Aktuell gönne ich mir den Luxus, rund 20 Minuten am Tag auf Netflix eine Doku zu schauen. Manchmal ganze Serien, manchmal auch nur einzelne, längere Dokufilme. Vielleicht werd ich hin und wieder mal was drüber schreiben, denn Dokus wecken natürlich Interesse am Thema ^^
Leider bringen die meisten Dokus das Problem mit sich, dass schwer zu erkennen ist, was nun stimmt, und was dazu gedichtet wurde, um das Thema spannender rüberzubringen. Besonders, wenn es kein öffentlich-rechtlicher Sender ist, sondern etwa Netflix, die natürlich auch Geld mit ihrer Sendung verdienen wollen.
Mit dieser Thematik vor Augen möchte ich in diesem Beitrag über eine meiner Meinung nach ziemlich misslungene Doku über karibische Piraten meckern und danach zum Ausgleich einen berührenden Dokumentarfilm über einen Kraken vorstellen :D
Wir beginnen mit der Doku, die mich wütend gemacht hat und versöhnen uns danach mit dem Film über einen Oktopus, der mich zu Tränen rührte ^^
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Netflix-Original: Das verlorene Piratenreich
Diese Serie beschäftigt sich mit dem Höhepunkt der goldenen Piraten-Ära in den karibischen Gewässern zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit machten bekannte Piraten wie Edward „Blackbeard“ Teach, „Black Sam“ Bellamy und Charles Vane die Meere der Karibik unsicher. „Das verlorene Piratenreich“ erklärt, wie es dazu kam, dass auf einmal Piraten systematisch europäische Handelsschiffe angriffen, und dass die Piraten in Nassau sogar eine Art demokratische Republik gründeten.
Zu Beginn war ich begeistert von der Serie. Mein Wissensstand über Piraten befand sich irgendwo auf dem Level „Die Schatzinsel“ und „Fluch der Karibik“. Also alles andere als belastbar. In meinem Kopf schwirrten Ideen von Holzbeinen, Papageien, Schatztruhen und -karten sowie Totenkopfflaggen und Seeungeheuern herum. Ich wusste mehr über Mythen und Legenden (und auch da nicht viel) als tatsächliche historische Fakten. Von daher fand ich es interessant zu erfahren, dass
- Piraten und Freibeuter nicht das gleiche sind,
- dass Freibeuter offizielle Kaperbriefe von ihrer Krone erhalten hatten und legal feindliche Schiffe überfallen durften,
- Freibeuter nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekriegs 1714 arbeitslos wurden und so ohne Kaperbrief zu Piraten wurden (gleicher Job, nur illegal), und
- dass die Piraten öfter Sklavenschiffe aufbrachten und den Schwarzen anbot, sich ihnen als reguläre Besatzungsmitglieder anzuschließen
In der Serie wechseln sich gespielte Filmsequenzen mit Interview-Beiträgen von Historikern und Buchautoren ab. Gerade Letzteres trägt viel zur Glaubwürdigkeit einer Dokumentation bei, schließlich haben diese Leute einen Ruf zu verlieren. Allerdings wird bei einigen dieser Interviewpartner nur eingeblendet, dass sie Autor des Buches so und so zum Thema sind, aber nicht, was für ein Buch das nun ist, und wie akkurat es den Stand der Forschung wiedergibt. Das fiel mir dann im Verlauf der Serie immer mehr auf.
Begeistert war ich zunächst auch von der Darstellung der Piraten und ihres Lebens. Wow, da kommt Lust auf, yohoho zu grölen und Rum aus der Flasche zu trinken. Was für ein verwegenes Leben: Handelsschiffe kampflos übernehmen, spanische gesunkene Schätze finden und in Nassau auf den Bahamas ein freies Leben führen. Wo kann ich mich einschreiben? :D Das Ganze noch untermalt von dramatischer Musik, die mich irgendwie an „Der Fluch der Karibik“ erinnert.
