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Civilization V – „Krieg ernährt den Krieg“

In diesem Beitrag geht es um den Krieg in Civilization V und ein paar Worten zu meinem aktuellen Match. Außerdem gehe ich auf das Spielkonzept der Zufriedenheit ein und zeige, dass ausreichend Zufriedenheit und Geld grundlegend wichtig sind für einen schönen Krieg in Civilization.

Civilization V

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Bismarck führt Krieg – mein aktuelles Match

Ich bin gerade wieder als Herrscher Bismarck in einem hochspannenden Match in Civ V zugange. Die Voraussetzungen zu Beginn waren nicht perfekt. Ich startete auf einer größeren „Halbinsel“-Ebene, die nach Süden hin fast komplett durch ein Hochgebirge zum restlichen Kontinent abgegrenzt war. Die Computer-Mitspieler konnten schnell gut punkten, während ich mich noch abmühte, an der Gebirgskette vorbeizukommen. Dazu erklärte ich einem Stadtstaat den Krieg, der mir im Weg war, siehe Abb. 1 ^^ Das machte mich bei nahezu allen Nationen (außer Napoleon <3) unbeliebt, die mir dann quasi in einer Runde alle den Krieg erklärten: 1 gegen 8.

Abb. 1 - Ausgangslage
Abb. 1 – Ausgangslage

Ok, viele erklären auch nur Krieg, weil sie Verträge mit anderen Nationen laufen haben, beteiligen sich aber nicht wirklich. Zu fürchten hatte ich nur die direkten Anrainer Persien, Siam und Alexander. Russland hatte sich in der Ferne technologisch schon weit voraus entwickelt, aber da wusste ich nicht mal, wo genau die sitzen.

Jedenfalls begann ich meine Offensive gegen Alexander, den stärksten Gegner. Persien und Siam waren selber relativ klein und sie rieben sich auch erstmal selbst auf. Ich machte gute Fortschritte gegen Alexander, allerdings zum Preis der eigenen Wirtschaft. Meine Städte mussten neue Einheiten produzieren, während Geldwirtschaft, Kultur und Wissenschaft vernachlässigt wurden, so dass ich finanziell und wissenschaftlich total abstürzte und auf der Strecke blieb.

Um halbwegs die laufenden Kosten decken zu können, MUSSTE ich neue Städte einnehmen und plündern, diese neuen Städte produzierten dann weitere laufende Kosten und vor allem Unzufriedenheit im Volk, wozu ich gleich noch komme ^^

Während ich also im Osten mit Alexander beschäftigt war, breitete Siam sich im Süden weiter aus, kegelte Persien aus dem Spiel und hatte mich punktetechnisch dann auch abgehängt. Auch technologisch wurden sie immer fortschrittlicher. Mit Mühe und Not stellte ich immer wieder ein paar Einheiten bei Trier ab, das natürlich durch seine Lage Ziel Nummer 1 der Siamesen war. So lange die aber noch mit Persien beschäftigt waren, hatte ich von dort nichts Größeres zu befürchten. Das änderte sich dann natürlich, als Persien weg war.

Hier sind wir nun bei Abb. 2.

Abb. 2 - Autsch von allen Seiten
Abb. 2 – Autsch von allen Seiten

Ich hatte im Westen nun einen Pass im Gebirge erreicht, durch den ich quasi durchs Hintertürchen den ungeschützten Osten Siams angreifen konnte. Dazu müsste Alexander dann aber Ruhe geben. Bislang hatte allerdings kein einziger der Kriegsteilnehmer mit sich über Frieden verhandeln lassen.

Krieg vs. Wirtschaft

Nun war ich an einem Punkt, an dem meine Wirtschaft ins Bodenlose stürzte. Alexander nervte, er wollte seine Städte zurück haben. Dadurch wurden meine Truppen im Osten gebunden, während Siam durch seine Überlegenheit in Technologie und Quantität mir in Trier einfach alles entgegenwarf, was er hatte. Die Stadt war unter ständigem Beschuss, meine wenigen Verteidigungseinheiten hatten kaum eine Chance, dort noch irgendwas zu reißen (Armbrust gegen 1. Weltkriegs-Gewehrschützen, Pikeniere gegen Kanonen). Durch den eroberten Pass im Osten konnte ich ein paar wenige Einheiten durch Siams Gebiet nach Osten schicken, sie wurden aber entweder unterwegs oder direkt bei Ankunft einfach knallhart aufgerieben.

