Letzte Beiträge

  • Die verrückte Reise von Uromas Stühlen

    Die verrückte Reise von Uromas Stühlen


  • Dörte Hansen – Zur See

    Dörte Hansen – Zur See


  • Norwegen im Krieg: Drei Filmempfehlungen

    Norwegen im Krieg: Drei Filmempfehlungen


  • „Das ist eine Lüge!“ Die neueste Anekdote aus der Welt der Paketzusteller

    „Das ist eine Lüge!“ Die neueste Anekdote aus der Welt der Paketzusteller


  • Jasper Fforde – Grau

    Jasper Fforde – Grau


Eine Zugfahrt, die ist lustig .. Von Menschen und Zügen :D

Entspannt ankommen mit der Bahn

Böschungsbrand, Klimaanlage kaputt, laute Mitreisende – da genießt man die Fahrt doch in vollen Zügen! Okay, einen Böschungsbrand hab ich hier nicht auf Lager, aber doch ein paar andere Klassiker. Ein Hoch auf die Bahn! – und das ist zugleich ironisch und ernst gemeint! It’s Anekdoten-Time! :D

„Entspannt ankommen“ – mit der Bahn

Ich mag ja Züge. Eigentlich fahren wir größere Strecken immer mit dem Auto, um am Zielort flexibler zu sein, aber grundsätzlich finde ich Zugfahren besser. Das ist historisch bedingt, habe ich doch die besten Erinnerungen an frühere Zugfahrten von „bei Stuttgart“ nach „bei Braunschweig“ zu Oma und Opa in den alten Abteilwägen – erinnert sich jemand? :D So sahen die aus:

15-04-17-Rheingold-Express-Berlin-HBF-RalfR-dscf3412
Quelle: Wikipedia
1989 im D-Zug
Beweisfoto: 1989 mit zeitgenössischem Notebook und Smart Watch im D-Zug

Na – jedenfalls hatten wir am Wochenende endlich mal wieder die Gelegenheit, ein bisschen Fernzug-Luft zu schnuppern und von Heidelberg nach Köln und zurück mit der Bahn zu fahren. Hach, was freute ich mich darauf! Entspannt ankommen – so lautet ein Slogan der Deutschen Bahn. Im Zug sitzen, viel Beinfreiheit, ein bisschen was schreiben, ein bisschen was lesen, ein bisschen was dösen, und am Ende gechillt aus dem Zug steigen. Wie toll ist das denn!

Wenn der ganze Wagen mitfeiern muss

Doch so kam es natürlich nicht. Schon in Heidelberg schwante uns Böses: Mit uns am Bahnsteig stand eine aufgekratzte Schulklasse im Teenager-Alter, die offensichtlich im Begriff war, die Reise in irgendein Schullandheim anzutreten. Ich sah die Aussicht auf eine entspannte Reise schon schwinden. Zurecht – wir landeten im gleichen Wagen. Wir zwar am einen Ende, der Nachwuchs am anderen Ende, aber für Schallwellen ist das kein großes Problem.

Chantal, Justin, Jaqueline & Co (Namen geraten!) zogen stimmungsunterstützend die Musikplaylist ihrer Smartphones heran und fortan klangen lautstark Mallorca-Hits und Bushido-Rap durch unseren wenig Entspannung gewährenden Wagen. Zumal der Stolz ihrer Eltern nach kurzer Zeit auch begann, lauthals mitzusingen.

Seit wann hören die coolen Kids eigentlich wieder Schlager? Jedenfalls war auch Alkohol im Spiel, keine Ahnung, wie sie den vor der gestressten Lehrkraft verborgen haben. Die es im übrigen vorzog, im Nachbarwagen Platz zu nehmen – verständlich. Irgendwie wurde die Musik auch immer lauter. Nachdem die Jungs und Mädels von einem Mitreisenden angeblafft wurden, die Musik doch leiser zu stellen, kamen sie dem auch nach. Nach jedem Song drehten die Schelme das Gequake trotzdem unauffällig wieder höher.

Die Jugend sollte ausgelassen sein, keine Frage.. (oha, ich klinge ziemlich alt..) Aber trotzdem muss nicht jeder was davon haben :D Immerhin wollen auch andere „entspannt ankommen“. Zumindest bei mir hält sich die Entspannung in Grenzen, wenn mir „Johnny Depp Depp Depp Johnny Johnny Depp Depp Depp“ aus einem quäkigem lauten Smartphone in die Ohren dröhnt, begleitet von gröhlenden Teenagern.