Fakten oder Fiktionen? Die Grenze verschwimmt
Aber das sah alles zu schön aus, um wahr zu sein, zu romantisierend. Also schaute ich spätestens nach der zweiten der sechs Folgen mal nach, was das Internet zu den bekannten Namen der Piraten zu sagen hat und stellte fest, dass die Doku sich viele Freiheiten heraus nimmt. Klar, sie will einen Spagat zwischen der Vermittlung von Wissen und spannender Handlung schaffen. Spannend ist die Handlung allemal.
„Das verlorene Piratenreich“ gibt nicht an, wo gesicherte Fakten aufhören und wo Fiktion beginnt – alles wird gleichermaßen als die „wahre“ Geschichte der Piraten dargestellt. Die behandelten Piraten werden samt ihres familiären Hintergrundes als gut erforschte Persönlichkeiten dargestellt. Der eine habe in seiner Kindheit dies erlebt, der andere handelt aus dem und dem Grund so und so. Aber das ist nicht so einfach zu sagen, zu einer Zeit, in der kaum Urkunden oder sonstige Aufzeichnungen zu Menschen ohne Rang und Namen Auskunft geben.
Was ist mit Charles Vanes rauer Kindheit?
In der Serie wird die später berüchtigte Gewalttätigkeit des Piraten Charles Vane als Folge seiner brutalen Kindheit auf den Straßen von London erklärt. Dort habe er die Exekution von William Kidd, einem Piraten, miterlebt.
Liest man sich aber den englischen Wikipedia-Artikel zu Charles Vane durch, dann erfährt man gleich, dass über sein frühes Leben kaum etwas bekannt ist. Er trat erstmals in Port Royale in Erscheinung, war dort aber „höchstwahrscheinlich“ nicht geboren worden. Es könne sein, dass er aus dem Vereinigten Königreich stammte.
Wie soll man auch etwas über Charles Vane wissen? Er selber wird kaum ein Interview gegeben haben. Das, was man über ihn weiß, sind verzerrte Geschichten, Gerüchte, Legenden, die man sich über erzählte. Vermutlich zeichnete er sich durch eine besondere Brutalität aus, wenn die Quellen das übereinstimmend berichten. Ich will auch nicht abstreiten, dass Vane aus London kam (denn ich weiß es nicht) – es könnte sein. Aber das in einer Doku als Fakt darzustellen und dann die Handlungsweise der Person damit zu erklären, das ist schon sehr krass.
Für „Das verlorene Piratenreich“ bedeutet das, dass die Doku kaum mehr ist als eine im Doku-Stil gezeigte fiktive Handlung, die auf wahren Begebenheiten basiert.
Was ist mit Blackbeards Syphilis?
Ein weiteres Beispiel aus einer der späteren Folgen. Es wird groß ausgerollt, dass Blackbeard Syphilis hatte und verzweifelt nach Heilung suchte. Außerdem könne darin auch die Ursache für seinen Wahnsinn und seine Verrücktheit liegen. Mit viel Tamtam wird auch gezeigt, wie Blackbeard sich einer Behandlung unterzog, bei der Quecksilber mit einer großen Kanüle in den Penis eingebracht wird, untermalt mit den Worten des Sprechers: „Wie groß müssen seine Schmerzen und seine Verzweiflung gewesen sein, wenn er eine solche Behandlung über sich ergehen ließ?“.
In der nächsten Folge relativiert eine der interviewten Historikerinnen: „Es ist möglich, dass Blackbeard an Syphillis litt“. Aha. Zuvor war das noch eine Tatsache, groß mit dramatischen Szenen aufgezogen, und als Erklärung für Blackbeards Geisteszustand präsentiert. Und jetzt widerspricht die Historikerin quasi einer halben Folge und sagt, dass all das zuvor höchstens eine Legende war. Was denn nun?
Damit beraubt sich die Serie ihrer Glaubwürdigkeit.
Anne Bonny – doppelte Fiktion
Was mich aber am meisten geärgert hat, war die Geschichte von Anne Bonny. Sie soll „eine der berühmtesten Piratinnen“ aller Zeiten gewesen sein. So wird sie über alle Folgen hinweg immer wieder bezeichnet. Man fragt sich dann schnell: Hat sie ein eigenes Schiff gehabt? Eine Mannschaft? War sie auf Beutezug? Wurde sie unter den Männern als gleichwertige Piratin akzeptiert? Die Serie schweigt dazu, zeigt die Dame aber immer wieder in einem anderen Zusammenhang.
