Wie vor knapp 1,5 Jahren mal kurz nebenbei erwähnt, wird aus Theorie nun Praxis! Unser „Denkwerk Mittelalter“ nähert sich dem vorläufigen Ende, am Freitag wird die Ausstellung feierlich mit Musik und Sektempfang eröffnet. Wow, eine „eigene“ Museumsausstellung!
Der Weg bis hierher war (ist!) lang und steinig. Nochmal kurz die Rahmenhandlung: Die Bosch-Stiftung unterstützt ein Projekt, das mein Professor ins Leben gerufen hat. Es geht darum, dass Schüler aus zwei lokalen Gymnasien eine historische Ausstellung konzipieren, die in einem ebenfalls lokalen Museum gezeigt wird. Dabei helfen ihnen ihre beteiligten Geschichtslehrer, Uni-Professoren, der Museumsleiter und wir Tutoren. Los ging es im Oktober 2014. Die Schüler suchten sich also passende Exponate (eines, die Abschrift einer Urkunde aus dem 12. Jahrhundert (einer gefälschte Urkunde! :D), kommt sogar extra per Leihvertrag aus Hannover :D), recherchierten dazu, schrieben Texte und überlegten sich ein Gesamtkonzept für ihre Objekte und die Ausstellung.
Ich wurde zusammen mit drei weiteren Studenten eingestellt, um zur Not das Mädchen für alles zu machen. Anfangs waren wir nur Backup an den Schulen: nahmen an den Sitzungen teil, referierten selbst ein wenig, brachten Literatur aus der Uni-Bibliothek mit, wir halfen beim Recherchieren und Verfassen der Texte. Kurz vor den Sommerferien stand schließlich langsam auch Name und Konzept der Ausstellung.
Ab dann habe ich mich auch mehr eingebracht und Blender angeworfen. Mein Modell des Ausstellungsraums (hier schon mal kurz erwähnt) hat sehr geholfen, zu überlegen, wie alles aussehen soll. Am Ende standen wir in den Schulsommerferien (und sich überschneidenden Ferienzeiten aller anderen Beteiligten) mit einem großen Haufen Theorie da, und dann wurde es wirklich spannend. Wie soll alles GENAU aussehen? Wo welche Tafel genau? Was für Fotos sollen zu sehen sein? Wie sollen die Texte aufgeteilt werden? Es wurde korrekturgelesen, gekürzt, umformuliert, Posterentwürfe gestaltet und entworfen, Ideen noch und nöcher durchgekaut.
Ende August gab es schließlich ein erstes Treffen mit dem Grafiker, um zu schauen, welche Ideen tatsächlich realisierbar sind. Erst letzte Woche haben wir in einer Marathonsitzung im Museum von 19 – 22 Uhr mitten in der Woche eine dieser eigentlich fest eingeplanten Ideen komplett verworfen. Letzten Donnerstag kamen schließlich die fertigen Poster aus der Druckerpresse (links :D). Seitdem gehen quasi zu jeder Tages- und Nachtzeit eMails mit Tafelentwürfen hin und her, Fehler werden gefunden und bemängelt, es wird neu strukturiert und doch noch wieder umgestellt… Ist unglaublich, wie viele Fehler man auch nach 10x lesen nicht gefunden hat.
Heute morgen von 10 – 13:30 haben wir schließlich nur noch zu dritt mit dem Grafiker die letzten Änderungswünsche aufgenommen. Nun noch ein paar Mails mit weiteren neuen Wünschen und Fehlerkorrekturen, dann gehen die Tafeln hoffentlich morgen oder übermorgen in den Druck. Am Freitag muss alles hängen und fertig sein..!
Mit diesem speziellen Job musste ich erst warm werden. Die pädagogische Seite ist nicht ganz so mein Ding :D Aber hinterher das Einbringen in unsere Sitzungen, Vorschläge machen und kommentieren – das war schon super! Nach der Ausstellung geht es direkt weiter ins zweite und letzte Jahr des Projekts. Nächstes Jahr soll es wieder eine Ausstellung geben. Allerdings bin ich leider wegen meiner Masterarbeit nur noch bis Ende Dezember dabei :-( Es war eine super Erfahrung.. :D
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