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Civilization: Attila gegen Augustus im Stil von Cassius Dio :D

Augustus Caesar in Civilization V

Nach langer Zeit der Abstinenz wagte ich mal wieder ein Match mit Civilization V. Im Oktober kommt Civ VI raus, und irgendwie hab ich in letzter Zeit mal wieder echt Bock gekriegt.

Also: Ich startete als Augustus Caeser, verehrter Herrscher über das römische Volk, auf Schwierigkeit „6“. Eigentlich hatte ich erwartet, dass ich gleich von Anfang an von den Nachbarn auseinander genommen werde und kaum einen Atemzug frei habe, um mal zwischendrin ein Kulturgebäude zu bauen. Aber überraschenderweise passierte sehr lange nichts, alle Nachbarn waren mir in Freundschaft verbunden, und ich wurde schon ungeduldig. Sowas wie Wirtschafts- oder Wissenschaftssieg ist nichts für mich, ich brauch den Krieg! :D

Und dann kam mein südlicher Nachbar, Attila der Hunnenkönig, mit einem Bitch Move allererster Ordnung daher und brachte mir den Krieg, den ich mir gewünscht hatte <3

Als kleiner Fan von Geschichte habe ich es mir nicht nehmen lassen, über diese Angelegenheit im Stil eines antiken Schriftstellers zu berichten. Man gönnt sich ja sonst nichts!

Kurzes Geschichtsbackup

Historisch hätte man es ahnen können: Attila war im 5. Jahrhundert n. Chr. die „Geißel der Römer“ (so stellt er sich im Spiel auch vor :D). Er legte sich immer wieder mit Konstantinopel / Ost-Rom an und zog schließlich nach Westen, wo er über den Rhein setzte (Herzinfarkt für alle Römer!) und mehrere Städte verwüstete. In der Schlacht auf den Katalaunischen 451 n. Chr. Feldern in der Champagne konnten schließlich römischen Truppen und Kontingente ihrer Verbündeten Attila wieder aus dem Reich vertreiben. Und zwar durch ein Missverständnis – die Schlacht war derart undurchsichtig und schwer zu durchschauen, und sie zog sich bis weit in die Dunkelheit, so dass kaum jemand einen Durchblick hatte, wer Freund oder Feind war, oder wer nun gewonnen hatte. Irgendwie hat Attila wohl gedacht, dass er geschlagen worden war, hatte sich in sein Lager zurückgezogen und marschierte schließlich ab. Nach Gallien kam er nie wieder ^^

Na jedenfalls fand ich die ganze Aktion so klasse, dass ich mich wieder dazu habe hinreißen lassen, hier nun einen kurzen Beitrag darüber zu schreiben. Ähnlich wie die preußischen Nachrichten, nur diesmal eher in Form eines überlieferten Geschichtswerkes.

Dazu hab ich mir wieder Cassius Dios „Römische Geschichte“ zu Gemüte geführt. Den habe ich für mein Oberseminar über Marcus Antonius und Kleopatra gegen Octavian (den späteren Augustus) fast in und auswendig gekannt. Gekennzeichnet ist das durch den etwas merkwürdigen, altertümlich scheinenden Schreibstil. Der ergibt sich unter anderem auch dadurch, dass es sich natürlich um einen aus dem Lateinischen übersetzten Text handelt und die Übersetzung den Originalwortbedeutungen so nah wie möglich kommen soll.

Wir alle lieben auch die vielen verschachtelten Nebensätze :D Ich hoffe auch, dass es mir gelungen ist, die Römer – wie so viele romfreundliche antike Schriftsteller – fein in die stets wohltätige, aber ausgenutzte und pathetische Opferrolle zu setzen ^^ Und natürlich darf nicht fehlen, eine ordentliche Tirade über die Barbaren abzusetzen.

