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Unsere Haus-Story, Teil 1: Lass mal ein Haus kaufen!

Mittlerweile wohnen wir schon dreieinhalb Monate im neuen Haus. Mensch, wie die Zeit vergeht! Und ich habe noch kein Wort über dieses Mammutprojekt geschrieben. Das gehört sich aber traditionell: Hier der Umzug in die alte Wohnung 2019 und hier der Umzug in die alte, alte Wohnung 2012. Also – dann fröne ich doch mal den Traditionen.

Die Sache mit dem Umzug und dem Haus hatte ich nur mal nebenbei erwähnt. Aber es ist wirklich eine große Sache. Wir haben ein kleines, süßes Haus gekauft – ja, EIN HAUS GEKAUFT! – und sind dann einmal quer durch Deutschland umgezogen: Von Wilhelmsfeld bei Heidelberg im nördlichen Baden-Württemberg in den Landkreis Stade, westlich von Hamburg.

Dieser Beitrag ist für dich, wenn du dich für das Leben einer für dich vermutlich Fremden interessierst, und für mich, wenn ich in 20 Jahren schauen will, wie das „damals so war, als wir das Haus gekauft haben“ :D

Eigentlich wollte ich nur kurz was über den Umzug schreiben, aber dann schrieb ich und schrieb und es wurde ein riesiger Beitrag. Deswegen teile ich die ganze Geschichte auf:

Du siehst vor dir Teil 1 und ich erzähle, wie wir an dieses schöne Haus gekommen sind.

Die Suche nach einem Haus

Als meine kleine Luna letztes Jahr im Juli starb, reifte in uns der Wunsch heran, etwas zu ändern und sesshaft zu werden. Also konsultierten wir die einschlägigen Immobilienportale und schauten nach kleinen Häusern. Es war klar, dass wir uns kein „normales“ Einfamilienhaus leisten könnten, und das wollten wir auch nicht. Es sollte etwas Besonderes sein, ein Liebhaberhaus, eher eine Hütte, am besten ohne direkte Nachbarn und ohne Straße vor der Tür.

Ich habe gerade zufällig nochmal in meine About me-Seite hier geschaut. Da habe ich vor Jahren das hier formuliert:

Ich stelle mir ein sehr kleines Haus auf einem großen Grundstück in der Natur vor. Weit weg von der Stadt und der Hektik, dafür Wind, Bäume und Sonne. Dort möchte ich dem Planeten möglichst wenig weiter auf den Sack gehen und nachhaltig wirtschaften: Mit den eigenen Händen, unterstützt von Solarstrom, in Verantwortung für Tiere und Pflanzen.

Lucyda vor ungefähr fünf Jahren, so hatte ich mir die Zukunft vorgestellt :D

… Und genau diesen Traum haben wir uns erfüllt. Okay, damals dachte ich wirklich an eine Hütte oder ein Tiny House. Das ist es nun nicht, aber hüttenartig trifft es schon :D Das würd ich jetzt gern an die Vergangenheits-Lucyda melden, sie würde sich sicher freuen, dass es was geworden ist.

Wir schauten deutschlandweit nach Häusern, weil wir jobmäßig nicht ortsgebunden sind. Das ist unheimlich hilfreich, weil unsere Kriterien – kleines, süßes Haus, großer Garten, ruhig gelegen und unter 250.000 € – nicht allzu viele (bewohnbare) Ergebnisse ausspucken.

Irgendwie fanden wir die interessantesten Häuser im Norden. Und der Norden hatte es uns sowieso angetan. Also begaben wir uns auf zwei große Besichtigungsfahrten.

Fast in die Nesseln gesetzt: Vorsicht mit Ferienhäusern!

Die erste Tour führte uns über ein Wochenende in den Braunschweiger und Lüneburger Raum sowie nach Mecklenburg-Vorpommern. Wir schauten uns fünf Häuser an und waren danach ein paar Wochen lang drauf und dran, das Haus im Kreis Lüneburg zu kaufen. Im Wald gelegen, aus Holz, mit großem Kamin. Hach. Ich hab mich im Sommer schon auf dem Balkon frühstücken sehen, und im Winter mit einer Decke am Kamin.

Aber im letzten Moment, als es um die Bewilligung des Kredits ging, kam die Frage nochmal darauf, ob man dort wirklich seinen Hauptwohnsitz anmelden darf. Die Maklerin sagte: „Ja klar, alle hier machen das so.“ Aber … man sollte vielleicht besser sichergehen.