Entspannt ankommen mit der Bahn
Es ist nicht so einfach! Hintergrundbild © nokturnal / stock.adobe.com

Na, jedenfalls, Pierre begann schon den Nachbarwagon zu inspizieren, um gegebenenfalls die Flucht in ruhigere Gefilde antreten zu können. „Nix frei“, vermeldete er. Ok, dann halt abwarten, vielleicht selbst Musik hören – sitznachbarfreundlich mit Ohrstöpseln, versteht sich. „Ich hasse Zugfahren“, ließ Pierre verlauten. „Nein, Zugfahren ist toll„, widersprach ich. Man kann immer auch mal Pech haben.

Locker Room Talk on the Train

Doch es geht noch schlimmer. Wir stellten fest, dass ausgelassene Schüler auf der Nervskala eigentlich gar nicht sooo hoch liegen. Nächster Halt, Stadt vergessen – eine Gruppe von rund zehn mittelalten Kerlen mit Sporttaschen und Bierdosen in den Händen stieg zu.

Alle im gleichen, weißen T-Shirt mit Bierkönig-Aufnäher (der Bierkönig ist einer der Clubs auf Mallorca, um die man einen weiten Bogen machen sollte, wenn man nicht auf Ballermann steht). Ganz kurz hatte ich etwas naiv die Hoffnung, dass die neue Gruppe die Schüler ein wenig in die Schranken weisen würde.

Die Herren nahmen um uns herum Platz, ein etwas unfeiner Schweißgeruch stieg mir in die Nase. Schnell bemerkten wir, dass sie nicht vorhatten, sich ruhig der Literatur zuzuwenden oder geistreiche Gespräche zu führen.

Ein Handy wurde gezückt und Techno erklang. „Ey, was’n das für Scheißmucke, willste das etwa hören?“ brüllt Jürgen (Name geraten) seinen Bierkönig-Kollegen an. „Immer noch besser als die Scheiße da hinten, oder wat!“ gibt Dieter (Name geraten) zurück. Was Bierkönig-Dieter gegen Ballermann-Musik hat, kann sich mir nicht ganz erschließen, aber gut.

Die Gespräche wenden sich Themen zu, die 2016 während des US-amerikanischen Wahlkampfes als „locker room talk“ (Umkleidekabinengespräche) bekannt geworden sind.

Trollface Are you fucking kidding me

Pierre umklammert seinen Kaffee-to-go-Becher und schaut unglücklich geradeaus. Ich dränge mich vorbei und unterziehe den Nachbarwagen einer weiteren kritischen Inspektion. Traumhafte Ruhe herrscht und beim letzten Halt waren tatsächlich einige Passagiere ausgestiegen. Umgehend ergriffen wir Sack und Pack und dann die Flucht. Der Rest der Fahrt verlief ereignislos. Nach und nach folgte uns auch die restlichen Wageninsassen ohne tief verwurzelten Feierwunsch nach.

Ein paar Fotos aus Aachen und Köln

Die Rückfahrt nach Heidelberg am gestrigen Sonntag sollte um 16:53 in Köln starten (sieben Minuten vor dem WM-Anstoß für das Spiel Deutschland gegen Mexiko!). Den Mittag verbrachten wir aber in Aachen. Von Düren aus, wo wir übernachtet hatten, tapsten wir vollgepackt zum Dürener Bahnhof.

Aufgrund logistischer Schwierigkeiten mit vollgepackten Rucksäcken reisten zwei Pfirsiche in meiner Umhängetasche mit, die nicht mehr in den Rucksack gepasst hatten. Am Bahnhof stellte ich fest, dass ein Pfirsich meinem Portemonnaie zu nahe kam und sich dabei leider in Mus verwandelte. Okay, selber Schuld, man sollte Pfirsiche niemals unverpackt und ohne Aufsicht sich selbst überlassen. Zwei Bananen nahmen nun den Platz der ehemaligen Pfirsiche ein.