Augustus Caesar in Civilization V
Augustus Caesar in Civilization V

Meine Römische Geschichte in Civilization V

Na, jedenfalls, hier kommt meine römische Parallelgeschichte. Cassius Dio ist hier nicht nur durch den Schreibstil, sondern auch durch die (seeeeehr stark) gekürzte und nur ganz leicht auf Hunnen angepasste Feldherrenrede weiter unten (Kapitel 4) vertreten. Hier sieht man schön als Vergleich, wie Cassius Dio selbst schreibt ^^ Bei ihm hält Octavian diese Rede – ausgedehnt auf mehrere Seiten, die Soldaten würden einschlafen, wenn einer so lange labern würde vor einem Kampf) vor der Seeschlacht von Actium, als er hofft, Antonius und Kleopatra endgültig zu besiegen :D


Das folgende ist enthalten in Rabanas erstem Buch über die Parallelgeschichte der Römer
1. Die friedlichen Jahre vom Anbeginn der Zeit bis zu den Hunnenkriegen
2. Der Verrat der Hunnen
3. Der Fall Neapolis‘
4. Das Ende der Hunnen

1

1) Als Augustus Caesar vor tausenden Jahren zum Imperator des römischen Volkes und zum Beschützer und äußerst glänzenden Verteidiger der Republik erhoben wurde, gründete er die Stadt Rom, die einst den gesamten Weltkreis beherrschen sollte. Vorhersehend und klug lenkte er die Geschicke der Stadt und sandte bald Siedler aus in die umliegenden Länder, und hieß sie, im Namen des römischen Volkes Kolonien zu gründen. So entstanden kurz nach der Stadt Rom, der Herrlichen, die Kolonien Ostia, Brundisium und einige Zeit später auch Neapolis. Mit diesen vier Städten begann der große Augustus Caesar, das römische Weltreich zu errichten.

2) Während dieser ersten friedlichen Ausdehnung römischer Macht hinaus in die Welt stießen unsere Kundschafter auf weitere Völker: Die Chinesen, Inder und Osmanen im Norden und Attila, den König der Hunnen im Süden.Unser glänzender Imperator hegte keinen Groll oder bösen Willen gegen diese Nachbarn, und auch diese traten den Gesandten der Römer stets in respektvoller und ebenbürtiger Weise gegenüber auf, so dass sich alle vier Reiche nebeneinander und in bester Freundschaft verbunden entwickelten. Nur der Hunne verhehlte seine barbarischen Sitten und Gepflogenheiten nicht. Er und sein Volk lebten in Zelten und hüllten sich in die Felle wilder Tiere, und die römischen Gesandten berichteten, dass Attila sich als „Geißel der Römer“ vorgestellt habe. Augustus Caesar lachte, als er dies hörte und nahm diese, wie sich herausstellte, wahre Drohung nicht ernst. Denn Attila vermochte es stets, sich als enger Freund, ja als Bruder Roms zu geben, doch in Wahrheit sann er auf nichts als Tod und Verderben.

3) Zwischen den großen Völkern versprengt trieben zur Zeit der Kolonisierung Barbarenhorden ihr Unwesen. Der Inder und die Chinesin trugen ganz wie Augustus Caesar dazu bei, diesen wuchernden Gesetzlosen, die unsere Arbeiter und Siedler überfielen, den Garaus zu machen, doch niemand tat sich dabei so hervor wie Augustus Caesar. Niemand trieb so viele Barbaren aus ihren Verstecken und wehrte deren Angriffe auf unsere Städte und Bevölkerung ab wie er. Die Römer legten es stets darauf an, ihr Reich friedlich zu vergrößern, und das war auch immer so, doch aus dieser Zeit der Verteidigung gegen wilde Barbaren stammen wenige Legionen und Auxiliartruppen. In seiner Weitsicht verlegte Augustus Caesar sie auf das Land verteilt und ließ sie dort für viele Jahrhunderte.

