Teil 1: Vorarbeit und Recherche
Teil 3: Der letzte Schliff
Teil 2: Das Schreiben
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Dozentenvorgaben sehr genau beachten
Auch hier ist das wieder sehr wichtig. Halte dich unbedingt an das, was der Dozent gesagt hat/mit ihm abgesprochen war. Das betrifft insbesondere den Umfang. Oft ist es so, dass hinterher gekürzt werden muss. Meine erste Hausarbeit durfte maximal 23.000 Zeichen lang sein, ich hatte aber, als ich fand, dass sie gut war, 59.000 Zeichen zusammen. Ich musste also weit über die Hälfte wieder rauswerfen. Das tut nicht nur weh, sondern ist auch große Zeitverschwendung beim Schreiben.
Wie fängt man an?
Irgendwann bekommt man das Gefühl, dass man genug Kenntnisse über die Materie und Forschungsmeinungen hat, um fundiert darüber schreiben zu können. ODER: Man ist verzweifelt, weil die Zeit davon rennt und man noch nicht weiß, auf was die Arbeit hinauslaufen soll. Dann sollte man einfach mal anfangen zu schreiben.
Wenn man bei 0 anfängt, sitzt man vor einem weißen Blatt Papier, und weiß nicht, wie man loslegen soll. Mir hat es dabei sehr geholfen, NICHT dem formalen Aufbau zu folgen und Einleitung, Hauptteil, Schluss nacheinander zu schreiben. Stattdessen füge ich die Arbeitstitel der Kapitelüberschriften ein und fange mit dem Thema an, das ich am Besten kann. Das ist dann meist irgendein Überblickskapitel über die Zeit/Region/Personen.
So füllt man nach und nach die Lücken und bekommt zudem ein Gefühl dafür, wo man vielleicht noch mehr Literatur/Wissen braucht.
Hervorheben, wo nachgearbeitet werden muss
Wenn du während des Schreibens deiner Hausarbeit gerade Details nicht weisst, dann schreib einfach weiter, hebe die Stelle aber farblich/auffällig hervor. Oder wenn ein Satzbau dir nicht gut passt und du später nochmal dran arbeiten willst. Oder wenn du hier auf eine Abbildung verweisen willst, die du erst noch suchen/scannen/erstellen musst.
Am Ende musst du natürlich alles noch ein paar Mal korrekturlesen, da sollte es dir dann auffallen. Aber es kann hilfreich sein, an Tagen, an denen du nicht gut schreiben kannst, diese anderen „Überarbeitungsaufgaben“ wahrzunehmen. Überscrolle dann einfach deinen Text, schau, wo was fehlt/bearbeitet werden muss und ergänze diese Lücken, ohne gleich drei neue Kapitel zu schreiben.
Du könntest z. B. auch Belege/Nachweise nachtragen. Oft fehlen am Ende Belege für irgendein peripheres Ereignis oder eine halbwegs unwichtige Person. Dafür eignen sich oft Lexika wie Lexikon des Mittelalters oder Der Neue Pauly. Sie sind online verfügbar und man kann hier schnell Belege zusammensammeln (allerdings darfst du die Online-Version oft nicht zitieren, aber dann musst du beim nächsten Mal in der Bib nur noch schnell nachschlagen, wo das genau in der gedruckten Version steht).
Auch ohne Schreibfluss kann man produktiv sein :D
Fußnoten und Belege
Beim Schreiben kann man entweder gleich die Fußnote mit dem Beleg einfügen, oder man ist so im Schreibfluss und kennt die Materie so gut, dass man einfach drauflos schreibt und die Aussagen erst in einem zweiten Arbeitsgang belegt. Je eher, desto besser allerdings. Sich Wochen später nochmal mit der Materie zu befassen heißt oft, dass man nicht mehr so genau intus hat, wer was genau wo in welchem Zusammenhang gesagt hat.
In den Proseminaren wird oft vorgegeben, wie genau Titel in den Fußnoten und im Literatur/Quellenverzeichnis zitiert werden sollen. Daran musst du dich natürlich halten.
Wenn es nicht vorgegeben wird (in fortgeschrittenen Semestern dann), kannst du zitieren, wie du willst, bzw. wie es halbwegs üblich ist. Das Wichtigste dabei ist nur, dass es auf jeden Fall einheitlich ist. Du kannst nicht in der einen Fußnote Autor-Jahr nutzen und in der nächsten dann Autor-Kurztitel.
Was muss belegt werden?
Nur, was genau belegt werden muss, dafür muss man erstmal ein Gefühl bekommen. Wichtig ist auf jeden Fall, zur Not eher eine Fußnote mehr zu setzen als eine zu wenig. Dozenten reagieren teilweise extrem allergisch auf Plagiatsverdacht – zu Recht :D
Abhängig ist die Belegpflicht vom Thema und vom Fach. Wenn das Seminar in der Alten Geschichte angesiedelt ist, dann brauchst du mit Sicherheit nicht belegen, dass Caesar im Senat erstochen wurde. Das wird dann einfach als grundlegendes Allgemeinwissen vorausgesetzt. Wenn es dann tiefer in die Thematik geht und du Forschungsmeinungen diskutierst oder Quellen zitierst, dann musst du unbedingt alles belegen. Schon beim Lesen der Literatur solltest du dir anschauen, wie die Autoren das lösen – sich daran zu halten, ist auf keinen Fall ein Fehler!