Der ganze Artikel hier dient natüüürlich nur zu dem Zweck, dir unauffällig ein paar nette Fotos von unterwegs unterzujubeln :P

Erst letzte Woche gönnte ich mir ein neues Smartphone, ein Huawei P20. Wichtige Anforderung: Das Gerät soll eine gute Kamera haben und damit nette Schnappschüsse erlauben, damit die gefühlt 1,5 kg schwere Bridge-Kamera öfter mal zu Hause bleiben kann.

Urteile selbst, wie die Kamera sich schlägt – die Bilder sind komplett unbearbeitet (bis auf die Gesichter fremder Menschen aus Datenschutzgründen etc pp blah):

Fazit: Ich bin wirklich begeistert von den Fotos des neuen P20 :D Okay, es gibt auch ein paar Fotos (im Wald, mit viel Licht und Schatten am Boden und kräftigen Farben), die nicht so gut gelungen sind. Aber der Rest ist wirklich toll.

Gerade vom Nachtmodus bin ich begeistert: Damit können ohne Stativ bei schlechtem Licht – hier im Kaiserdom von Aachen – gut beleuchtete Aufnahmen gelingen. Die Kamera nimmt nacheinander Bilder mit verschiedenen Belichtungen auf und setzt sie danach wieder zusammen. Das Foto ist danach ausreichend scharf, aber man sollte es nicht auf maximaler Größe anschauen. Aber das ist egal, für die Webseite reicht’s :-)

Hyperaktives Kind hyperaktiviert

Schon in Aachen erhielten wir nun mittags via App die Benachrichtigung, dass unser Zug aufgrund technischer Probleme über eine Stunde später in Köln einliefe. Aaarrrr! Aber okay. Mehr Zeit in Aachen. Schließlich war doch die Zeit gekommen und wir stiegen in den Regionalexpress von Aachen nach Köln (die Fahrt kostete im Übrigen fast so viel wie die von Heidelberg nach Köln im ICE).

Der Zug war quasi leer – Wahnsinn! Bis auf einen Vater mit zwei unter zehnjährigen Söhnen. Das eine Kind ein wenig zappelig, das andere eher ruhig. Wir richteten uns ein. *KLONK* – Zappelsohn knallt den metallenen Deckel des kleinen Müllbehälters am Sitz mit aller Kraft zu. Wir zucken zusammen. Passiert.

*KLONK*. Wir zucken zusammen und verdrehen die Augen. *KLONKKLONKKLONKKLONKKLONK* – „Jan, bitte“, spricht der Vater ein Machtwort. *KLONKKLONKKLONKKLONK* – „Jahan!“. Kein Klonk mehr. Ruhe kehrt wieder ein. Pierre fallen die Augen zu und er sinkt auf seinen Rucksack, ich versuche mich auf einen Text zu konzentrieren, werde dabei aber auch müde. *KLONK*. Aaaaaaaaaaah!

Taktischer Fehler des Vaters – der zappelige Sohn suchte Beschäftigung, hatte aber weder Stifte, noch ein Buch (okay, nicht jedes Kind lässt sich mit einem Buch beschäftigen) noch eine Switch dabei. Kein Wunder, dass der Sohnemann seinem Bewegungsdrang nachging.

Inzwischen klettert er an der Rückenlehne seines Sitzes hoch, plumpst runter, stellt sich auf den Sitz rüttelt gewalttätig an der Lehne und ruft dabei „Papaaaaaaaaaaa! Papaaaaaaaa! Papapapapapapapapaaaaaaaaaa!“. Papa reagiert nicht, sitzt mit dem Kopf nach unten stoisch da. Vielleicht schläft er. Kein Wunder – Zappeljan scheint ziemlich schlafraubend zu sein.

*KLONKKLONKKLONK* *hüpf* .. Und dann klettert er sogar halb an Papa hoch und umschlingt dessen Kopf. „Jaaaaan!“, ruft der. Er muss ziemlich abgestumpft sein – denn bei mir liegen schon nach wenigen Minuten die Nerven blank.

Zum Glück stiegen Papa, Jan und Sohn 2 an der nächsten Haltestelle aus und es kehrte göttliche Ruhe ein.

