Anlass für diesen Text ist eigentlich das Verhalten meines guten Katers Lopi, aber zuvor möchte ich noch ein Hobby seiner Schwester Luna schildern. Beides schlägt in die gleiche Kerbe: Nächtliche Ruhestörung ^^
Lunas Tapsen
Aktuell ist Madame Katze nachts meistens lieb. Aber es begab sich zu früheren Zeiten, dass sie die Kunst des „Tapsens“ perfektioniert hatte. Tapsen ist etwas, was sie macht, wenn ihr langweilig ist. Am liebsten nachts. Hat Katze Luna nachts genug geschlafen, initiiert sie ihre Taps-Sequenz. Sie verlässt das Bett und tapst herum. Auf dem Linoleum-Boden kleben die Pfötchen ganz leicht fest, was beim Gehen etwas schmatzige Geräusche produziert. Das ist auch für menschliche Ohren gut zu hören, besonders nachts.
Mit vier klebrigen Pfötchen tapst Luna also durch den Raum, als hätte sie ihn noch nie gesehen. In dieser Ecke gibt es was zu schnuppern, unter dem Bett ist es sehr spannen, oh, und was ist eigentlich unter der Heizung? Taps taps taps taps taps, schnupper schnupper, taps taps taps taps taps taps taps taps taps schnupper schnupper.
Ah, und kann man vielleicht an diesen Klamotten auf dem Stuhl zupfen? Man kann. Zupf zupf zupf, die Klamotten fallen runter. Ach, und was ist eigentlich mit den Kisten unter dem Bett? Da kann man doch sicher reinklettern, oder? Taps taps taps taps taps schnupper zerr. Oder die Sockenkiste, die geht ja auch. Oder vielleicht mal fix am Schrank kratzen? Taps taps taps taps.
Dieses Tapsen verheißt immer Unheil. Wie bei einer nervigen Stechmücke, die dich in sommerlichen Nächten am Schlafen hindert, weil du sie hören kannst und weißt, dass sie dich stechen wird. So tapst die Katze und ich weiß ganz genau, dass daraus nichts Gutes erwächst. Irgendwas wird kaputt gehen, und alle Hoffnungen, dass das Tapsen von allein aufhört, sind vergebens. Der Mensch muss dem Bett entsteigen und das Tier vor die Schlafzimmertür setzen. Erst dann herrscht Ruhe.
Und ich glaube sogar, dass Katze Luna weiß, wie nervtötend ihr Tapsen ist. Manchmal scheint es mir, als würde sie absichtlich mal hierhin, mal dahin tapsen, um genau zu zeigen, wer hier nachts tapst. Sie kennt ja den Raum, wir wissen das, sie weiß das, jeder weiß das, und trotzdem muss sie ihn nachts mit ihren klebrigen Pfötchen aufs Neue entdecken :D Es ist ihre Methode, um subtil anzudeuten, dass ihr langweilig ist.
Tapsen ist also Lunas Spezialität. Des Katers Spezialität dagegen ist Kratzen.
Lopis Kratzen
Darf ich vorstellen? Die Kante des schwarz lackierten Ikea-Massivholzschrankes im Schlafzimmer. Sie trennt den hohen Teil des Schrankes von zwei breiten Schubladen darunter ab, und mein Kater hat ein Hobby, was die Kante betrifft. Und das stellt sich so dar:
Deutschland, so gegen 1 oder 2 Uhr morgens. Vor der Schlafzimmertür sitzt Katze Luna und wartet darauf, dass Mensch ins Bett geht. Die Tür geht auf und Katze rennt mit Anlauf aufs Bett und macht es sich gemütlich. Wunderbar, alles gut, aktuell ist sie meistens nachts lieb und bewegt sich nicht viel.
Dann jedoch stampft auf Samtpfoten Kater Lopi daher. Vielleicht hüpft er in den Wäschekorb, oder vielleicht springt er auch auf den Schrank. Egal wo, er sitzt dort jedenfalls lieb und beobachtet das Bett mit fein eingerolltem Schwanz. Kein Wässerchen kann ihn trüben, lieb sitzt er da und schaut.
Naiv denke ich mir, ach, der gute Kater, heute Nacht wird er lieb sein. So ein flauschiges Tier, das kann doch nur lieb sein. Ich sage Gute Nacht zu Freund, Katze und Kater und mache das Licht aus. Lieb ist die Katze, lieb ist der Kater. Bis ich am Einschlafen bin und ins Land der Träume entgleite. Genau dann hört man den Kater vom Schrank plumpsen oder aus dem Wäschekorb klettern (nur sehr selten springt er direkt vom hohen Schrank aufs Bett, aber wenn, dann ist ein mittelschweres Erdbeben nichts dagegen). Er begibt sich vor den Schrank, stellt sich auf die Hinterpfoten und kratzt an der Schrankkante.
Ich schrecke auf und brülle den Kater an. „RAUS HIER, WAS SOLL DAS, DU VIECH?!“. Der Kater rennt mit Vollgas aus dem Schlafzimmer. Ich lege mich wieder hin und denke mir, ja, nun ist er ja draußen und wird schon Ruhe geben. Die Augen fallen wieder zu. Auf leisen Pfoten tapst der Kater wieder ins Schlafzimmer und hält kurz inne.
Manchmal, nicht immer, schiebt er jetzt den Teppich zusammen. Es ist ein relativ schmaler Flickenteppich, mehr ein Läufer denn als Teppich, leicht und ohne irgendwie fest am Boden zu liegen. Mit Anlauf kann man da drauf springen und dank der beträchtlichen käterlichen Körpermasse auf dem Teppich durch das Zimmer schlittern. Tut er das, brülle ich ihn an und er rennt aus dem Zimmer.
Irgendwann kommt er jedenfalls wieder rein und tapst nun zum Schrank, um die Krallen in die Schrankkante zu schlagen. Holz splittert, Sägespäne rieselt herab. Zornerfüllt springe ich aus dem Bett. Der Kater wetzt aus dem Schlafzimmer, die Katze schreckt auf. Ich werfe die Tür zu, fluche über den Kater und lege mich wieder hin. Es herrscht Ruhe, meistens für die restliche Nacht.
So trägt es sich seit ein paar Monaten mehrmals die Woche zu. Klar, nach dem x. Mal haben wir auch gelernt, den Kater gar nicht erst ins Schlafzimmer zu lassen. Dann kratzt er manchmal so lange an der Tür, bis ich mir denke, sicher wird er lieb sein, und lasse ihn rein. Und dann siehe oben.
Ich frage mich, was im niedlichen Köpfchen des Katers wohl zugeht. Offenbar legt er es darauf an, aus dem Schlafzimmer geworfen zu werden, aber schon so, dass die Tür hinter ihm geschlossen wird. Aber warum? Nur einfach rausgehen und bei geöffneter Tür draußen bleiben will er nicht, nein, er kommt wieder rein und kratzt weiter, so lange, bis jemand wutentbrannt die Tür schließt. Erst dann kann er in Ruhe (draußen) schlafen. Warum?!
Und die Moral von der Geschicht‘: Katzen sind brutal!
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