Ich telefonierte mich bei der Gemeinde durch und erfuhr, dass man dort genau genommen gar nicht dauerhaft leben durfte. Die ganze Siedlung war eine Feriensiedlung, und wenn irgendwann der Kreis Lüneburg mal genau hinschaut, hätte es heißen können: So, dann sucht euch mal eine Wohnung, hier darf man maximal sechs Monate im Jahr wohnen.

Mission abbrechen! Ich war enttäuscht, aber auch gottfroh, dass wir den Haken noch rechtzeitig bemerkt haben. Über diese und weitere Erfahrungen mit Maklern hatte ich im September dann auch schon einen Beitrag geschrieben.

Aber das Haus an sich fanden wir super. Uns war die Marschrichtung nun klar. Sowas wie das sollte es sein.

Dann war erstmal einige Wochen Ruhe. Im Oktober dann sollte die nächste Besichtigungstour im Norden erfolgen. Wir hatten zwei weitere Häuser gesehen, beide eher so …. jooaaaah ganz ok, waren aber nicht sooo überzeugt. Aber wir wollten die Sache mit dem Haus nicht aufgeben und machten Termine fest.

Als die Route und die Termine schon standen, fand ich aber im Immobilienportal ein weiteres Haus: Ein kleines Holzhaus im Mittelpunkt eines großen Gartens, mit Wintergarten und Kamin:

Zwei Bilder aus dem Haus-Exposé, die unser Haus von vorne und von vorne-seitlich zeigen
Die ersten beiden Bilder aus dem Haus-Exposé

Liebe auf den ersten Blick

Oho, wen haben wir denn da? Das könnte was sein! Das passt in unsere Kriterien von „klein und besonders“. Wir hatten einen neuen Favorit.

Ich setzte alle Hebel in Bewegung, um einen Besichtigungstermin zu bekommen – die Tour war ja schon geplant, übermorgen sollte es losgehen. Der Makler aber konnte nicht so kurzfristig. Immerhin: Er bot mir an, dass wir die Besichtigung nur mit der Eigentümerin machen könnten, also ohne ihn als Makler. Klar, her damit!

Weil dann ein anderes Haus im Norden von Schleswig-Holstein nicht mehr in die Route gepasst hätte, sagten wir dort ab und fuhren an einem wunderschönen Herbsttag im Oktober nach Norden.

Um 14 Uhr war der Termin, um 13 Uhr kamen wir nach sieben Stunden Fahrt schon an. Um nicht zu früh aufzulaufen, fuhren wir zu einem See in der Nähe und picknickten erstmal. Da war gerade eine Hochzeitsgesellschaft unterwegs, die Leute so fröhlich, das Wetter so schön, die Autos mit STD-Kennzeichen für Stade. Mhhh, STD steht ja auch für Geschlechtskrankheiten (Sexually Transmitted Diseases), ich dachte mir, wird das unsere Zukunft sein? :D

Pünktlich und sehr aufgeregt fuhren wir um 14 Uhr vor. Ich erinnere mich an das traumhaft schöne Wetter, die noch warme Sonne, den blauen Himmel, als wir erstmals durch den Garten zu unserem zukünftigen Haus gingen.

Die reinste Idylle: Ein niedliches Häuschen, unglaublich ruhig gelegen, das große Grundstück von hohen Bäumen umgeben.

Unser Haus von vorne
Ist es nicht lieb? ^^ Das Foto hab ich allerdings jetzt im Mai gemacht.

Auf der Veranda saß eine freundliche Dame auf einer massiven Hollywoodschaukel. Sie kam uns strahlend entgegen, begrüßte uns herzlich und bot uns Kaffee an. Ich war total baff – von dem heimelig wirkenden Haus, der freundlichen Dame und dem Grundstück, das meine besten Erwartungen noch übertroffen hatte.

Während uns Frau S. einen Cappuccino machte, standen wir auf der Veranda und ich dachte: WOW, das ist es. Wie schön muss es sein, hier zu leben. Ich will nirgendwo anders sein!

