Ich bin ja ein stolzer Civilization-Fan der ersten Stunde und habe bereits Anfang der 90er Civilization 1 gespielt, mit viel Hingebung und ganze Nächte durch ^^
Kurzinfo: Civilization ist ein rundenbasiertes Strategiespiel, in dem man ein Volk von der Antike an bis in die Moderne (bzw. Zukunft) spielt und dabei Städte baut, Technologien forscht und seine Nachbarn bekriegt.
Nach ein paar Intermezzos der eher wenig andauernden Dauer mit Civ II und Test of Time spielte ich in den letzten 10 Jahren einige Stunden Civ III und Civ IV, bis ich jetzt vor etwa zwei Wochen Civ V kaufte. Es ist der jüngste Ableger der Serie aus dem Jahre 2010. Das hab ich nun durchgespielt – eine Partie als Bismarck von der Antike bis 2050. Habe gewonnen (Sieg nach Punkten ^^), bin aber nicht alleiniger Weltherrscher geworden. Auch andere Völker haben die Epochen überdauert, vor allem Alexander der Große und seine Griechen, der allerdings am Ende nicht mehr viel aufzubieten hatte. Durch den Krieg gegen Alexander konnte in der Zwischenzeit Washington als lachender Dritter Amerika zur zweitmächtigsten Zivilisation machen, aber nach einem echten Friedensvertrag (davor Friedensverträge nur zum Neuaufstellen von Truppen und Konsolidierung der Staatsfinanzen) mit Alexander, der mich als „unehrenhaftes Individuum“ und „kriegshetzerische Bedrohung für die Welt“ betrachtete, konnte ich am Ende auch Washingtons Thron zum Wackeln bringen. Seine Hauptstadt konnte er am Ende allerdings noch behalten.
Aus Mitleid nicht aus dem Spiel gekickt wurden Elizabeth I von England, Harun al Rashid von Arabien und Katharina die Große von Russland, die mit ihren 2-3 Städten am Ende ein Randdasein fristeten.
Jedenfalls – so schön auch eine Beschreibung des über 6000 Jahre währenden glorreichen Aufstiegs Preußens zur wichtigsten Weltmacht wäre und so gerne ich die auch ausführlichst verfassen würde – davon muss ich leider Abstand nehmen ^^ Eigentlich schreibe ich, um kurz über die KI (Künstliche Intelligenz) der Computergegner zu berichten. Mit der KI steht und fällt ja auch das Spielgefühl. Gegen knallhart agierende Gegner geht man anders vor als gegen verplante Vollspacken.
Bei mir (Schwierigkeit „Adliger“, also irgendwie mittel) zeigte sich die KI als eher nicht so schlau.
Aggressivität
Napoleon ist am Anfang in den frühen Jahren, passend zu seiner Charakterisierung, sehr aggressiv vorgegangen und konnte mich stören (anfangs war ich ja auch noch friedliebend und wollte wirtschaftlich expandieren). Einmal bot er mir einen Friedensvertrag an, den ich ablehnte (da ich sauer über seine Penetranz im Krieg war). Eine oder zwei Runden darauf stand er auf einmal mit einer „größeren“ Offensive von 3 Einheiten vor einer meiner schlecht verteidigten Städte. Das wäre ins Auge gegangen, hätte er mir nicht genau in diesem Augenblick wieder einen Friedensvertrag angeboten – diesmal schmackhaft gemacht mit einigen Luxusressourcen, Gold und strategischen Ressourcen. … – Ok? Den nahm ich dann doch an :D
Einem etwas organisiertem Vorgehen mit ein paar zusammengesparten Einheiten und passend im Fern- und Nahkampf eingesetzt hatte er allerdings danach nichts mehr entgegenzusetzen.
Alle anderen haben relativ merkwürdig gehandelt. Je nachdem, wie man sich verhält und andere Nationen angreift, Frieden bricht oder Verbündete der eigenen Freunde angreift mögen sie einen oder eben nicht. Ich hab nun die Erfahrung gemacht, dass es sehr schwer ist, so eine Freundschaft zwischen den Nationen aufrechtzu erhalten. Irgendwas gefällt ihnen immer nicht. Wirklich geschafft habe ich das nur mit Katharina, die immer den Status „freundlich“ hatte. Ansonsten werden die Staatsoberhäupter, wenn man denn Krieg irgendwo führt, doch schnell vorsichtig, neutral, ängstlich oder feindlich und verweigern ordentlichen Handel.