4) So blühte der Handel und die Wirtschaft und die Römer erforschten viele neue Ideen und Techniken, und auch viele Wunder bauten sie. Der Koloss von Rhodos blickt auf die Hafeneinfahrt Ostias hinab und die mächtigen Großen Pyramiden verschönern das Umland der großen Stadt Rom. Augustus Caesar, der Friedliebende, trug sich mit dem Gedanken, eine Expedition über die Weltmeere zu schicken, um nach weiteren Ländern und Völkern zu suchen. Denn die Freundschaft zwischen den benachbarten Völkern war groß, doch Augustus Caesar drängte es nach mehr. Eine weitere Ausdehnung des römischen Reichs würde in den sicheren Krieg mit den Nachbarn führen. Daher erwog er, die römische Kultur in ferne Länder weit jenseits des Horizonts zu tragen.

5) Zu dieser Zeit aber übte Attila, Herrscher der Hunnen, heimlich Verrat an seinem größten und liebsten Verbündeten. Friedlich hatte Augustus Caesar stets nur Kundschafter nach Süden geschickt, um die Zahl der hunnischen Städte in Erfahrung zu bringen. Die Boten berichteten, dass Attila keine Kolonien nach dem großen Vorbild Roms gegründet hatte, sondern nur über eine einzige Stadt, Attilas Hof, herrschte. Diese Nachricht beruhigte Augustus Caesar und wiegte ihn in Sicherheit, denn wie könnte ein fremder Herrscher dem römischen Reich gefährlich werden, wenn dessen Reich so klein und unbedeutend war?

2

1) Und so begannen schließlich die Hunnenkriege. Jener verräterische Anführer, der kaum als Mensch bezeichnet werden darf, überbrachte Augustus Caesar eine Kriegserklärung, die gleichzeitig mit seiner Armee die römische Stadt Ostia erreichte. Seinen schändlichen Verrat am römischen Volke gab er indes zu und sprach, dass es schwierig sei, stets freundliche Miene gegenüber den römischen Gesandten zu bewahren, denn den Krieg habe er seit Dekaden geplant, und um ihn zu gewinnen und das römische Volk zu unterwerfen, sei dieses Possenspiel rechtmäßig.

2) Augustus Caesar, der Große, der Friedfertige, der Weise, weinte in seinem Palast und tobte und klagte über den Schmerz dieses höchst schändlichen Verrats durch einen Mann, den er stets als seinen Bruder betrachtet hatte. Mehrere Tage trieb er sich rastlos herum, voller Trauer über die Ungerechtigkeit, die ihm zuteil worden war. Indes häuften sich Nachrichten über die Erfolge der Hunnen. Jene hatten, verborgen vor den Augen aller Kundschafter, ein Heer aufgestellt, so zahlreich und stark, dass niemand sich dieses vorzustellen vermocht hätte. Ihre Reiterschützen konnten aus der Entfernung die römische Stadt Ostia angreifen, ohne selbst angegriffen zu werden, und mit Rammböcken konnten sie die stärksten Mauern ohne viel Aufhebens zum Wanken bringen. Nur eine Bogenschützenkohorte verteidigte Ostia, und die Stadtbefestigung war nach kurzer Zeit schon halb zerstört, noch eine weitere Nacht, und Ostia wäre in die Hand des gefürchteten Feindes gefallen.

3) Trotz aller Trauer und Wut hatte Augustus in Windeseile alle alten Legionen und Truppen aus dem ganzen Land zusammengerufen und seine Offiziere beauftragt, umgehend weitere Rekruten auszuheben. Durch die langen, friedlichen Zeiten unter der Führung des Augusuts Caesar waren die zusammengerufenen Veteranenlegionen indes ungeübt in ihrer Kampfesstärke und ihre Waffen waren alt. Dieses Versäumnis erkannte Augustus Caesar nun und lernte daraus, damit dieser Fehler nie wieder passiere. Dennoch trafen die ersten eilends herbeigesandten Truppen rechtzeitig vor den Toren Ostias ein, um den ersten großen Ansturm der Hunnen aufhalten zu können. Unter dem Aufwand aller Kräfte und kluger Anweisung der Truppen, aber auch unter hohen Verlusten, hielt Ostia stand. Das Ziel des Verräters, mit großer Truppenzahl das römische Reich mit einem Schlage zu erobern, war vereitelt und er hatte nun den gerechten Zorn der Götter und der Römer auf sich gezogen.