Frau S. führte uns dann durch das Haus. Ich sah alles durch die rosarote Brille, begeistert, hoffnungsvoll, aber auch eifersüchtig (niemand sonst soll das Haus haben!) ^^ Die S.ens hatten ihr Haus mit viel Liebe eingerichtet. Viele Holzmöbel, mit Fokus auf Gemütlichkeit und eigenes Reich. Eben ein echtes Heim.

Und nicht nur eingerichtet, auch ausgebaut. Sie hatten das Häuschen vor 20 Jahren gekauft, als es noch kein Dachgeschoss hatte. Die S.ens ließen das Dach aufstocken, so dass zwei weitere Räume dazu kamen. Ohne das Obergeschoss wäre das Haus auch nichts für uns zwei Home Office-Menschen gewesen.

Wir kaufen ein Haus!

Als wir wieder im Auto saßen, war ich komplett hibbelig. Hoffentlich kriegen wir das Haus! Hoffentlich schnappt es uns keiner weg! Hoffentlich klappt die Finanzierung! Wir fuhren zurück in die Lüneburger Heide, wo wir eine Übernachtung für die nächste Besichtigung am Sonntag gebucht hatten. Ich hab so gut wie keine Erinnerung an die immerhin zwei- oder dreistündige Fahrt, weil ich so aufgedreht war.

Das Haus in der Heide war dann auch nichts. Zwar irgendwie nett… Aber kein Liebhaberhaus, so wie das andere.

Als wir abends nach unserer Rückkehr nach Hause dem Makler unser Kaufinteresse mitteilten, rief mich kurz darauf Frau S. an. Sie war so glücklich wie wir, anscheinend waren wir ihr sympathisch, und sie freute sich, dass wir das Haus kaufen wollen. Und – sie sagte, dass sie uns einfach so nochmal 10k € vom Kaufpreis erlässt. Einfach so. Ich wollte die ganze Welt umarmen.

Der Kauf dieses Hauses ist eine absolute Herzensentscheidung gewesen. Wir haben keinerlei Gutachten erstellen lassen, haben uns nicht informiert, welche Investitionen in Zukunft anstehen, sind nicht über den Dachboden gekrochen, haben nichts genau abgeklopft… Hier hat das Herz gesagt: Mach es, und wir haben es gemacht. Ob sich dieses Haus als „Investition“ lohnen würde – ich weiß es nicht.

Diesmal schaute ich übrigens genau hin: Ja, das Häuschen war mal ein Ferienhaus. Aber die Gemeinde hatte den Bebauungsplan vor 20 Jahren geändert, so dass es verbrieft erlaubt ist, dort dauerhaft zu wohnen.

Ende November fuhren wir wieder hin, diesmal zum Notartermin, um den Kauf abzuschließen. Dabei lernten wir auch Herrn S. kennen, einen eben so lieben älteren Herrn. Die beiden luden uns nach der gesetzten Unterschrift beim Notar zu sich in unser zukünftiges Haus ein. Es war eisig kalt und dunkel, im Garten liefen wir über Raureif zum Haus.

Innen empfing uns gedimmtes Licht, Feuer im Kamin und eine gemütliche Wärme sowie leise Musik aus großen Boxen im Wintergarten. Und es hat einfach alles super gepasst, wir verstanden uns super, die S.ens sind unheimlich liebe Leute.

Ich weiß nicht, wie wichtig es ist, sich mit den Voreigentümern gut zu verstehen, aber ich bin unendlich dankbar dafür, die S.ens überhaupt kennengelernt zu haben. Das sind Leute, die im Garten Laub für die Igel liegen lassen, Glasfaser-Bauarbeiter zum Frühstück einladen und einfach die Leute so behandeln, wie sie selbst behandelt werden wollen.

Die S.ens wollten aus gesundheitlichen Gründen in den Süden auswandern und würde nicht alle Möbel mitnehmen können. Wir besprachen dann, was sie uns eventuell da lassen könnten. So stellte sich heraus, dass wir quasi in ein teilmöbliertes Haus ziehen konnten – mit Möbeln, die teilweise deutlich hochwertiger waren als unsere eigenen. Ein weiterer Glücksfall.

Wir haben ein „Ferienhaus“!

Etwa zwei Monate später, am 1. Februar, waren wir wieder vor Ort: Zur Hausübergabe. Die S.ens verließen das Land und wir bekamen ein Haus. Es war ein Mittwoch, Pierre hatte zwei Tage Urlaub genommen. Wir fuhren früh morgens los, um nachmittags gegen 14 Uhr dann anzukommen. Das Wetter war … mies. Im Regen sah alles nicht mehr ganz so idyllisch aus.