In „Das verlorene Piratenreich“ war die berühmte Anne Bonny samt Ehemann nach Nassau gekommen – und dort sieht man sie meistens im Bett mit einem tatsächlich näher betrachteten berühmten Piraten. Hier ist die berühmte Piratin Bettgefährtin des bekannten Piraten Benjamin Hornigold (einer der wichtigsten Figuren der Serie). Dort springt die berühmte Piratin mit Edward „Blackbeard“ Teach ins Bett. Später dann mit „Calico Jack“.
Die berühmte Bettpiratin
Das einzige, wofür Anne Bonny in „Das verlorene Piratenreich“ berühmt zu sein scheint, sind ihre Fähigkeiten im Bett. Das sie trotzdem immer als „berühmte Piratin“ vorgestellt wird, die sich nichts von Männern vorschreiben lassen will, macht die ganze Sache lächerlich.
Und als ich dann mal selbst nachgeschaut habe – ja, auf Wikipedia, lese ich, dass es kaum Quellen zu ihr gibt. Das, was bekannt ist, stammt aus dem Buch A General History of the Pyrates, 1724 geschrieben von Captain Charles Johnson. Wer das war, ist auch nicht bekannt, aber es könnte sein, dass es ein Pseudonym des bekannten Daniel Defoe war, der die berühmte Geschichte „Robinson Crusoe“ geschrieben hat. Ein unbekannter Autor, der evtl. auch ein bekannter Romanautor sein könnte, hat also Details aus dem Leben einer Piratin niedergeschrieben, über die sonst kaum etwas überliefert wurde. Aha.
„Das verlorene Piratenreich“ stellt diese Details nicht nur als Wahrheit dar, sondern verzerrt sie auch nochmal (!). Denn nach Captain Charles Johnsons Buch war Anne Bonny, zunächst als Mann verkleidet, Teil von Charles Vanes Piratenmannschaft, bevor sie zusammen mit ihrem späteren Mann „Calico Jack“ Rackham ihr eigenes Schiff führt.
In der Serie wird das nicht gezeigt. Hier ist Anne Bonny einfach nur berühmte Bettpiratin in Nassau, bis Calico Jack sie von ihrem Mann freikauft. Dann hat sie 5 Serienminuten Spaß auf ihrem Schiff, während der sie nun endlich sein kann, wer sie will. Dann wird sie auch schon festgenommen. Dabei versteckt sich ihr Mann feige, als die Obrigkeit das Schiff untersucht und Anne Bonny (und ihren Mann) danach verhaftet.
Anne Bonnys Brüste
Während der kurzen Sequenz, in der Anne Bonny ihr eigener Kapitän ist, erzählt die Serie, dass sie sich nun kleidet, wie sie möchte und dabei sogar ihre Brüste zeigt – eine Frau, die sich an keine Konventionen hält und macht, was sie will! Eine Vorreiterin der Frauenrechte fast schon.
Die Idee mit der Kleidung und den Brüsten hat aber wirklich ein Vorbild:
Dieser Stich aus dem 18. Jahrhundert soll Anne Bonny zeigen. Aber darf man das unreflektiert als Quelle nutzen und dann auch noch Feminismus reininterpretieren? Natürlich nicht. Man muss sich fragen, wer wann warum dieses Bild erstellt hat, und vielleicht auch für welchen Zweck.
Ich hab nach kurzer Recherche nicht herausfinden können, woher dieser Stich stammt. Wohl kaum hat Anne Bonny für den Künstler Modell gestanden. Vielmehr dürfte das Bild nach Johnsons Beschreibungen entstanden sein, und deren Aussagewert in Bezug auf das Aussehen von Anne Bonny dürfte äußerst zweifelhaft sein. Oder vielleicht entstand das Bild auf Basis von Hörensagen. Eine Frau als Pirat – davon erzählt man sich natürlich. Es ist gut vorstellbar, dass man sich halb empört, halb lüstern Geschichten über die verwegene Anne Bonny und ihre entblößten Brüste erzählt. Die Amazone der Meere. Aber selbst, wenn der Künstler nicht selbst seine Fantasie hat walten lassen, wie viel ist auf solche Legenden zu geben?
