Ich war schon immer ein großer Fan von Landkarten. Man sieht dort so viel Interessantes! Seit Google Maps / Google Earth mit Luftbildern kann man sogar noch mehr Zeit damit verbringen, sich das Land genau anzuschauen. Gibt es was Schöneres, als den Verlauf eines Aquäduktes auf den Satellitenbildern zu verfolgen und zu markieren, damit man es immer wieder findet? Zufällig gibt es dazu gerade sogar drei Neuigkeiten :D
HGIS-Club an der Uni
Naja. Jedenfalls, ich stehe nicht allein mit der Kartenliebe da. An der Uni gibt es Karten-Nerds, die sich alle zwei Wochen/unregelmäßig abends treffen und begierig alte historische Karten mit Geoinformationssoftware auf aktuelle Karten übertragen. Und das nicht mal, um Credit Points zu bekommen, sondern weil es Spaß macht. Riesenspaß! Seit diesem Semester bin ich auch dabei. Schade, dass ich nicht früher schon was davon mitbekommen habe..
Morgen gehen wir ins Gelände südlich vom Heidelberger Schloss. Dort sollen viele alte Wege, Gebäudereste und sonstiges Zeugs zu sehen sein.
Straßen, Straßennetze und Mobilität im Mittelalter in der Heidelberger Region
Über genau dieses Thema schreibe ich aktuell meine Masterarbeit. Was macht man als erstes bei diesem Thema? Genau, richtig, in die Karten schauen und feststellen, wo die alten Wege so stecken. Ist erstaunlich, was man alles sehen kann. Dazu kommt noch, dass man auf Luftbildern sogar Straßenverläufe (und Fundamentreste von Gebäuden, und frühere Flussläufe) erkennen kann, die am Boden gar nicht mehr sichtbar wären. Stichwort Luftbildarchäologie und Bewuchsmerkmale :D
Wenn man erstmal anfängt zu suchen, springen einem überall irgendwelche echte oder vermeintliche Strukturen ins Auge, schlimm ist das! Kann mich gerade gar nicht losreißen, verfolge eine Römerstraße von Heidelberg nach Südwesten. Teilweise ist sie im Boden zu sehen, teilweise folgen moderne Straßen der alten Trasse, teilweise sind sie daran zu erkennen, dass Feldergrenzen dem Verlauf der alten Straße folgen oder sie noch als Feldwege genutzt werden – alles sehr verräterisch :D
Hier ein sehr schönes Beispiel bei Hockenheim, Baden-Württemberg:
Die Straße zieht sich einfach schnurgerade durch die Landschaft und wurde bei späteren Gemarkungsgrenzen und neuen Straßen einfach ignoriert bzw. war schon nicht mehr sichtbar.
Koordinaten: 49.306215, 8.555432 (per Klick geht’s direkt zur Karte)
[Update 14.01.2016: Hier geht es weiter mit Fun with Maps (Teil 2) :D]
Google hat mich gegoogelt!
So toll Google Maps auch ist, so frech ist es auch. Habe heute eine Funktion in Google Maps entdeckt, die mich ganz schön schockiert hat. Oder hab ich sie vielleicht irgendwann mal absichtlich aktiviert? Ich weiß es nicht, jedenfalls: Wenn man bei Google ein Konto hat und das auf dem Handy auch nutzt und dort eingeloggt ist (ich finde Kartensynchro ganz praktisch und nutze auch Google Kalender), dann merkt sich Google, wo man war. Die Funktion heißt „Meine Zeitachse“. Und zu meinem Entsetzen zeigte Google teilweise EXAKT an, wo ich wann wie oft gewesen bin…! Und zwar teilweise hausgenau, Restaurant X, Kaufland Y, Museum Z, Kino … datums- und uhrzeitgenau. Und zwar teilweise bis 2012 zurück (wobei da einiges fehlt).
Immerhin steht auch dabei, dass die Zeitachse nicht öffentlich ist, aber Google weiß das trotzdem.
Keine Ahnung, wie genau das funktioniert. Ob man eine bestimmte zeitlang an einem Ort gewesen sein muss, bis Google entscheidet, dass man dort absichtlich Halt gemacht hat? Muss wohl so sein.
Was für einen Nutzen ich davon habe, weiß ich nicht, Google freut sich über die Daten. Mal schauen, ob man das löschen kann..
Edit: Ist tatsächlich eine Funktion, die man erst aktivieren muss: Standortverlauf. Kann man auch deaktivieren, dann wird da nix gespeichert :D
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