3

1) Die junge Stadt Neapolis, südöstlich Roms gelegen und etwas östlich von Attilas Hof, hatte auf des Imperators Geheiß seine einzige Bogenschützenkohorte zur Verteidigung Ostias geschickt. Manche Entscheidungen wiegen schwer und kosten viel, und diese Entscheidung war die schwerste Entscheidung von allen. Um das blühende Ostia, das kurz vor dem Fall gestanden hatte, zu retten, musste der große Augustus Caesar die Flanken entblößen und ließ so Neapolis ohne Schutz zurück. Während die Römer noch ihr neues Heer aufstellten, es auf möglichst starke Weise umgruppierten und die Aufmarschwege auskundschafteten, entgingen zwei feindliche Reiterschützen-Verbände zusammen mit einem Rammbock der Aufmerksamkeit des obersten römischen Feldherrn, der sich im Hauptquartier in Ostia befand. Sie tauchten wie aus dem Nichts vor Neapolis auf und verzichteten auf die Belagerung der Stadt, sondern sie griffen sie in selbstzerstörerischer Weise direkt an. Dadurch ging zwar ein Großteil ihrer Truppen verloren, doch eine kleine Kohorte überlebte und brachte die Stadt unversehens in des Feindes Hand.

2) Wieder weinte Augustus Caesar um seine Stadt und ihren Fall, den er sich selbst zuschreiben musste. Doch nun beschloss er, die Hunnen zu schlagen, Attilas Hof auszulöschen und das hunnische Volk für immer und ewig von allen Ländern der Erde zu tilgen. Er sandte persönliche Boten zu allen Statthaltern und rief sie bei der Rekrutierung neuer Truppen zu äußerster Eile. Währenddessen konnten die inzwischen in immer größerer Zahl eintreffenden römischen Legionen die letzten Reste des großen hunnischen Heeres vor Ostia vertreiben und setzten sich umgehend in Marsch Richtung Neapolis. Die kleine Stadt war zwar erst im Aufbau begriffen gewesen, doch als eine von vier römischen Städten war ihr für spätere Zeiten eine wichtige Rolle zugedacht worden, und römische Bürger sollten nicht länger unter der Herrschaft hunnischer plündernder Barbaren leiden als nötig.

3) Augustus Caesar, der inzwischen einen Hügel nahe der Stadt Neapolis als Hauptquartier hatte ausbauen lassen, ließ sich von seinem Hass auf den ehemaligen Verbündeten leiten und träumte des Nachts von Blut und Verderben, doch seine strategischen Anweisungen waren klug und durchdacht. Im Laufe der nächsten Wochen ließ er Neapolis von seinem inzwischen auf schier unglaubliche Größe angewachsenen und gut geübten Heer umkreisen, so dass kaum ein Feind aus der Stadt entweichen konnte, geschweige denn sie betreten. Er wartete sogar ab, bis mehrere günstige Vorzeichen den guten Willen der Götter anzeigten, bevor er die Rückeroberung Neapolis befahl. Römische Ballisten rückten in Reichweite der Stadt und spien ihre zerstörerischen Geschosse auf die hunnischen Stadtverteidiger, Bogenschützen griffen ihrerseits aus der Ferne an und nach nur einem Tag waren alle Hunnen tot oder besiegt. Alle verbliebenen Barbaren ließ Augustus Caesar vor der Stadt kreuzigen, als Mahnmal gegen die Feinde Roms.

