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Frag die Maus: Was ist ein Bachelor?

Ich habe gerade meinen Stundenplan fürs nächste Semester ab Mitte Oktober fertig gemacht. Bin mehrmals meine Vorgaben und Pläne durchgegangen, weil ich kaum glauben konnte, wie weit ich schon bin oO
Im nächsten Semester hab ich mir jetzt mal 6 Veranstaltungen vorgenommen, und für’s 5. Semester, also das übernächste, bleiben dann nur noch 3 Veranstaltungen übrig oO
Scheint fast so, als hätte ich mir die beiden letzten Semester ein bisschen viel Stress angetan :D

Im Screenshot sieht man meinen Modulplan (Erklärung erfolgt unten) und was ich bereits erledigt hab (in grün) und was ich mir für dieses Semester vornehme (in schwarz).
Ach ja: zweite Hausarbeit – insgesamt schon die vierte oO – letzte Woche abgegeben :D

Und weil ich eh schon mal was vorbereitet hatte, was ich übers Studieren schreiben wollte, folgt das nun nach.

Als Nicht-Student weiss man normal nicht, wie das Studieren überhaupt geht – so ging es mir auch, ich ging meinen ersten Tag hin und hatte absolut keine Ahnung. Was muss ich eigentlich machen? Muss man den ganzen Tag nur im großen Hörsaal sitzen und mitschreiben? Bekommt man eigentlich wie in der Schule einen festen Stundenplan?

Hier also ein wenig Aufklärungsarbeit zum Thema studieren.

Was ist eigentlich ein Bachelor, kann man das essen?

Der Bachelor ist der Abschluss, den man nach erfolgreichem Absolvieren des Bachelor-Studiums bekommt, es ist der erste (also kleinste ^^) akademische Rang. Wenn man will (und einen Platz bekommt), kann man dann mit dem Master-Studium weitermachen. Der Master baut normalerweise auf dem Bachelor auf und setzt einen Abschluss im entsprechenden Fach voraus. Ich kann also nicht den Geschichte-Bachelor machen und dann mit dem Jura-Master fortsetzen. Bei mir würde der Master vier weitere Semester in Anspruch nehmen. Danach kann man dann seine Doktorarbeit in Angriff nehmen, wenn man diese Gelegenheit bekommt.

Ein Bachelor-Studium dauert normalerweise 6 Semester, also 3 Jahre. In dieser Zeit muss man bestimmte Veranstaltungen oder Veranstaltungsarten belegen. Das erfolgreiche Belegen von Veranstaltungen wird mit „Leistungspunkten“ bezahlt – je nach Veranstaltung unterschiedlich viele. Am Ende muss man 180 Punkte gesammelt haben. Selbstverständlich werden viele Veranstaltungen auch benotet, das hat mit den Punkten aber nichts zu tun. Punkte sind die „Bezahlung“ für eingesetzte Zeit, die Noten zeigen am Ende nur, wie viel Mühe man sich gegeben hat.

Ich studiere Geschichte und Klassische Archäologie im Zwei-Fach-Bachelor. Zwei-Fach-Bachelor bedeutet, dass man nicht ein einziges Fach studiert, sondern dass man zwingend mindestens zwei Fächer studieren muss, um den Bachelor-Abschluss zu bekommen. Das ist je nach Uni anders geregelt – an der einen Uni kann man Geschichte als einziges Fach studieren, an der anderen geht es nur in Kombination mit einem anderen Fach.
Dabei können die beiden Fächer entweder gleichwertig sein (zwei Hauptfächer, 50/50%, wobei man doch eines der beiden Fächer als 1. Hauptfach definieren muss, in diesem schreibt man dann die Bachelor-Arbeit), oder man studiert die Fächer in 75/25%-Kombination, wobei das eine dann natürlich viel aufwändiger ist als das andere. Ich studiere Geschichte/Klassische Archäologie als Hauptfächer, also 50/50%.

Man sollte das dabei als Chance sehen und nicht als „blöden Zwang“, denn in zwei Fächer zu schnuppern erweitert die Bandbreite an Veranstaltungen enorm und man bekommt eben doch unterschiedliche Einblicke ins Studium und verschiedene Institute. Natürlich sollten die beiden Fächer schon auch einigermaßen zueinander passen ^^

Jedenfalls, kennzeichnend für den Bachelor ist, dass alles „modularisiert“ ist. Das habe ich in meiner Bewerbungsphase an allen Unis gesehen und wusste nicht recht, was das sein soll.

Was sind Module?

Man kann sich das Bachelor-Studium mit seinen Modulen vorstellen wie einen Aktenschrank. Da sind meinetwegen 6 Schubladen drin, jede Schublade ist ein Modul. Auf jeder Schublade steht drauf, was dort reingehört, und erst, wenn alle angeforderten Unterlagen eingelagert sind, darf man die Schublade schließen. Wenn alle sechs Schubladen zu sind, ist das Studium abgeschlossen.