Handel
Um die Zufriedenheit des Volkes zu steigern sind Luxusressourcen wie Gold, Pelze, Färbemittel usw. sehr wichtig, aber diese von anderen Nationen zu erhalten ist sehr schwierig. Selbst die freundliche Katharina verlangte für ihre Luxusressourcen so horrende Preise, dass ich lieber verzichtet habe, als das mitzumachen. Sprich: Echter Handel ist schwierig. Es gibt die Möglichkeit, selbst ein Angebot zu machen, zB. für Elfenbein gebe ich Gold, Silber, Gewürze und lege noch 200 Gold drauf (schon ein unglaublich gutes Angebot), aber nein, die KI handelt nicht. Sie weicht keinen Deut vom eigenen Angebot ab. Schade.
Dafür kann man per Handel leicht Geld machen. Man fragt, was die KI für Luxusressource X bietet, und sofern Geld vorhanden ist, bietet sie immer etwas Gold und ein paar strategische Ressourcen dafür an. Zwar geht die KI nicht auf Handel ein, wenn ICH etwas haben will, aber dafür kann ich mein Zeug gut verkaufen.
Taktiken
Im Krieg verhält sich die KI relativ planlos. Wenn die KI Einheiten hat, dann gibt es auch ab und zu eine „Großoffensive“, aber wirklich bedrängen konnte sie mich damit nicht. Mit etwas Planung und dem Einsatz von Fernkampfwaffen kann man viele Offensiven abwehren und im Gegenzug gegnerische Städte schnell erobern, denn deren Verteidigung ist fast Fehlanzeige.
Ich war teilweise mit mehreren Nationen im Krieg, wirkliche Offensiven auf mein Reich gab es aber nicht. Im Grunde war es einfach möglich, die Städte meines Kontinents nur mit Schwertkämpfern und Armbrustschützen zu verteidigen, während auf dem anderen Kontinent meine Panzer, Flugzeuge und Atombomben im Einsatz waren. Wenn nur einer der vielen Gegner meine Heimatstädte angegriffen hätte, wäre ich massiv in Probleme gekommen. So konnte ich eigentlich zu jeder Zeit den Fokus auf eigene Offensive legen und die Verteidigung dabei völlig außer Acht lassen. Bei den zig Städten, die ich eingenommen habe, habe ich dabei nur eine einzige verloren, und das auch nur für ein paar Runden und weil die Stadt mir nicht wichtig war (ich hatte sie selbst nur als Mittel zum Zweck einige Zeit vorher erobert), so dass ich deren Eroberung absichtlich riskiert habe, um keine Truppen von der Front abziehen zu müssen.
Im späteren Spielverlauf im Kampf gegen Amerika kam die KI völlig zum Erliegen. Washington hatte meinem Blitzkrieg irgendwann nichts mehr entgegenzusetzen und verlegte sich dann darauf, jede Runde eine Atombombe auf immer die selbe Stadt zu werfen (St. Petersburg – von Katharina auf Washington und schließlich auf mich übergegangen). Völlig sinnlos – die Stadt lag am Boden, wurde nicht weiter verteidigt, er konnte so keine meiner Einheiten vernichten oder meinen Vormarsch aufhalten. Erobern wollte er sie auch irgendwie nicht. Ich mied einfach den Fallout und eroberte weiter seine Städte. Hätte er mal auf die Nachbarstadt eine Atombombe geworfen, hätte ich meine Luftflotte verloren – aber nein, stoisch eine A-Bombe nach der anderen auf ein sowieso schon zerstörtes Gebiet. Sinnlos!
Vielleicht probiere ich die Tage mal eine schwierigere Spielstufe aus und erhoffe mir dabei ein schlaueres Vorgehen. Vielleicht lass ich es auch, denn der Schwierigkeitsgrad ergibt sich vor allem auch daraus, dass das Volk schneller unzufrieden ist bzw. weniger Geld zur Verfügung steht. Den Zufriedenheitsgrad und das Geldmanagment fand ich jetzt aber hier schon sehr gut: oft stand ich mit beidem sehr knapp da, und wenn das Volk unzufrieden ist hat man wirklich ein Problem, das kann einen sehr lange aufhalten und zurückwerfen, was bei mir auch öfter massiv passiert ist (zu schnell zu viele Städte nacheinander erobert ^^).
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