Die Römer (purpur) nehmen Aufstellung um meine frühere Stadt Neapolis (Hunnen: grau)
Die Römer (natürlich purpur) nehmen Aufstellung um meine frühere Stadt Neapolis (Hunnen: grau)
Die drei Ballisten (rechts in einer Reihe) waren noch nicht am Zug, schießen die Stadt gleich aber problemlos kaputt
Direkt nach der Rückeroberung: Die drei Ballisten (rechts in einer Reihe) haben die Stadt problemlos in einem Zug kaputt geschossen

4) Nachdem er dies getan hatte, näherte sich eine Gesandtschaft der Hunnen und überbrachte demütig ein Friedensangebot ihres Herrschers. Außer sich vor Wut wies Augustus Caesar sie ab und schickte sie fast unversehrt zurück in ihr Lager. Den Triumph über die Hunnen feierten die Römer bei einem prachtvollen Fest, und Augustus Caesar belohnte seine tapfersten Soldaten mit Ländereien und teuren Geschenken. Doch noch während er seinen Sieg über den zahllos erscheinenden Feind auskostete, dachte er schon an den nächsten Feldzug. Denn der hunnische Heerführer hatte die Gunst des römischen Volkes auf alle Zeiten verloren, und egal, durch welche Schmeicheleien er in Wort oder Tat den Imperator zu beeindrucken suchte, dieser würde dennoch wissen, dass so lange Attila lebte, dieser eine Bedrohung für die Römer sein würde. Bald würde es also einen weiteren Feldzug zu Attilas Hof geben.

4

1) Bald darauf rückte Augustus Caesar mit seinen stärksten Legionen bereits bis in Sichtweite von Attilas Hof. Hier schlug er sein Lager auf und umstellte die stark befestigte Stadt des verhassten Feindes mit verschiedenen militärischen Einheiten, darunter römischen Legionären und lanzentragenden Auxiliartruppen, für den Fall, dass Attila in der Zwischenzeit wieder Reitereinheiten rekrutieren konnte. Bogenschützen hielten die entfernteren Stellungen an den Hängen der Hügel um die Stadt. Der Imperator wartete indes ab, er bewies, nicht wie sein Gegenspieler, Geduld und strategische Weitsicht, indem er seine Truppen nicht gegen die stark befestigten Stadtmauern stürmen ließ. Bis die Belagerungsmaschinen von Neapolis herbeitransportiert und auch die Nachhut der in den früheren Kämpfen schwer in Mitleidenschaft gezogenen Legionen bei Attilas Hof eintrafen, vergingen viele Wochen, doch die Römer hatten stets in allem den Vorteil. Die Armee wurde jederzeit ausreichend mit Nachschub versorgt und konnte mit Leichtigkeit, ohne spitzfindige Manöver oder falsche Angriffe, die Zugänge zur Stadt stets kontrollieren.

2) Schließlich, als alle Truppen eingetroffen und sich nach einiger Erholung nach dem langen Marsch auf die von ihrem großen Feldherrn angewiesenen Positionen begaben hatten, trat dieser selbst vor seine Männer und sprach zu ihnen: „Meine Herren Soldaten! Wenn ich all das, was ich sowohl durch Hörensagen weiß, als auch in der Tat erfahren habe, mir vor Augen halte, komme ich zu der Feststellung, dass die meisten und größten kriegerischen Unternehmungen oder vielmehr das gesamte menschliche Handeln zugunsten derer endet, die ihr Denken und Handeln mehr auf Gerechtigkeit und Gottesfurcht einstellen. Diese Wahrheit nehme ich mir persönlich ganz besonders zu Herzen und möchte auch euch raten, sie zu beachten. Denn selbst wenn wir je eine Macht besitzen, derart groß und stark, dass sogar ein Mann, der von zwei Wegen den des geringeren Rechts wählt, damit auf Sieg hoffen dürfte, setze ich doch mein Vertrauen weit mehr auf die Voraussetzungen des Krieges als auf die erwähnte Macht. Denn dass wir als Römer und Herren des größten und besten Teils der Erde verachtet und von einem barbarischen Pferdeliebhaber zu Boden getreten werden, ist doch unserer Väter unwürdig. Dürften wir nicht eine höchst erbärmliche Rolle spielen, wenn wir, sämtlichen Menschen allenthalben an Tüchtigkeit überlegen, nunmehr mit Schafsgeduld die Beleidigungen dieser Schurken hinnehmen wollten, die, beim Hercules, doch nur Barbaren sind – was für einen schlechteren oder mehr der Wahrheit entsprechenden Namen könnte man ihnen sonst geben? -, die kriechende und sonstige Tiere wie Götter verehren, die in Zelten wohnen und zu Frechheiten sehr geneigt, sich, was Mannesmut anlangt, nur als erbärmliche Schwächlinge erweisen? Glaubt ja nicht daran, dass die Zahl ihrer Reiterschützen oder die Stärke ihrer Bögen unsere Tugenden aufwiegt! In der Tat, was brauche ich hier noch weitere Zeit mit Reden über sie zu verschwenden, nachdem wir uns schon wiederholt mit ihnen gemessen haben, nicht nur bei Ostia, sondern jüngst auch bei Neapolis, und weit entfernt, ihnen zu unterliegen, allenthalben Sieger über sie geblieben sind? Deshalb lasst euch nicht so sehr durch meine Worte als durch eure eigenen Taten bestärken und geht darauf aus, dem ganzen Krieg nunmehr ein Ende zu setzen!“