In meinem Modulplan, den ich hier als Screenshot hochgeladen habe, sieht man orange hinterlegt meine Module, und drunter steht, was für Veranstaltungen in diesen Modulen belegt werden müssen und wie viele Punkte diese mir geben. Bis auf wenige Ausnahmen ist man – zumindest in meinen Fächern an der Uni Heidelberg – sehr frei, was die Auswahl der Veranstaltungen angeht. Man muss eine Vorlesung machen, also schaut man, was für Vorlesungen angeboten werden und sucht sich dann eine aus. Auf diese Weise bastelt man sich selbst seinen Stundenplan zurecht.

Es gibt auch keinen Zwang, in welcher Reihenfolge man was machen sollte. Nach einer bestimmten Zeit sollte man halt seine Basismodule abgeschlossen haben, und im 1. Semester Hauptseminare belegen ist auch nicht sehr sinnvoll.

Modulplan

Je nach Fachgewichtung (25, 50 oder 75%) fällt die Anzahl der Module aus. Wenn man ein Fach nur zu 25% studiert, muss man hier natürlich weniger Module abschließen wie wenn man es als 75%-Hauptfach hat. Das heisst, es gibt für jedes Fach in diesem System drei gültige Modulpläne: 75, 50 und 25%, und dort steht dann, welche Module für diese Fachgewichtung abzuschließen sind und was genau sie beinhalten.

Und jetzt zu den einzelnen Veranstaltungen

Ein (Pro/Haupt/Ober-)seminar ist immer das Aufwändigste. Hier wird Mitarbeit verlangt und normalerweise ist die Teilnehmerzahl auf höchstens 25 Leute begrenzt, so dass man diskutieren kann. Weiterhin muss man ein Referat von 20-45 Minuten Dauer halten über ein Thema, das in der ersten Sitzung vorgegeben wird. Über dieses Thema schreibt man dann in den Semesterferien eine Hausarbeit, also eine kleinere wissenschaftliche Arbeit, deren Länge davon abhängen, was für ein Seminar es nun ist. Im Proseminar werden so 8-12 Seiten verlangt, im Hauptseminar sind es dann 20-30 und im Oberseminar um die 40-60 oder so.

Eine Vorlesung ist das, was man aus Film und Fernsehen an der Uni kennt: jede Menge Studenten, die einem Dozenten zuhören. Häufig ist es im Saal auch noch dunkel und als Student sitzt man einfach nur drin und schreibt das Wichtigste auf. Am Ende gibt es entweder eine Klausur oder man muss ein Essay abliefern, oder vielleicht gibt es noch weitere Prüfungsarten, die ich noch nicht kennengelernt habe ^^ Die Geschichte-Einführungsvorlesungen sind eine gute Sache, denn sie verschaffen einem erstmal einen Überblick über die Epoche. Ich zB. wusste kaum was über die alten Griechen, aber die Einführungsvorlesung hat diesem Unwissen zum Glück Abhilfe verschafft.

Eine Übung ist im Grunde ein kleineres Proseminar. Hier muss man keine Hausarbeit schreiben, aber Mitarbeit wird erwartet und oft muss man auch ein Referat halten. Eine Quellenübung ist speziell für Geschichte-Studenten, die ja Quellen studieren sollen als Historiker. In den Quellenübungen nimmt man also Quellen auseinander, übersetzt sie evtl. und diskutiert, welche Erkenntnisse man als Historiker aus dem Text gewinnen kann. Ansonsten haben Übungen aber relativ spezielle Themen, zB. habe ich letztes Semester ja zum Glück die Übung in 3D-Computerrekonstruktion gemacht, was absolut super war. Ebenso eine Übung in Osteoarchäologie, wo wir echte menschliche und tierische Knochen untersucht haben – es war ein merkwürdiges Gefühl, einen Totenschädel in der Hand zu haben, aber alles unheimlich interessant.
Am Ende einer Übung steht normal eine Abschlussklausur oder ein Essay oder eine sonstige Leistung (wie ein am PC rekonstruiertes Gebäude ^^).

Das waren im Grunde die drei regelmäßigen Veranstaltungstypen. Hinzu kommen noch Exkursionen, die ebenfalls verlangt werden, aber meistens in den Semesterferien stattfinden. In Archäologie kam bei mir noch die Ausgrabung dazu, bei der ich im März/April dabei war.

Am Besten baut man sich seinen Stundenplan so auf, dass man als erstes nach den Pflichtveranstaltungen schaut und denen, die einem selbst am Wichtigsten sind, zB. ein bestimmtes Seminar oder Lateinkurse. Alles andere kann man dann auffüllen. Hat sich gut bewährt ^^

Ist also alles kein Hexenwerk und macht großen Spaß, auch wenn es durchaus mal sehr stressig werden kann, zB. in der Referatsvorbereitung, besonders wenn gleich mehrere anstehen, wie letztes Semester >_> Oder am Ende des Semesters in der Klausurenphase.

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