. Man sieht, wie der Palatin (einer der Hügel Roms) aussah bevor dort zig Gebäude draufgebaut wurden. Ist allerdings schon eine Weile her…
Das Wetter hielt halbwegs, also liefen wir danach noch weiter zum Pantheon, das wegen einer Messe leider für Besucher geschlossen war. Also noch weiter zum Trevi-Brunnen. Zu meiner großen Enttäuschung war der wegen Restaurierung gesperrt. Es gab kein Wasser und das ganze Areal war abgesperrt. Nein – nicht das ganze Areal! Vor den Brunnenskulpturen führte ein Plankenweg über das Becken hinweg, über den Touristen gescheucht wurden. Ja, voll geil, einen in Planen gehüllten Brunnen bewundern! Avanti, avanti rief der gute Betreuer der asiatischen Gruppe zu. Es ist auch extra ein kleines Becken direkt vor dem Brunnen eingerichtet worden, mit einem Bild des intakten Brunnens daneben, in das die Touristen ihre blöden Glücksmünzen werfen konnten. … ….
22.02. – Museum und random Churches
In Rom gibt es 1000 Kirchen, oder auch mehr, Google ist da nicht so präzise. Bisher hatten wir nicht eine einzige davon von innengesehen. Weil uns inzwischen die Ideen für antiken Stuff im Großen und Ganzen (außer Museen) ausgingen, entschieden wir, random Churches zu besuchen. Also je nach Lust und Laune eine der alle 3 Meter auftretenden Kirchen anzuschauen. Wir begannen als Kompromiss mit Santa Maria degli Angeli et dei Martiri. Das ist eine Kirche, die mitten in die Überreste der römischen Diokletiansthermen reingebaut wurde. Zusammenfassend für alle anderen Kirchen, die wir noch anschauten, sage ich nur dies: OMG WIE KANN MAN NUR SO VIEL MARMOR UND GOLD UND ZEUG VERBAUEN?! Da hätte es einen Kaiser Augustus rückwärts aus den Latschen gehauen und der meinte schon dass er nicht am Marmor gespart habe. Also im Großen und Ganzen sehen die typisch römischen Kirchen relativ ähnlich aus. Die meisten treten im Basilika-Format auf, haben 1 bis 3 oder mehr Schiffe mit seitlichen Kapellen und dazu eine flache Kassettendecke (bei uns haben wir meist Gewölbe, ist etwas gewöhnungsbedürftig. Eine der wenigen Ausnahmen war im übrigen die gerade erwähnte Kirche in den Diokletiansthermen, die hatte eine Gewölbedecke, weil das eben durch die Thermen so vorgegeben war). Und dazu Marmor, Marmor, Marmor, Skulpturen, Malereien… Durchaus schön und beeindruckend, besonders wenn man versehentlich in Messen mit Gesängen reinplatzt oder eine Pilgergruppe gerade einen frommen Gesang anstimmt.
Jedenfalls – nach dieser Eröffnungskirche schauten wir uns randommäßig weitere Kirchen an und tasteten uns so langsam wieder bis zum Palatin durch, von dort aus explorierten wir die Stadt weiter und trafen völlig unvorhergesehen auf die gut erhaltene Fassade des Marcellus-Theaters (gebaut von Augustus) und danach auf einen erhaltenen rechteckigen und daneben runden römischen Säulentempel. Steht das Zeug da einfach in der Gegend rum seit Tausenden von Jahren.. oO Ein paar Schritte weiter trafen wir endlich auf den Tiber, bisher war der nur ein Gerücht gewesen. Aber er ist tatsächlich da, und mitten drin steht noch ein Bogen der „Ponte Rotto„, einer vorchristlichen römischen Steinbrücke.
Für die Kapitolinischen Museen musste ich sage und schreibe 15 Euro hinlegen, während Pierre ganze 2 Euro bezahlen musste wegen seines Archäologiestudiums. Hier fanden wir einige bekannte Skulpturen aus dem Archäologie-Einführungskurs, wie Konstantin den Großen (und Hässlichen), den Sterbenden Gallier und die eine oder andere Kaiserbüste.
Auch die originale Bronzereiterstatue des Marc Aurel steht in den Museen, und sie ist die einzige Kaiserstatue aus Bronze, die bis heute überlebgt hat. Sie stand genau genommen die ganze Zeit über offen in der Stadt herum und man traute sich nicht sie einzuschmelzen, da man sie für eine Statue von Konstantin dem Großen (und Hässlichen) mit seiner Eigenschaft als pseudo-erster christlicher Kaiser hielt.
Auch das italienische Nationaldenkmal am Palatin war nicht vor uns sicher, interessanterweise gab es drinnen eine Ausstellung „GERMANIA“, wo ausser uns keiner rein wollte. Dort hingen schöne Bilder von Deutschland und das Ganze diente wohl dazu, Deutschland als Reiseland zu bewerben oO
Nach weiteren random Churches, ein paar Brunnen und einer richtig richtig guten Pizza und dem besten Tiramisu ever kamen wir wieder im Hotel an.
23.02. – Katholikenzeug!