Dazu kamen die Russen, die inzwischen von Westen immer wieder Einheiten (2. Weltkriegs-Infanterie, Artillerie) vorbeischickten und meine Einheiten auf freiem Feld einfach beiseite wischten. Während ich mich noch im Zeitalter Renaissance befand, kamen Siam und Russland mit Industriezeitalter daher.

Fassen wir zusammen: Kein Geld (Finanzen auf dem Sturz ins Bodenlose), technologisch unterlegen gegen Siam und vor allem Russland, im Westen starben Einheiten wie die Fliegen, Trier kaum noch zu halten, im Osten Alexander, der seine Gebiete zurück haben wollte, das Volk unzufrieden wie noch was.

Aus heiterem Himmel Frieden..

Und dann: die Siamesen hatten eine Großoffensive gegen Trier gestartet. Das wäre auch dann nicht zu halten gewesen, wenn ich meine Truppen aus dem Osten direkt schon vor Ort gehabt hätte. Trier war so gut wie gefallen. Dann klopfen sie an und bieten mir einen Friedensvertrag an oO Einen fairen Vertrag ohne Forderungen oO

Ich nahm an. Ich kann nur vermuten, dass sie merkten, dass ich Alexander heftig bedrängt hatte und nun eben an ihrer Hintertür stand. Eine Runde später: Auch Alexander kam mit einem Friedensvertrag an oO Also endlich Frieden. Die paar Russen hin und wieder konnte ich einigermaßen im Schach halten.

Die desolate Wirtschaft machte sich nun bemerkbar, wo ich keine neuen Städte mehr einnahm. Ich stellte umgehend auf Frieden um, versuchte den immensen laufenden Kosten entgegenzutreten und konnte so langsam wieder auf die Beine kommen, aber erst nach dem Friedensschluss merkte ich, dass die Situation sich im Grunde darstellte wie 1918 und den Folgejahren für Deutschland:

Der Krieg treibt alles in den Ruin, irgendwie führt man ihn fort, ohne eigentlich die Mittel zu haben, und sobald er zu Ende ist, hat man eine lange Nachspielzeit, in der man erstmal merkt, was alles kaputt ist.

Das Spielkonzept der Zufriedenheit

In Civilization V wird durch verschiedene Faktoren eine „nationale Zufriedensheitsrate“ generiert.

Das Volk ist zufrieden, wenn dieser Wert größer oder gleich 0 ist. Man kann sie steigern durch bestimmte Gebäude, die man in Städten baut, und auch das Erschließen einer neuen Luxus-Ressource wie Marmor, Elfenbein, Gewürze bringt gute Punkte. Diese Ressourcen erschließt man, indem man sie entweder durch Handel importiert (schlecht, wenn alle im Krieg gegen einen sind) oder indem man sein Reich auf den Standort einer solchen Ressource ausdehnt (zB. auch durch Einnahme von Städten).

Unzufriedenheit kommt vor allem durch Expansion zustande. Nimmt man eine Stadt ein, steigt die Unzufriedenheit der gesamten Nation erstmal immens an (logisch? Weiss nicht..). Nach ein paar Runden legt sich die erste Unzufriedenheit, dann hat die neue Stadt nur noch den Status „besetzt“ und man sollte dann ganz schnell ein Gerichtsgebäude bauen. Sobald das fertig ist, gehört die Stadt vollständig zum Reich und sie produziert keine Unzufriedenheit mehr.

Die momentane Zufriedenheit in Bismarcks Reich
Die momentane Zufriedenheit in Bismarcks Reich

Ist die nationale Zufriedenheit auf 0 oder höher ist alles gut.

Ist sie zwischen -1 und -9, ist das Volk unzufrieden und es gibt kein Städtewachstum mehr. Ist das Volk chronisch unzufrieden, bleiben die Städte klein und es wird wenig Geld produziert. Das war eines meiner Probleme: zu kleine Städte mit zu schlechter Wirtschaft.

Liegt die Zufriedenheit bei -10 oder tiefer, dann findet man sich im Vorhof der Hölle wieder, denn dann werden Gebäude und Einheiten in Städten sehr viel langsamer gebaut (Gerichtsgebäude! Neue Einheiten! Zufriedenheitsgebäude! Geldproduzierende Gebäude!) und dazu bekommen militärische Einheiten einen dicken Malus von 33%, weil sie eben unzufrieden sind. Also: ganz schlecht.