Die wilde Aufholjagd

In Köln war nur Zeit, um ein bisschen um den Dom herumzulungern. Gleich nach der Ankunft stellte ich fest, dass mein unermüdliches Portemonnaie auch eine der Bananen bereits halb zu Matsch verarbeitet hatte. Es war erstmal putzen angesagt. Schmecken Pfirsich und Banane zusammen eigentlich? Bestimmt – meine Umhängetasche hatte gestern Gelegenheit, das zu testen.

Der IC aus Westerland/Sylt hatte mittlerweile schon aufgeholt und „nur“ noch 50 Minuten Verspätung. Nach dem Einstieg fanden wir unsere Plätze und ließen uns nieder. Keine Schulklassen, gröhlende Männer oder zappelige Kinder in Sicht – zum Aufatmen! Ich sag ja immer – Zugfahren macht Spaß! Nach uns kam noch eine Frau im mittleren Alter den Gang entlang. Sie sprach den Mann vor unserer Sitzreihe freundlich an.

Frau im Gang: „Äh, ich hab reserviert.“
Der Mann: „Wat?“
Frau: „Ja hier, ich hab da reserviert, stehen Sie bitte auf.“
Mann: „Äh ne. Der Zug wurde wegen Verspätung ausgetauscht, Reservierungen sind nicht mehr gültig.“
Frau: „Das ist mir egal. Ich hab hier reserviert.“
Mann: „Das ist mir auch egal.“
Frau: *brummelt* „Na gut, da vorne ist auch noch Platz. Setz ich mich halt dahin.“
Mann: „Ja, dat ist auch besser so. Junge Frau.“

Na da haben sich ja zwei schnoddrige Typen gefunden. Trotzdem – ganz schön dreist, nicht reserviert zu haben und sitzen zu bleiben, wenn der reguläre Reservierer ankommt. Die Zugdurchsage im Anschluss gab Madame aber Recht, die Lokführerin bat darum, denjenigen mit Reservierung ihre Plätze freizugeben, auch, wenn die nicht ausgeschildert sind. Die „Junge Frau“ haben wir aber nicht mehr gesehen.

Danach war es dann ruhig. Wir fuhren ziemlich fix am Rhein entlang, an unzähligen süßen Schlösschen vorbei. Wahnsinnig schön! Zugfahrt eben! Am Ende hatte der IC nur noch 20 Minuten Verspätung. Na bitte, geht doch! Für viele Fahrgäste trübte sich aber die Stimmung wieder, als die Lokführerin das 0:1 gegen Mexiko durchgab. Der Herr gibt es, der Herr nimmt es.

Fahrgäste nach Heidelberg verlassen bitte den Zug!

Kurz vor Mannheim dann wieder eine Durchsage. „Nach dem nächsten Halt Mannheim wird unser Zug umgeleitet. Fahrgäste nach Heidelberg müssen in Mannheim aussteigen. Wir geben Ihnen die nächste S-Bahn dann noch durch.“ … Okay. Während ich durch den mittlerweile recht leeren Zug trabte, um einen Schaffner zu finden und ihn zu dieser neuen Tatsachenlage zu befragen, kam ich an einem Abteil voller Frauen in schwarz-rot-goldener Dekorierung vorbei. Eine rollte traurig ein kleines Deutschlandfähnchen zusammen.

Bahnhof Mannheim
Kurzzeitig in Mannheim gestrandet

Naja, jedenfalls hatten wir im schönen Mannheim dann noch knapp eine halbe Stunde Aufenthalt, bis die nächste S-Bahn angerollt kam. Sie war gut gefüllt und wir hatten das Vergnügen, nach der langen Fahrt wieder ein wenig stehen zu dürfen. Am Ende kamen wir rund 1,5 Stunden später an als geplant. Aber ich bleibe trotzdem dabei: Grundsätzlich ist Zugfahren toll! Was gibt es Schöneres, als in Ruhe *KLONK* am Fenster zu sitzen und *gröhl* die Landschaft zu betrachten! Nein, wirklich. Gern wieder mit dem Zug. Hoffentlich dann mit weniger nervigen Menschen. Oder wir nehmen mal die Transsibirische Eisenbahn – mehrere Tage durch die Einöde, ein Traum!

Und damit es am Ende auch noch was zu lachen gibt, hier ein paar kuriose Durchsagen aus deutschen Zügen (hoffentlich kein Fake – unbedingt lesen!). Eine fröhliche Weiterreise wünscht

Lucyda

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kaffee spendieren