Wir starteten den Tag etwas gruselig in einer Kirche nahe des Hotels (Santa Maria della Vittoria). Schön usw. wie die anderen auch (siehe Modul 4), aber etwas creepy. In einer seitlichen Nische liegt die heilige Vittoria, angeblich im 3. Jahrhundert „lieber gestorben statt das Christentum zu verraten“. Sieht aus wie eine Wachsfigur, schön angezogen mit einem netten Kleidchen und Blumen im Haar, aber man kennt ja die Katholiken, die stellen keine Wachsfiguren aus, die nehmen schon richtiges echtes Zeug. Die heilige Vittoria hat Zähne wie eine Mumie, braun, mit Lücken. Und an den Fingern sieht man etwas versteckt die Sehnen. Man bekommt Alpträume von der Dame… Nachts, draussen dunkel, und auf einmal erscheint die heilige Vittoria vor dem Fenster und reisst die weissen Augen auf… Brrrrr… Katholiken.
Es folgte ein Besuch beim Oberkatholiken im Vatikan, aber wir nahmen Abstand davon, den Petersdom zu betreten. Wir hätten uns in eine kilometerlange Schlange einreihen müssen und hatten keine Lust darauf, erst 2 Stunden anzustehen und dann avanti, avanti durch den Dom gescheucht zu werden.
Also wieder weg aus dem Vatikan und zur Engelsburg, dem früheren Grabmal des Kaisers Hadrian (in den sich dann auch weitere Kaiser danach zur letzten Ruhe reinbegaben, bevor die Päpste das Grab in eine Festung umbauen ließen). Danach schauten wir beim Grabmal des Augustus vorbei, das hatte niemand ausgebaut und auch keiner weiter benutzt. Einige Kirchen später (u.a. Santa Maria Maggiore, eine der vier Papstbasiliken) erreichten wir die Oberpapstkirche, San Giovanni in Laterano. Was kaum einer weiss (ich auch nicht vorher) ist nämlich, dass der Petersdom gar nicht des Papstes Bischofskirche ist, sondern eben San Giovanni in Laterano. Hier steht auch wohl „der heilige Stuhl“, wenn das denn wirklich wörtlich zu nehmen ist. Eine ziemlich große und krasse Kirche, sah aber im Grunde aus wie alle anderen auch.
Schließlich überredete ich Pierre noch, mein Aquädukt aus dem ersten Rombesuch zu besichtigen – Was denn! Aquädukte sind toll! und anschließend machten wir uns wieder auf den Weg zum Hotel, mit immerhin auch wieder knapp 8 km auf dem Lauftacho (nur gerade Strecken, nicht reingezählt das hin und her-Gewackel beim irgendwas Anschauen).
24.02. – Krieg vor dem Bus
Um 3:45 klingelte der Wecker und um 4:05 überraschten wir den Nachtportier des Hotels bei einem geruhsamen Nickerchen an der Rezeption. Die Stadt war um die Zeit morgens nicht ganz ausgestorben, aber wenigstens taghell erleuchtet. Im Ernst, liebe Römer, man kann viel Geld am Strom sparen!
Wir begaben uns zum Bahnhof Termini, von wo ein Shuttle Bus nonstop zum Flughafen Ciampino fahren sollte, zur wunderbar christlichen Zeit um 4:50. Wir warteten mit einem Haufen anderer Touristen und hatten schon die Befürchtung, dass nicht alle in den Bus reinpassen. Bei diesem Unternehmen konnte man nicht vorher online reservieren, nein, man musste das Ticket im Bus kaufen. Denn das Unternehmen, bei dem man online hätte reservieren KÖNNEN, fuhr zufällig an diesem Tag nicht, also kamen alle, die sonst den Service genutzt hatten, an diesem Tage eben zu dem nicht-reservieren-Unternehmen. War geil!
Als der Bus dann endlich kam nahm die Drängelei auch Loveparade-Duisburg-Ausmaße an, oder ungefähr so wie vor den Rettungsbooten auf der Titanic. Jeder Passagier wurde einzeln abkassiert, und das dauerte, während alle anderen versuchten die Masse der Passagiere durch Erstickungstod vor dem Bus zu reduzieren. Pierre ist besser im Drängeln als ich und kam schneller in den Bus, er versuchte noch mich mitzuzerren, aber keine Chance. Glücklicherweise kaufte er mir ein Ticket mit, das er mir dann noch reichen konnte, und 20 Minuten nach Abfahrtstermin stand der Busfahrer auf, rief irgndwelches italienisches Zeugs in die Menge, was bedrohlich etwa diesen Tenor hatte: „Avanti, avanti! Weg vom Bus, es passen nicht alle rein, nehmt einen anderen Bus, WEG DA“. Es brach weitere Panik aus, man will ja seinen Flug nicht verpassen. Ich sah mich schon für 30 EUR mit dem Taxi zum Flughafen fahren, in der Hoffnung, Pierre dort wieder zu treffen. Eine Gruppe aus Deutschland ging schon weg Richtung Taxis. Ich wedelte nochmal mit dem Fahrschein, den Pierre mir hatte zukommen lassen und: der Busfahrer ließ mich damit rein. Ich weiss nicht, ob am Ende vielleicht doch alle drin waren, aber einige Leute standen im Gang des Reisebusses, als der dann endlich losfuhr.
Wir erreichten den Flug, kamen bei schönstem deutschen Nebel- und Schneewetter bei flauschigen 0° in Memmingen an, fuhren 3 Stunden lang nach Hause und ich ging dann auf die Arbeit.
Es war ein toller Kurzurlaub!
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