In einer Doku über die „wahre“ Geschichte der Piraten nicht einmal zu erwähnen, dass eine ihrer Lieblingsfiguren fast eine reine Legende ist, halte ich für beschämend.
Außerdem lässt die Serie auch noch interessante Details weg. So heuert nach Johnson auf Anne Bonnys Schiff eine weitere als Mann verkleidete Frau an, Mary Read, die zusammen mit Anne später ihr Schiff verteidigt, während die Männer betrunken unter Deck liegen sollen. Mary Read wird in „Das verlorene Piratenreich“ mit keinem Wort erwähnt.
Es scheint also, als wäre Anne Bonnys einzige Daseinsberechtigung in „Das verlorene Piratenreich“ ihre Rolle als wilde Piratin in den Betten der harten Männer.
Dass die Doku kaum ansatzweise aufzeigt, was überhaupt wirklich über das Leben der Piraten bekannt ist, und dann noch die Rolle der Anne Bonny – das hat die Serie für mich unglaubwürdig gemacht.
Mein Lehrer, der Krake
Und jetzt kommen wir zu der Doku, die mich nicht aufregte, sondern aufwühlte. Es geht um die Beziehung zwischen einem Mann und einem Oktopus. Eine emotionale Geschichte darüber, wie zwei völlig fremde Wesen Vertrauen zueinander fassen können. Wir bekommen Einblicke in die Lebenswelt und das Wesen eines Tieres, das für uns alles andere als alltäglich ist. Und wir beginnen, es ebenfalls irgendwie zu lieben. Die Geschichte hat ihre Höhen und Tiefen, aber gewiss ist, dass sie fasziniert.
Der Tierfilmer Craig Foster, aufgewachsen am Cap der guten Hoffnung, dem südlichsten Punkt Südafrikas, leidet an Burnout und kehrt 2010 zu seinem Elternhaus direkt am Meer zurück. Er beginnt, wie früher nur mit dem Schnorchel zu tauchen und den „Algenwald“ nahe der Küste zu erkunden. Dort fällt ihm ein merkwürdiges Wesen auf, eine Art Ball aus Muscheln, Steinen und Tang. Es stellt sich heraus, dass das ein Oktopus ist, der sich zur Tarnung mit allerlei Zeug umgeben hat.
Foster ist fasziniert und beschließt, ab jetzt täglich nach dem Oktopus zu schauen. Der Film erzählt die Geschichte dieser Kontaktaufnahme in einer Art Tagebuchform, und wie Fosters Beobachtungen und Erlebnisse mit dem Oktopus ihm helfen, selbst wieder ins Leben zurückzufinden und neue Perspektiven zu entwickeln.
Ein Oktopus gewinnt mein Herz
Erzählt wird das Ganze einerseits in Form eines Interviews. Wir sehen Foster an seinem Tisch sitzen und er berichtet uns die Erlebnisse in chronologischer Reihenfolge. Meistens werden seine Erzählungen andererseits von Videoaufnahmen untermalt. Wir sehen, wie der Oktopus blitzschnell seine Tarnung fallen lässt. Wie er jagt, wie er sich in Blätter wickelt, um sich zu verstecken. Wie er vorsichtig Kontakt aufnimmt und seinen Arm ausstreckt, um Foster abzutasten. Wie er sich auf dessen Faust setzt und an seiner Brust niederlässt. Wie er durch den Algenwald huscht. Wie er die Farben je nach Untergrund wechselt. Wie er fast stirbt. Wie er nach und nach seine Jagdtechniken verfeinert – wir lernen, dass Oktopusse ohne Eltern aufwachsen und allein leben, so dass sie alles ganz allein lernen müssen.
