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Manchmal wäre Lynchjustiz doch ganz nett..

Plejadium-Sternenhintergrund

Liebe Gemeinde, wir sind heute hier zusammengekommen, um gemeinsam Kritik an Teilen der Gesellschaft zu zelebrieren. Warum müssen manche Menschen nur so ekelhafte Kackbratzen sein? Folgendes trug sich heute an der Bushaltestelle zu.

Tatort: Meine Standard-Bushaltestelle an der Uni
Tatzeit: 17:55 – 18:01 MEZ
Täter: Ein Wutbürger kurz vor der Rente

Sitzplatzgerangel im Bus

Ich kam an der Bushaltestelle an und stellte erfreut bereits von weitem fest, dass dort ein Bus, der eigentlich schon 10 Minuten vorher hätte fahren müssen, dort noch stand. Ich stieg vorne ein und landete mitten in einem modernen urbanen Krimi voller Beleidigungen, Geschrei, Drohungen mit der Polizei etc. Der Wutbürger stand vorne und debattierte lautstark mit dem türkischstämmigen Fahrer, der völlig entnervt aufgestanden war. Die Passagiere, die nicht selbst Zwischenrufe einwarfen, verfolgten gespannt das Geschehen. Viele verdrehten die Augen.

Offenbar war der Stein des Anstoßes ein anderer Passagier (nicht dick, aber doch breit), der einen Zweiersitz blockierte. Der Wutbürger hatte ihn – so erzählte man es mir – ziemlich unfreundlich und rüde aufgefordert (aufgefordert, nicht gebeten), doch Platz zu machen, auf dass der Wutbürger auch Platz fände. Der Bus war recht voll, es gab aber auch noch andere freie Plätze. Der Stein des Anstoßes hatte dies offenbar verweigert, worauf der Wutbürger ein Riesenfass aufgemacht hatte.

Lautstark bestand er wohl darauf, seinen Platz zu bekommen. Als der Busfahrer sich einmischte und sagte, dass er nicht auf dem Platz bestehen könne, da es keine Sitzreservierungen und keine Platzgarantie gäbe, ging der Wutbürger nach vorne zum Fahrer in den Bereich, in dem sich während der Fahrt niemand aufhalten darf. Damit war der Bus blockiert. Als ich einstieg war das Theater schon so festgefahren, dass gar nichts mehr ging und alle sich gegenseitig anbrüllten.

Gebrüll-Protokoll (sinngemäß wiedergegeben)

BF: „Entweder du steigsch aus oder gehsch nach hinten, ich muss fahren“
WB: „Nein, ich bleibe hier bis der da aufgestanden ist, Sie Arsch“
BF: „Nein, du gehsch weg, du kriegsch den Platz nicht, verziehsch dich jetzt“
WB: „ICH RUFE DIE POLIZEI!“
BF: „Na los, dann mach, aber ich muss fahren jetzt!“

So ging das eine Weile hin und her ohne Ergebnis, auch andere Passagiere hatten sich eingemischt („Kommen Sie, nehmen Sie meinen Platz, ich stehe auf, aber lassen Sie uns endlich weiterfahren“ – „NEIN, ICH WILL DIESEN PLATZ, ES KANN NICHT SEIN DASS DER DA EINFACH KEINEN PLATZ MACHT“). Einige Passagiere stiegen schon wieder aus, weil es einfach zu lange dauerte und bald ein nächster Bus kommen sollte.

Anderer Passagier X: „Gut, dann rufe ich jetzt die Polizei“
WB: „Gut, machen Sie das, ich habe Zeit“
Anderer Passagier Y (von hinten aus dem Bus): „Ich aber nicht, ich muss den Anschlussbus erreichen!“
WB: „Das ist mir doch egal“
BF: „Steig endlich aus!“
WB: „Erst wenn ich den Platz bekomme“ (hä..?)
Anderer Passagier Z: „Hören Sie, wegen Ihnen warten jetzt 70 Leute, das führt doch zu nichts“
BF: „Steig aus, ich fahre weiter“
WB: „Wer sagt das?“
BF: „ICH“
WB: „Aha und warum?“
BF: „Weil alle anderen weiterfahren wollen und weil ich weiterfahren muss“
WB: „Und du hörst auf die anderen, nur weil das alles Arschlöcher sind? Du machst was die Ärsche sagen?“ (richtig gelesen, der Wutbürger beleidigte den ganzen Bus)

