Ach Gottchen, haben wir es heute wieder schön draußen. Einer der zwei Sommertage diesen Sommer :D Ich sitze also draußen, genieße die Sonne und den Ausblick. Mein Blick wandert unweigerlich auf das traurige Gestrüpp am Rande der Terrasse. Die sogenannten Tomaten. Ach, ist das traurig. Die Hälfte der Pflanzen ist vertrocknet, die andere Hälfte ist gelb und die dritte Hälfte (ja!) trägt kleine Tomatenkügelchen, die ganz vorsichtig vielleicht noch rot werden. Manche Früchte tragen aber auch einen eher ungesunden Braunton. Hab ich noch nie gesehen sowas.
Man sollte meinen, mit der Zeit kommt die Erfahrung, aber dem ist nicht so, wenn ich mir die Tomatentendenz anschaue. Ein kleiner Rückblick:
Die ersten Cherry-Tomaten vor ein paar Jahren sind gut gelungen. Da hab ich einfach irgendwie Samen großgezogen und irgendwie hat alles gepasst.
Die zweite Generation letztes Jahr ist …. iiiirgendwie ja schon gelungen, aber da haben wir zu den falschen Pflanzen gegriffen, die bis zu 1,50 m oder so groß werden. Ich sollte erwähnen, dass die Tomaten in einem Hochbeet stehen und die ideale Höhe eher so bei 30-40 cm liegt. Und so wucherten die Tomaten herum, konnten sich nirgends halten und es sah einfach nicht so wirklich präsentabel aus. Gut geschmeckt haben sie dennoch :D
Dieses Jahr fing das Trauerspiel bereits früh an. Im März sprach Pierre: Wird es nicht langsam Zeit zum Anpflanzen? Mmmmh, ist doch eeewig Zeit noch, aber guuuut. Also kauften wir Tomatensamen und ich pflanzte sie wie bisher immer in so ein Anzuchtdings. Immer zwei Samen in ein Stück Anzuchterde (falls einer der Samen nicht aufgeht) – genau wie in den Jahren zuvor.
Die kleinen Pflänzchen wuchsen auf der Fensterbank heran, streckten sich zum Licht (draußen) und genossen die Wärme der Heizung. Als sie zu groß für den Anzuchtbehälter wurden, nahm ich die Kleinen und pflanzte sie in das Hochbeet auf der Terrasse. Es war April, ja, da rechnet jeder so langsam mit Freibadwetter.
Am nächsten Morgen waren manche Pflanzen klar angefroren und die Blättchen hingen teilweise traurig herab. Es war zu kalt. Und dann kam der Wintereinbruch mit Frost und Schnee. Von den zarten Tomatenpflanzen war danach leider nichts mehr übrig. Ich war untröstlich.
Aber naja, dann eben Runde 2 für dieses Jahr. Neu ausgesät, gewartet bis Mai und dann die Pflanzen wieder raus. Was war am nächsten Morgen? Die Blättchen angefroren, die Pflänzchen sehr unglücklich. Zudem wehte dieser Tage eine steife, kalte Brise.
Das Hochbeet zog um, wir holten es dicht an die Hauswand unter das Dach und ich bastelte mit alten Regalböden, Pappkarton und einer Stofftüte einen provisorischen Wind- und Kälteschutz. Nachts um halb zwei oder so, weil ich es tagsüber vergessen hatte.
Mehrere Tage ging das so: Abends liebevoll alles dicht machen, morgens die Abdeckungen teilweise weg (bis auf den Windschutz), und ich wurde mit schönem Wachstum der Tomaten belohnt.
Allerdings hatte ich es wohl zu gut gemeint mit der Menge an Pflanzen. Zu gut gemeint für mich, meine ich. Zwischen jeder Pflanze 25 cm Platz? Wie was, wofür denn das? Die waren doch immer dichter zusammen! Und was für eine Platzverschwendung! Dann passen ja kaum 6 Pflanzen in das Beet! Nenenene, her mit den Tomaten! Es wuchsen sowieso immer zwei Stück pro Anzuchterde, und dazwischen reichen doch wohl 10 cm. Die sollen sich mal nicht so haben.
Ja, es ging ganz gut. Bis die Pflanzen eben größer wurden und sich immer deutlicher zeigte: Pflanzen brauchen ihre Privatsphäre. Manche wurden regelrecht verdrängt und verhungerten sichtlich. Ich knipste zwar die Pflanzen weg, die ganz offensichtlich keine glorreiche Zukunft mehr hatten, um Platz zu schaffen. Aber es half alles nichts und am Ende der Entwicklung steht eine Art Dresden ’45 in Pflanzenform, die ihr auf den Bildern sehen könnt.
Mit richtig vielen guten Tomaten ist dieses Jahr wohl nicht mehr zu rechnen. Für nächstes Jahr gelobe ich Besserung. Wir [sic!] drücken die Daumen! :D
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