3) So lauteten etwa die Worte des Augustus Caesar. Er selbst legte seine Rüstung und seinen Helm an, gürtete sein Schwert und bestieg ein weißes Pferd, um mit seinen Männern gemeinsam auf die Stadt vorzurücken. Wie auch bei Neapolis ließ er Ballisten schwere Geschosse auf die Stadt niederprasseln, um die Moral der Verteidiger zu untergraben, und währenddessen gingen auch Tausende und Abertausende von Pfeilen über der Stadt nieder. Doch obwohl Attilas Hof keine weiteren Truppen mehr aufbringen konnte, kämpften die Verteidiger doch verbittert um ihr Leben. Eine Einheit Reiterschützen lauerte in der Stadt und konnte Pfeile über die Mauern auf die Römer schießen, und einige Geschütztürme auf den Mauern selbst schleuderten schwere Felsen in die Reihen der Angreifer. Wie mir berichtet wurde, hatte sich der Heuchler Attila indes in einem dunklen Winkel der Stadt zusammengekauert, opferte den Göttern und dachte sich Fluchtpläne aus, um, feige und schändlich wie er nun einmal war, die Stadt sich selbst zu überlassen.

4) Ohne die Anleitung ihres Herrschers verfielen die Verteidiger nun bald in blinde Panik und schossen ohne einen Sinn auf eine entfernt stehende römische Legion. Zur Freude der Römer hielten diese Veteranen stand und ließen sich von den konzentrierten Geschossen nicht vertreiben, so dass währenddessen die Ballisten ungestört die Stadtbefestigung in Stücke schießen konnte. Nach zwei Tagen fiel Attilas Hof nach der größten und glorreichsten Schlacht, die die Welt bis zu diesen Zeiten gesehen hatte und Augustus Caesar zog einmal mehr als siegreicher Feldherr ein. Der äußerst würdigen und standhaften Legion aber, welche die Angriffe der Gegner unter großen Verlusten auf sich gezogen hatte, verlieh Augustus Caesar im Namen des römischen Volkes die höchsten Ehren.

Während des Angriffs auf Attilas Hof: Oben im Norden markiert die einzelne Legion, die alles abgekriegt hat. Völlig dumm, dass die Stadtverteidiger auf diese Einheit geschossen haben - es wäre viel ärgerlicher gewesen, wenn sie sich auf meine schwach gepanzerten Fernkämpfer gestürzt hätten
Während des Angriffs auf Attilas Hof: Oben im Norden markiert die einzelne Legion, die alles abgekriegt hat. Völlig dumm, dass die Stadtverteidiger auf diese Einheit geschossen haben – es wäre viel ärgerlicher gewesen, wenn sie sich auf meine schwach gepanzerten Fernkämpfer gestürzt hätten
Meine Balliste schießt den finalen Schuss, bevor die Stadt sturmreif ist :D
Meine Balliste schießt den finalen Schuss, bevor die Stadt sturmreif ist :D

5) Und so endeten die Hunnenkriege, aus denen die Römer in bester Weise gestärkt hervorgingen.

Abgang Attila
Abgang Attila

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