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Einkaufshygiene in Corona-Zeiten :D

Lucyda bereit für den Überfall

Die ersten Einkäufe im Bankräuber-Kostüm liegen hinter mir! Seit einer Woche herrscht Maskenpflicht in Baden-Württemberg (bzw. deutschlandweit), damit man niemanden versehentlich anspucken kann. Zweimal habe ich es schon versucht, und beide Einkäufe waren irgendwie speziell.

In zwei Jahren lachen wir (vielleicht darüber), und weil Lachen gesund ist und Spaß macht, halte ich die beiden Erfahrungen mal hier fest.

Aber noch kurz ein Wort der Entrüstung: Muss denn immer von „Hygieneabstand“ und „Halten Sie sich an die Hygienevorschriften“ die Rede sein? Assoziiere nur ich damit, dass das danach klingt, als hätten wir alle uns seit Wochen nicht gewaschen und würden absichtlich Corona-Viren überall verteilen? Als wären wir alle grundsätzlich schrecklich unhygienische Waschmuffel, die nur durch 1,5 Meter Abstand zu ertragen sind.

Irgendwo sah ich kürzlich ein Meme: „2020 macht uns alle wieder zu 16-Jährigen – bleibt nicht zu lange weg, haltet euch von anderen fern und wascht euch verdammt noch mal die Hände“ ^^ Schockierend, dass man das mit dem Händewaschen so oft wiederholen muss. Ich glaube, ich werde im öffentlichen Raum nie wieder irgendwas anfassen wollen.

Erster Einkauf: Sauerstoff-frei und kontaktlos

Na gut, dann wenden wir uns nun den tatsächlichen Einkaufsvorgängen zu. Mangels Maskenkauf- und Faltanleitung-befolgen-Lust und ohne mit einer Nähmaschine gesegnet zu sein, habe ich mich zunächst einfach gesetzeskonform in meinen Berberschal gewickelt. Damit stand ich ziemlich allein da, die meisten anderen Kunden haben tatsächlich rechtzeitig eine Mund-Nase-verhüllende Maske gekauft/genäht/geklaut/geschenkt bekommen.

Lucyda bereit für den Überfall
Lucyda bereit für den Überfall

Nur ein Kunde hat wohl den Knall nicht gehört und zog einfach den Reißverschluss des Jackenkragens so hoch wie möglich, womit genau Mund und Nase frei blieben. Aber immerhin waren die Wangen ordentlich bedeckt.

Aber wie dem auch sei. Schnell stellte ich fest, dass der Sauerstoff doch schneller knapp wird als gedacht. Mir ging es damit aber noch ganz gut, Pierre blieb den restlichen kurzen Einkauf recht still, nachdem er feststellte, dass nach jedem Atemzug seine Brille beschlägt. Ich habe riesigen Respekt vor allen, die aufgrund ihres Arbeitsplatzes den ganzen Tag eine Maske tragen müssen!

Also beeilten wir uns, damit ich wieder atmen und Pierre wieder was sehen kann. An der Kasse gerieten wir allerdings in einen Stau. Vor uns stand eine Seniorin (in selbstgenähter farbenfroher Maske) an der Kasse und wollte ihre paar Waren mit der Karte bezahlen. Offenbar gab es ein Problem, die Kasse akzeptierte die Geheimzahl nicht.

„Hier steht, dass Ihre Geheimzahl nicht stimmt“, sagte die Kassiererin.

„Ich habe sie aber richtig eingegeben!“, erwiderte die alte Dame.

Apropos Geheimzahl, normalerweise (nicht immer) sitzt die ja perfekt und fällt mir immer genau dann ein, wenn ich sie brauche, um zu bezahlen. Der Gedanke an die Geheimzahl hier in 2. Reihe an der Kasse aber ließ mich panisch erbleichen. Bewusstes Denken an die PIN führt bei mir im Kopf zu Zahlenwirbel. Geht es euch auch so?

Naja, jedenfalls kramte ich heftig in meinem Zahlengedächtnis herum, auf der Suche nach der richtigen PIN, bevor ich selbst drankomme und sie eingeben soll. Der Sauerstoffmangel war dabei nicht hilfreich.

Währenddessen spitzte sich das Drama an der Kasse zu. Die Dame bestand darauf, die richtige Zahl eingegeben zu haben, die Kassiererin konnte allerdings nichts machen, da die Zahlung nicht akzeptiert wurde. Schließlich ließ sich die Dame erweichen und bezahlte bar. „An meiner Geheimzahl liegt es aber nicht, die stimmt. Frecheit“, grummelte sie und zog ab.

Meine große Stunde war gekommen, um beschwingt zu zeigen, wie kompetent ich meine PIN beherrsche. „Mit Karte bitte“, sagte ich resolut, als mir die Kassiererin den Betrag nannte. Ich wandte mich dem EC-Gerät zu, um die Karte durchzuziehen und dann mit meiner Geheimzahl zu glänzen.