Lustige Weiterfahrt mit Wutbürger

Irgendwann hat der Wutbürger eingesehen, dass er kurz davor war, vom wütenden Mob am nächsten Weihnachtsbaum aufgeknüpft zu werden und stellte sich hinter die Sperre. Der Busfahrer winkte alle, die ausgestiegen waren, wieder rein und fuhr los.

Der Wutbürger forderte den Stein des Anstoßes noch mehrmals auf, Platz zu machen (obwohl die Plätze daneben inzwischen auch frei waren): „Sie stehen jetzt auf!“ – Äh nein, offensichtlich nicht? Mein Sitznachbar verdrehte die Augen und grummelte „der will doch eh in 4 Haltestellen wieder raus“. Und richtig, kaum 3 Minuten später waren wir offensichtlich am Ziel des Wutbürgers angekommen, der stieg aus, warf dem Busfahrer noch ein paar Schimpfworte an den Kopf und machte sich, nachdem es kurz noch so aussah als wolle er die Weiterfahrt durch einen Stehstreik vor dem Bus verhindern, endlich vom Acker.

Und nein – trotz Weihnachtsmarkt sah der Gute nicht betrunken aus.

Da denkt man sich – wtf? Wieso bestehen manche so auf ihrem Willen, wenn es doch sicher ist, dass sie ihn nicht kriegen? Der Alte kann froh sein, dass er nicht aus dem Bus getreten wurde.

Okay, es IST nicht toll, wenn jemand keinen Platz macht, aber ich kann verstehen, dass man da auf stur schaltet, wenn man gleich richtig unfreundlich aufgefordert wird.

Sitzplatzgerangel in der S-Bahn

Andere – aber ähnliche Situation vor ein bis zwei Jahren in der S-Bahn:
Zwei Teenager-Mädchen mit viel Bling Bling, aufgemotzt bis zum Scheitel und hörbar auf „Isch schlag dir die Fresse Alta“-Niveau besetzten einen Vierer-Platz in einer vollen S-Bahn, indem sie die Füße auf die gegenüberliegenden Sitze legten.
Ein anderer Passagier fragte, ob sie Platz machen könnten, weil die S-Bahn eben bis ans Dach gefüllt war. „Nääää“, so die Antwort. Dort ging die Debattiererei auch los, von wegen, S-Bahn wär voll, wie sie dazu kämen nen Vierer-Platz für sich zu belegen wo doch so viele andere stehen müssten usw., die beiden haben sich aber kein bisschen darauf eingelassen und weiter auf den Handys rumgetippt und über die Leute gelästert.

Merkwürdig: im Grunde selbe Situation (volles Verkehrsmittel, freie Plätze werden nicht freigegeben), aber man gibt völlig anderen Akteuren die Schuld am allgemeinen Ärger.

Bei dem Wutbürger heute habe ich mich gleich an Miss „Sie wollen um 70 Cent bescheißen, ich rufe die Polizei! Ja das tue ich! Das ist mir egal! Das ist Betrug!“ aus meinem ersten Minijob vor zwei Jahren erinnert.

Dass manche Leute sich einfach wie was Höheres und Besseres fühlen, es gewohnt sind andere Leute wie ihre persönlichen Dienstleute zu behandeln und wenn sie ihren Willen nicht umgehend kriegen, dann drohen sie sofort mit Polizei, ganz egal wie an den Haaren herbeigezogen ihr Anliegen ist. Anstatt es einfach gut sein zu lassen, wie jeder andere auch. Wegen Leuten wie diesen werden Politiker, Anwälte und Richter wochenlang mit bescheuerten Nichtigkeiten beschäftigt.

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