In die Fußnote können/sollten auch weitere Informationen, die den Textfluss oben stören würden, aber doch relevantes Hintergrundwissen beinhalten. Das wäre z. B. der lateinische Originaltext. Oder bei einer eher nebensächlichen Argumentation die Erläuterung, warum du dieser Argumentationslinie folgst und nicht der eines anderen Autors. Dazu passen dann noch Literaturangaben, wo weitere Infos/Meinungen zu finden wären.
Autor-Jahr-System
Ich habe mich so ab dem 4. Semester komplett ans Autor-Jahr-System des Deutschen Archäologischen Instituts gehalten. Dadurch ist es vereinheitlicht und kann auch von Citavi genutzt werden. Den Stil muss man nur in der Menüleiste unter „Zitation“ suchen und hinzufügen („Deutsches Archäologisches Institut“), dann kann man jeden Titel, oder auch die komplette Literaturliste direkt aus Citavi formatiert kopieren und richtig zitiert einfügen.
Das Autor-Jahr-System funktioniert grundsätzlich so, dass in den Fußnoten die Abkürzung „Autor Jahr, Seite mit Beleg“ genutzt wird. Autor Jahr = das Werk (steht für den kompletten Titel des Werks), die Seitenzahl verweist auf die Seite, auf der dieser Punkt nachzulesen ist.
Beispiel: „Müller 2013, 50“
Im Literaturverzeichnis werden diese Abkürzungen aufgelöst (Citavi macht das gleich mit), so dass da dann bspw. steht:
Müller 2013
K. Müller, Titel der Arbeit, in: ….. usw.
Dabei ist es unbedingt wichtig, dass du ALLE verwendeten Kurztitel auflöst. Es wäre sehr peinlich, wenn du in der Arbeit „Mustermann 2014“ verwendest, der am Ende dann nicht im Literaturverzeichnis steht. Prüfe das am Ende unbedingt nach!
Gelegentlich verwendest du von manchen Autoren mehrere Titel. Dabei musst du besonders darauf achten, dass das Jahr korrekt ist. Wenn mehrere Beiträge eines Autors im selben Jahr vorkommen, dann hängt man Buchstaben an, z. B. 2013a, 2013b, usw. Hauptsache, am Ende wird alles richtig aufgelöst und nicht durcheinander gebracht.
Überblick nicht verlieren
Bei sehr langen Hausarbeiten, oder vor allem auch bei den Abschlussarbeiten, kann man im längeren Schreibprozess bei all den Seiten schon mal den Überblick verlieren. Hat man ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Forschermeinung schon irgendwo eingebracht oder fehlt das noch? Wenn man dann anfängt, danach zu suchen, dann findet man noch andere Sachen, die man schnell ändern könnte… Und schon vergisst man wieder alles mögliche. Ich jedenfalls verrenne mich dann immer.
Wenn die Arbeit schon weit fortgeschritten ist, hat es mir sehr geholfen, mal alles auszudrucken, mich mit einem Stift hinzusetzen und einfach alles durchzulesen. Dabei findet man jede Menge Fehler, man springt nicht mehr von der Mitte nach unten und dann nach oben, sondern man liest einfach alles am Stück neu runter. Dann sieht man genau, wann man was wo hat. Einfach alles anstreichen, was auffällt, und später dann jede Markierung Punkt für Punkt abarbeiten und abhaken.
Ich hätte selbst nicht gedacht, dass es so viel hilft, mal einfach einen Ausdruck zu lesen. Für mich war es dann essentiell.
Sicherung deiner Hausarbeit und aller Daten
Es ist traurig, dass man das ansprechen sollte – aber ich habe schon so oft von Leuten gehört, die ihre fast fertige Hausarbeit verlieren. Der Rechner schmiert ab, der Laptop wird geklaut oder die Datei ist warum auch immer weg. Also sorge dafür, dass du mehrere Versionen hast. Ich bin sehr erfolgreich mit Dropbox gefahren. Da auch die Citavi-Datei sehr wichtig ist, und man da zur Not immer ran kommen sollte, habe ich auch Citavi mit Dropbox synchronisiert.
Wenn dann der Rechner kaputt geht, kann man mit einem anderen Rechner auf die aktuelle Version der Hausarbeit zugreifen.
Nachtrag vom 14.04.2016: Ich hatte gestern den Ernstfall (Masterarbeit-Datei kaputt!) und war froh, dass ich Dropbox hatte. Dropbox speichert nicht nur die aktuelle Version, sondern auch jede andere Dateiversion davor 30 Tage lang ab. So kann man, wenn die aktuelle Version aus irgendwelchen Gründen kaputt ist, auf die Version davor zugreifen.
Das war Teil 2: Das Schreiben.
Weiter geht’s direkt mit Teil 3: Der letzte Schliff.
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