Ach ach, das Elend.. Zu allen Sorgen kommt nun auch mein kleiner Skoda noch dazu :( Es geht bergab mit der Rennschüssel.
Am 1. Mai 2007 habe ich dich vom Skoda-Händler in Nagold abgeholt, nigelnagelneu – dieses Jahr würdest du 9 Jahre alt werden, wenn ich dich nicht vielleicht in Rente schickte..
Traditionell habe ich dir wenige Tage später eine Rolling-Stones-Zunge verpasst :D
Dann waren wir die ersten drei Jahre richtig gute Freunde, bis der erste TÜV anstand und du ein paar Eingriffe nötig hattest, die mich um die 1000 € gekostet haben. Es hieß, du hättest die Spur verzogen, das käme vom vielen Autobahn- und scharfe Rechtskurven (auf den Auf/Abfahrten) -Fahren oO
Aber ja, wir sind viel Autobahn gefahren, die ersten 1,5 Jahre täglich 110 km zur Arbeit und zurück, und dazu die Fernbeziehung. Da weiss man, warum man ein sparsames Auto fährt.
Ab 2011 wurde es besser, ich wurde wieder Busfahrer und du hast mich nur ab und zu zum nächsten großen Bahnhof gefahren. Ende des Jahres wolltest du nicht mehr schnell fahren, dein Luftmassenmesser sei kaputt und du konntest nicht mehr gut beschleunigen. Es war dann nicht der Luftmassenmesser, sondern irgendwas anderes, und der Autoarzt meinte, das läge am wenigen Fahren, ich solle dich doch mal wieder mehr über die Autobahn treiben, damit mal alle Röhren richtig freigeblasen werden oO
Deine Kühlwasserleuchte leuchtet seit 2012 fast immer (aber keine Werkstatt hat bisher ein Leck gefunden, und der TÜV hat sich nicht beschwert), und manchmal verlierst du ziemlich schnell Kühlwasser, daher haben wir immer eine Flasche zum Auffüllen dabei.
Bis Ende 2013, etwa 130.000 km lang, hattest du nie unangenhme Begegnungen mit anderen Autos oder größeren Gegenständen. Und dann ging es los. Eines Tages sah ich das hier an deiner Seite:
Ich weiß nicht, wo dieser dicke Kratzer (bis aufs Blech!) her kam, ich kann mich nicht erinnern, irgendwo angerempelt zu sein (und ich fahre gut!), und Pierre war bei seinen eher seltenen Fahrten mit dir auch nichts aufgefallen. War wohl ein Parkplatz-Rempler :(
Habe schwarz über den Kratzer drüberlackiert und es fällt zum Glück kaum auf.
Dann kam Pierre und sein Latinum. Er war im Stress und hat beim Einparken vor der Prüfung einen großen Stein übersehen:
Kommt vor, aber ach, armes Auto. Wieder drüber lackiert.
Dann, kurz darauf, stellten wir fest, dass sich deine linke Rücksitzhälfte nicht mehr umklappen ließ. Bisher hatte ich immer alles in dich reinbekommen, zB. zwei riesige Pakete von Ikea mit Schlafzimmerschrank:
Ein kleines, aber feines Auto mit viel Potential!
Aber das geht seither nicht mehr. Ich wollte das reparieren lassen im Mai 2014, aber der Werkstattbesuch war wegen einiger anderer Dinge mit 1600 € schon viel zu teuer, so dass wir das gelassen haben.
Du kennst dich ziemlich gut aus auf den deutschen Autobahnen, wir haben letzte Woche die 170.000 km geknackt, und wurden auch ein paar mal mit amtlichen Schreiben bezüglich deiner Geschwindigkeit belohnt.
Wir waren aber kaum zusammen im Ausland. Nur einmal kurz in der Schweiz und dann 2014 durch die Schweiz und Italien nach Frankreich und dort mit der Autofähre nach Korsika.
Hier auf dem Bernardino-Pass in der Schweiz auf dem Weg nach Korsika:
Gleich am ersten Tag in Korsika dann die unschöne Begegnung mit dem Schweizer, das tat uns beiden weh :(
Obwohl du Wasser verloren hast, die vordere Stoßstange etwas abstand und der Kotflügel ziemlich eingedrückt war, bist du trotzdem noch gerade gefahren und wir mussten den Urlaub nicht abbrechen. Ein so treues Auto <3
Ich habe den Unfallschaden nie beheben lassen – vielleicht zu teuer für ein armes Auto mit vielen Kilometern.
Dein Kofferraum sieht klein aus, aber denken wir an den großen Kleiderschrank! Da passt mehr rein, als man für möglich halten sollte. Jedenfalls solange deine Rückbank noch umklappbar war..