Hä? Wo ist das Display? Ich seh ja gar nix. … Dachte ich dann, bis ich realisierte, dass genau im Display-Rahmen eine andere EC-Karte klemmte. Hä?, dachte ich. Haben die jetzt wegen Virus/Hygiene/Pandemie das Display mit einem EC-förmigen Schutz abgedeckt?

„Äh“, sagte ich, fummelte die Karte vom Display des Geräts und hielt sie der Kassiererin hin. „Die lag hier“. „Ah“, machte die Kassiererin. „Die muss von der Kundin eben sein“, folgerte sie und reicht mir meinen Beleg. „Äh“, sagte ich. „Ich hab meine Geheimzahl noch gar nicht eingegeben…“, fügte ich etwas atemlos (Berberschal!) hinzu.

„Oh“, sagte die Kassiererin, dann ging ihr ein Licht auf. Offenbar hatte die Dame vor mir versehentlich zwei Karten auf das Display gelegt, um damit kontaktlos zu bezahlen. Das Gerät registrierte die „falsche“ Karte, für die die Geheimzahl nicht passte.

Als sie dann abzog, blieb eine der Karten liegen und mein Einkauf wurde darauf gebucht. Praktisch! Rentner für meine Einkäufe zahlen lassen! Nein, keine Sorge, nach ein wenig Theater und dem Versuch, die ältere Dame wieder aufzutreiben (war schon weg!), durfte ich meine Zahl doch noch eingeben.

Puh, ich weiß ganz genau, warum ich das kontaktlose Zahlen ohne PIN-Eingabe bei mir nicht freigeschaltet habe!

Zweiter Einkauf: Schal-frei

Zum zweiten Einkauf kam es dann, wie es kommen musste: Schal vergessen. Liegt im Auto, Auto steht zu Hause.

Damit Pierre den Einkauf nicht alleine stemmen musste, lieh ich mir erstmal seinen Schal, oder was auch immer das war: Ein Stretch-Rundschal-Motorradfahrer-Dingens, flexibel geeignet als Stirnband, Mund-Nase-Bedeckung und Halstuch. Toll. Bei ihm passte das Teil ganz gut über die Nase, bei mir, nunja, irgendwie nicht.

Ich streifte mir das Ding über, ließ Pierre im Auto und enterte erstmal nebenan den Klamotten-Discount, um dort käuflich einen neuen Schal zu erwerben. Das schwarze Schal-Teil rutschte die ganze Zeit, ich hielt es mit einer Hand fest. Im gesamten Laden fand ich auf die Schnelle nur ein einziges Halstuch (dreckfarben, mit goldenen und schwarzen Punkten drauf, besimmt sau-modisch), aber immerhin ziemlich günstig.

An der Kasse stellte ich dann fest, dass es gar nicht so leicht ist, ohne hinzusehen die EC-Karte rauszukramen und das Kartenzahlungsgerät zu bedienen. Ich schaute die ganze Zeit nach oben, um mit der Nase das rutschende Gesichtdings hochzuhalten :D Muss ein toller Anblick gewesen sein.

Immerhin hatte ich danach dann wieder eine eigene Gesichtsbedeckung. Die mich auch zuverlässig von den leckeren Hähnchenbrater-Düften abschirmte, als wir in einer längeren Schlange vor dem Eingang warten mussten. Gäbe es eine Gesichtschutzpflicht für zu Hause, würde ich sicher das eine oder andere Kilo verlieren im Laufe der Hygienevorschriften-Zeit :D

Kommentare

2 Antworten zu „Einkaufshygiene in Corona-Zeiten :D“

  1. Stefan Huebner

    Schöne neue Farben, Lucyda! Gefällt mir!

    Während Deiner PIN Eingabe drückt Deine Fingerspitze Tasten, welche schon hunderte andere Fingerspitzen drückten, nachdem sie kurz zuvor noch in Nasen, Mündern, Augen, Ohren anderer Leute steckten und man möchte lieber gar nicht so genau wissen, wo sonst noch überall. „Nur meine Fingerspitze!“, höre ich Dich rufen und Du hast natürlich völlig recht! Aber weißt Du, diese Virusse sind so was von putzig klein … für die ist Deine Fingerspitze so groß wie ein Fußballplatz! Hat ein Virus auf Deinem Fußball erst mal Platz genommen, vermehrt es sich wie die Karnickel und Du kannst nix gegen machen, weil bis zum nächsten Händewaschen war Deine Fingerspitze schon wieder sonstewo überall, ganz unwillkürlich!

    Fröhliche Sonntagsgrüße,
    Stefan

    1. Lucyda

      Hallo Stefan,
      Mensch, vielen Dank für die Aufklärung, das war mir alles gar nicht so klar, mit diesen kleinen Viruschen und so! ;-)

      Schön, dass dir die Farben gefallen. Damit sind wir schon drei ^^

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