Rutscht man unter -10 Zufriedenheit, dauert es sehr viel länger, bis besetzte Städte endlich ihr Gerichtsgebäude fertig haben. Der militärische Vormarsch ist schwieriger wegen dem Malus. Wenn man erstmal so tief liegt, dann ist es schwer, aus eigener Kraft schnell wieder rauszukommen und man muss sich viele Runden mit dieser Krise herumschlagen. Wenn man eine ordentliche Wirtschaft hat, kann man gut eine Stadt einnehmen, aber bei der 2. oder spätestens bei der dritten Stadt innerhalb kurzer Zeit kommt man ziemlich sicher auf -10 oder schlimmer.

Hier nochmal die Problematik ^^ Viele Einheiten (ganz egal ob für Verteidigung oder Angriff) kosten viel Geld -> man muss viel erobern -> eingenommene Städte treiben die Unzufriedenheit hoch -> Städte bauen langsamer und produzieren langfristig zu wenig Geld, da sie nicht wachsen -> Unzufriedenheit steigert sich bei weiteren Eroberungen wegen Geldbedarf.

So ist das mit der Unzufriedenheit ^^ Eigentlich ein ziemlich gutes und interessantes Konzept. Man muss seine militärische Expansion sehr genau planen und wenn möglich zwischendrin immer wieder Städte erobern, die einem Zugriff auf neue Luxusressourcen gewähren.

Wie komme ich an Geld?

Geld ist ebenso wichtig wie Zufriedenheit. Geld wird durch Städte und insbesondere deren entsprechende Gebäude wie Markt oder Bank gesteigert. Man kann sich auch darauf verlegen, dass eine Stadt gar nichts anderes mehr baut, sondern nur noch Geld produziert. Vorteil: Man bekommt mehr Geld. Nachteil: Die Stadt baut weder Einheiten noch irgendwelche Gebäude, die einem mittelfristig weiterhelfen.

Auf der Gegenseite befinden sich die Ausgaben: Besonders militärische Einheiten und Stadtgebäude kosten Unterhalt, und der muss jede Runde bezahlt werden. Ist die Einnahme kleiner als die Ausgaben, schlägt sich das erst auf die technologische Forschung (und somit den eigenen Fortschritt) nieder und dann irgendwann werden automatisch Einheiten entlassen.

Ergo: Man muss dafür sorgen, dass bei hohen Ausgaben entweder immer genug Geld reinkommt, damit man die Kosten decken kann. Oder man schaut, dass man die Wirtschaft durch den Bau von geldbringenden Gebäuden ausbaut (schwierig, wenn alle Städte nichts anderes machen als neue Einheiten für den Krieg zu produzieren…) und man somit mehr Geld einnimmt als man ausgibt..

Weiterhin gibt es Handelswege. Wenn man seine Städte per Straßennetz an die Hauptstadt anbindet, dann gibt das einen ordentlichen Geldbonus. Oder umgekehrt: baut man keine Handelswege, entgeht einem viel Geld.

Das verfügbare Gold: +16 pro Runde im Moment!
Das verfügbare Gold: +16 pro Runde im Moment!

Dem Siamesen das Kreuz gebrochen…

Kommen wir zurück zu meinem Match mit Bismarck. Nachdem mein Reich finanziell wieder auf den Beinen war und ich ein schön organisiertes Heer aufstellte, begann ich wieder über Krieg nachzudenken. Der Siamese hatte nur wenig südlich von mir seine Hauptstadt, und sie liegt mitten im Reich. Deren Einnahme würde sein Reich in zwei Hälften teilen und er würde auf einen Schlag die Einnahmen einer der beiden Hälften verlieren, da der Handelsweg zur Hauptstadt unterbrochen worden wäre. Gesagt, getan: der Siamese hatte gar keine Chance, nach kurzer Zeit war seine Hauptstadt Siamwengphangpong-whatever eingenommen.

Siamesische Hauptstadt eingenommen...
Abb. 3 – Siamesische Hauptstadt eingenommen…

Ein harter Schlag. Nun kann man ihn nach und nach zurückdrängen und schauen, was die Russen treiben. Die stehen in der Technologie so viel höher, dass das sicher interessant wird!

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