Glühbirnen hast du immer gern gefressen. Einmal musste ich auf der Autobahnauffahrt den ADAC rufen, weil erst die eine Birne am Tag zuvor ausgefallen war und dann gleich auch die zweite, und nachts ohne Scheinwerfer auf der Autobahn, da freut sich niemand drüber.
Oder bestimmt erinnerst du dich an die Rückfahrt von Korsika. Am Ende des Urlaubs ist wieder eine Birne ausgefallen und wir fuhren mit dem Unfallschaden und nur einer Birne vom Mittelmeer zurück nach Hause. In der Schweiz wurde es dann dunkel und wir ließen uns einfach „durchsacken“, unauffällig fahren und hoffen, dass die andere Birne nicht auf ausfällt oder wir angehalten werden, weil das Auto etwas abgekämpft aussah. Wir wurden dann tatsächlich angehalten, in Heidelberg, kurz vor dem Ortsausgang Richtung Neckartal. Aber der rechtschaffene Gesetzeshüter sprach mich nicht auf deinen traurigen Zustand an, er wollte nur Führerschein und Fahrzeugpapiere.
Dann letztes Jahr in Mainz. Wir waren im Museum, haben im Parkhaus geparkt, und beim Rausfahren an der Schranke vorbei ging dein Fensterhebermotor kaputt. Das Fahrerfenster war unten und wollte nicht mehr hoch. In gedrückter Stimmung fuhren wir nach Hause, bei schönstem warmen Wetter zum Glück. Über Nacht haben wir dich behelfsmäßig abgeklebt, und das war gut – denn natürlich hat es geregnet.
Der Spaß kostete mich 270 € :(
Im September 2015 dann die Servolenkung: Von einem Tag auf den anderen verwandeltest du dich von einem wendigen Auto in ein Schlachtschiff. Auch daran kann man sich gewöhnen, und so fahren wir eben nun ohne Lenkverstärkung. Bisher haben wir noch jeden Parkplatz erobert!
Und jetzt möchtest du endgültig wirklich gern in die Werkstatt. Seit letzter Woche springst du morgens nicht mehr gut an, kein Wunder bei den Temperaturen. Bisher ging es mit etwas Extragas, aber heute morgen hast du nach etwas schwachem Jaulen komplett den Dienst verweigert.
Nun stehst du auf dem Parkplatz und frierst, und ich merke, wie weit doch die Entfernungen sind ohne Auto im Ärmel, und wie starr und lückenhaft der Busfahrplan.
Ich bringe dich morgen in die Werkstatt, wir werden sehen, was der TÜV-Besuch in ein paar Monaten mich kosten soll. Der Blechschaden, die Servolenkung, neue Reifen sind sowieso fällig, eine neue Batterie, womöglich das Kühlwasser … Lohnt sich das überhaupt noch? Ach, es ist so schade!
Knapp 9 Jahre, das ist doch ganz schön lang :D
Die beiden Autos davor haben leider nicht so lange gehalten.
Vorgänger-Vorstellung
Nr. 1: Mein geliebter Opel Vectra
Mein erstes Auto, ich kaufte es im Oktober 2001 gebraucht und war so stolz. Ein eigenes Auto! Es hatte ein Glasschiebedach, und im Sommer war dieses Auto für mich der Inbegriff der Freiheit :D Seine Farbe – nicht ganz gold, aber auch nicht mehr silber – war etwas gewöhnungsbedürftig, aber dafür liebte ich den Vectra umso mehr :D Er fuhr wunderbar schnittig auf der Autobahn und ich war mir sicher, dass er auf seine Art mit mir kommuniziert :D
Mit ihm waren wir auch öfter mal im Ausland unterwegs, meistens in Italien.
Leider hatten wir nur knapp über zwei gemeinsame Jahre. Im Januar 2004 war es sehr glatt auf dem Feldweg und ich bin mit dem Auto in einen Telefonmasten gerutscht. Das Ding war gefroren, ist abgebrochen und hinten auf die Heckscheibe gekracht. Wirtschaftlicher Totalschaden… Ich trauere dem Auto noch immer hinterher :(
Nr. 2: Nochmal ein Vectra
Weil ich so begeistert von meinem Vectra war, kaufte ich danach nochmal einen, diesmal die neuere Variante.
Mit dem Auto bin ich nie so ganz warm geworden, er hatte kein Schiebedach mehr, hatte bereits beim Kauf 156.000 km auf dem Tacho und stand ständig in der Werkstatt. Nach drei Jahren gab ich ihn für meinen obenstehenden Skoda in Zahlung.
Was kommt wohl als nächstes?
Schreibe einen Kommentar