Oh, mir war mulmig zumute. Ein leeres Haus macht auch einen anderen Eindruck als ein bewohntes, möbliertes Heim. Man sieht hier und da Gebrauchsspuren. Der Fliesenboden im Erdgeschoss ist teilweise gewölbt, der Teppich etwas fleckig, teilweise keine Fußbodenleisten. Auf einmal sieht man alles mit kritischeren Augen. Hoffentlich hatten wir uns keine Bruchbude zugelegt..

Blick in den Wintergarten mit ein paar zurückgelassenen Möbeln
Ein paar kleinere oder größere Möbelstücke haben uns die S.ens dagelassen

Nach den Formalitäten verabschiedeten wir die S.ens …. und wir hatten ein eigenes Haus. Wegen der weiten Fahrt blieben wir über Nacht. Bett und Matratze hatten die S.ens uns ebenfalls dagelassen. Den Abend verbrachten wir damit, einzukaufen und das restliche Mobiliar zu sortieren und zu verschieben. Die Sorgen wegen „Bruchbude“ ließen wir schnell hinter uns.

Beim Kochen und Zu-Bett-Gehen fühlte sich alles an wie Urlaub im Ferienhaus: Klar, unser Haus war ja auch ein Ferienhaus. Es wurde gebaut, um sich am Wochenende zu entspannen, und entsprechend ist alles ein bisschen kleiner und gemütlicher.

Dazu gesellte sich aber auch die Sorge: Kriegen wir das hin? Können wir ein Haus verantworten? Was, wenn wir irgendwas zu spät renovieren, und das Gebälk wird morsch? Was ist wann zu tun? Panik!

Leeres Flur-Kamin-Zimmer
Willkommen im Eigenheim! Unser erster Abend, nach der Übergabe, im eigenen Haus

Trotz der Kälte schliefen wir bei offenem Fenster, um das Rauschen der Bäume draußen zu hören. Bei uns in Wilhelmsfeld geht morgens ab 4 Uhr der Straßenverkehr los und da machte das mit offenem Fenster keinen Spaß. Aber hier, in unserem Haus, ist Ruhe pur.

Am nächsten Morgen fuhren wir schweren Herzens wieder nach Hause. Aber nur für drei Wochen bis zum Umzug :D

Eine weitere besorge Stippvisite

… Beziehungsweise für anderthalb Wochen. Zu Hause plagte mich immer die Vorstellung, dass wir vielleicht irgendwas vergessen haben könnten. Vielleicht haben wir versehentlich die Heizung komplett ausgemacht, so dass wegen der Kälte Leitungen platzen und unser Haus unter Wasser steht, wenn wir mit dem Umzugswagen kommen… Ein Alptraum, wir kommen mit unseren Sachen an und alles ist überschwemmt?

Oder sonst was… Und so entschieden wir spontan an einem Freitagvormittag, nach nur 1,5 Wochen, doch nochmal hinzufahren. Sind ja nur 600 km einfach.

Kaminzimmer im neuen Haus mit brennendem Kaminfeuer und gemütlicher Stimmung
Wir haben einen eigenen Kaminofen!

Nach der Arbeit ging es los, tief nachts kamen wir an. Alles gut. Die Heizung war richtig eingestellt und alles war, wie wir es verlassen haben. Und es war so schön, wieder ins Haus zu kommen. Wir waren ja nun „Großeigentümer“ mit Ferienhaus neben unserer aktuellen Mietwohnung :D

Nach der Ankunft war natürlich erstmal nicht an Schlafen zu denken. Wir befeuerten zum ersten Mal den Kaminofen, auch, um das Haus aufzuwärmen. Pierre hatte einen Kumpel dabei und wir saßen auf Gartenstühlen und einem Sessel im flackernden Licht des Ofens. Ich war echt glücklich.

Morgens um halb 9 ging es wieder nach Hause ^^ Wir waren kaum acht Stunden da. Nächstes Mal dann aber wirklich – mit allen unseren Sachen!

Weiter geht es mit Teil 2 des Berichts: Wie wir den mit Sicherheit größten Umzug unseres Lebens organisiert haben – Spoiler: Das ging über drei Tage – und wie stressig sowas ist ^^

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