Diese Bilder und die Geschichten dazu sind unglaublich mitreißend und berührend. Foster erzählt auch von den Haien, die in der Umgebung jagen, und so habe ich als Zuschauer ständig Angst davor, ob Foster als nächstes vielleicht schlechte Nachrichten für uns hat – denn Oktopusse sind beliebte Beute für Haie. Und ja, es gibt solche Begegnungen, und ich hatte das starke Gefühl, den Film deswegen nicht weiterschauen zu können.
Selten hat mich ein Film, schon gar nicht ein Dokumentarfilm, zu Tränen der Freude und Tränen der Sorge gerührt. Die Bilder, die wir sehen, sind unglaublich schön und emotional. Die Doku ist ein Hoch auf das Leben und die Evolution.
Wahrheit oder Fiktion?
Auch bei „Mein Lehrer, der Krake“ gibt es Fragen und vielleicht auch berechtigte Zweifel am dokumentarischen Charakter des Films. Ob sich alles so zugetragen hat, wie Foster es berichtet? Oder ob es sich nicht nur um einen Zusammenschnitt unzusammenhängender Sequenzen handelt? Ich habe mich beispielsweise schon nach kurzer Zeit gefragt, wie Foster all diese unfassbar schönen Aufnahmen gemacht haben will. Auch die, in denen er selbst zu sehen ist. Hat er die Kamera immer irgendwo abgelegt und dann Szenen gestellt, oder abgewartet, ob zufällig etwas passiert – all das in der wenige Minuten langen Tauchzeit unter Wasser?
Oder war er gar nicht allein da unten im Wasser, obwohl das die Doku so vermittelt? Und wenn das so ist, was stimmt dann überhaupt an „Mein Lehrer, der Krake“?
In der „Zeit“ habe ich einen Artikel gefunden, in dem auch die Produktion des Films thematisiert wird. Woher die Autorin das weiß, ist mir nicht klar, ich selbst habe dazu jedenfalls nichts gefunden. Demnach stimmt der Anfang auf jeden Fall: Foster kam vom Leben gezeichnet zurück ans Meer und schloss Bekanntschaft mit dem Oktopus. Danach aber begleitete ihn ein Team auf seinen Tauchgängen, um aus dem Material einen professionellen Film zu erstellen.
Ich bin kein Profi dafür, aber die ersten Aufnahmen des Kraken, die wir im Film zu sehen bekommen, sehen wirklich qualitativ schlechter aus und könnten vielleicht von Foster selbst aufgenommen worden sein. Später werden uns jedenfalls leuchtende, glasklare Farben der Unterwasserwelt und ihrer Bewohner präsentiert. Auch die Nahaufnahmen des Oktopus sind unglaublich faszinierend und sprechen für professionellste Hardware.
Das enttäuscht mich ein wenig, denn ich weiß nun nicht, ob es diesen einen Oktopus wirklich jemals gab, oder ob es mehrere waren. Und was von dieser Geschichte nun gestellt war. Ich möchte es gern glauben, und ich glaube, ich glaube es :D Vielleicht nicht bis zum letzten Buchstaben der Erzählung, vielleicht auch mit weniger Drama, aber die Aufnahmen zeigen ja, dass einzelne Ereignisse so stattgefunden haben.
Ob sie nun zusammengeschnitten sind oder nicht – wir sehen ja das Verhalten des Oktopus. Wie er in seiner Welt herumhuscht, jagt, spielt, schläft, mit dem Menschen schwimmt. Wir sehen stellenweise auch, wie er leidet. Diese Aufnahmen sind auch ohne Erzählung sehr wirkungsvoll.
Von daher kann ich dem Film seine eventuellen Fiktionen verzeihen. Craig Foster bringt in seiner Erzählung auch sehr gut rüber, wie fasziniert, besorgt und glücklich ihn die Begegnungen gemacht haben. Ich möchte ihm glauben. Vielleicht stimmt ja auch größtenteils alles und das Team hat nur später Material nachträglich aufgenommen, das Foster selbst noch nicht hatte.
Wie dem auch sei – diesen Film kann ich voll und ganz empfehlen. „Mein Lehrer, der Krake“ hat bereits einige Preise gewonnen und ist für den Oscar für die beste Dokumentation nominiert (Bekanntgabe am 25. April 2021).
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