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Suburra – Meine neueste Bingewatching-Serienempfehlung

Suburra-Plakat

Endlich mal wieder ein neuer Beitrag von mir! Ich hab leider seit einigen Wochen nichts geschrieben – wenig Zeit ist der Grund. Heute versuche ich mich mal wieder am geschriebenen Wort. Man möge mir verzeihen, wenn dieser Beitrag keine epische Länge aufweist.

Schon lange habe ich nicht mehr so mit einer Serie mitgefiebert. Suburra ist düster, sehr dramatisch und es besteht definitiv Bingewatching-Gefahr. Für mich ist sie eine der wirklich guten Netflix-Serien, die auch nicht unnötig in die Länge gezogen wird. Nach drei Staffeln ist Schluss – ob es einem gefällt oder nicht.

Suburra ist eine Crime-Serie, die in Rom angesiedelt ist. Es gibt keine deutsche Synchro, so dass wir die Serie im italienischen Original mit deutschen Subs schauen müssen. Eine Serie auf Italienisch zu sehen ist genauso ungewöhnlich wie die Stadt Rom als Setting für eine Kriminalitäts- und Korruptionshandlung zu erleben. Ich war zweimal als Tourist in Rom und für mich standen die Überreste aus der Römerzeit im Mittelpunkt – vor dem Kolosseum und am Forum Romanum nun illegale Politikerabsprachen zu sehen, ist schon irgendwie speziell :D

Die Serie soll ein Prequel zum gleichnamigen Film aus dem Jahr 2015 sein, in dem teilweise die gleichen Charaktere und Schauspieler mitmischen. Ich habe den Film noch nicht gesehen und mir ist nicht ganz klar, wie es sich um ein Prequel handeln kann – aber das tut der Sache rein gar keinen Abbruch :D

Suburra-Plakat
Aureliano, Spadi und Lele

Um was geht es in Suburra?

Kurz gefasst: Um Macht und Geld in der italienischen Hauptstadt. In der Römer Unterwelt agieren mehrere Blöcke: Der ungekrönte „König der Stadt“, bekannt als „Samurai“, die Familie Adami als wichtiger Unterboss, der Sinti-Clan der Anacletis und nicht zuletzt auch der Vatikan, der von diversen Geschäften mit Samurai profitiert.

In Rom zieht der unscheinbare Samurai die Strippen. Der ältliche Mann mit Halbglatze, der mit seiner Vespa zu Treffen mit Politikern in kleinen Cafés fährt, schmiert Politiker und kontrolliert den Drogenhandel. Zu Beginn der Serie versucht er, Einfluss auf den Verkauf von Grundstücken des Vatikans in Roms Hafenstadt Ostia zu nehmen. Ihm winkt dadurch ein lukratives Geschäft mit der sizilianischen Mafia. Allerdings haben auch andere Parteien ein Auge auf diese Grundstücke geworfen.

Tullio Adami ist einer von Samurais wichtigsten Unterbossen, er kontrolliert zusammen mit seiner Tochter Livia die Geschäfte in Ostia. Sein Sohn Aureliano ist dagegen impulsiv und kaum in die Geschäfte der Familie Adami involviert, weil der Vater ihm nicht vertraut. Mit Schwerster Livia versteht er sich aber sehr gut, die Geschwister wuchsen ohne Mutter auf und sie halten immer zusammen – was oft genug schwierig ist, da Livia den besseren Draht zum Vater hat. Daher macht Aureliano sein eigenes Ding als Kleinkrimineller, sehr zum Leidwesen von Livia und Vater Tullio.

In der ersten Folge wird die Grundlage für alle drei Staffeln gelegt. Aureliano Adami begegnet dem Polizistensohn „Lele“ Gabriele, der seine Studentenkasse mit dem Kauf kleiner Mengen Drogen aufbessert und dadurch in Abhängigkeit von Samurai gerät. Der dritte im Bunde ist Alberto Anacleti, genannt Spadino, jüngerer Bruder des Oberhauptes des Sinti-Clans der Anacleti und damit direkter Rivale der Adamis. Die drei jungen Männer sind „verlorene Seelen“, die ihre Familien enttäuschen und versuchen, ihren eigenen Weg zu finden.

Die Rivalität der Adamis mit den Anacleti ist ein wichtiges Spannungselement in der Serie. Hinzu kommen aber immer wieder Erpressungen, ein beliebtes Mittel von Samurai, um Politiker und Entscheidungsträger im Vatikan auf Spur zu bringen. Aureliano, Spadi und Lele wollen sich aus den Zwängen ihrer Familien und Samurais befreien, ecken dabei aber immer wieder mit dessen Plänen an.

Wichtige Figuren sind außerdem der bisher tadellose Politiker Cinaglia und die vatikansnahe Sara Monaschi, die ihrerseits von Samurai für bestimmte Zwecke eingespannt werden.

Darum ist Suburra so gut

  • Höchst interessante Charaktere und Beziehungsgeflechte
  • Die Entwicklung der Charaktere ist schlüssig
  • Das Zusammenspiel von Freundschaft, Rivalität und dem Zwang von Familien-Clans
  • Liebgewonnene Figuren werden beseitigt – das tut weh
  • Suburra nimmt mit, weil die Handlung teilweise schmerzhafte Züge hat
  • Ungewöhnliche Freundschaften und Konstellationen (ein paar wichtige Problempunkte habe ich hier gar nicht erwähnt, um nicht zu viel zu spoilern)
  • Der zumindest für mich ungewöhnliche Blick auf Rom
  • Unerwartete Wendungen und Überraschungseffekte

Suburra braucht ein paar Folgen, um zu wirken und vor allem, um die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander zu durchblicken, aber das ist ja normal. Schon in der ersten Folge werden die Figuren aufgestellt. Alles beginnt mit einem Sexskandal eines Vatikan-Priesters, so dass klar wird: Hier gibt es keine Tabus.

Nach spätestens zwei oder drei Folgen war ich angefixt und hätte am liebsten alles auf einmal durchgeschaut. Und, was noch wichtiger ist, nach dem Ende der Serie fuhr bei mir das Gedankenkarusell weiter und ich konnte nicht aufhören, über die Ereignisse nachzudenken. Dadurch, dass die Serie relativ kurz ist – in drei Staffeln insgesamt nur 24 Folgen á 40-50 Minuten – kann man sich auch in Staffel drei noch gut daran erinnern, wie in Staffel eins alles begann, so dass sich die Wandlung der Charaktere noch besser begreifen lässt.

Breaking Bad und 4 Blocks – aber auch Game of Thrones -, sind weitere Serien, an die Suburra mich erinnerte.

  • Breaking Bad, weil eigentlich alles schlimmer wird. Die Charaktere versinken immer tiefer im Sumpf der Unterwelt, insbesondere ein Charakter macht eine schwerwiegende Wandlung mit.
  • 4 Blocks, weil in Suburra mit dem Sinti-Clan auch zwei Parallelgesellschaften dargestellt werden, wie in 4 Blocks der Araber-Clan, in dem ganz eigene Regeln herrschen.
  • Game of Thrones, weil die Familien so genau vorschreiben wollen, welcher Spross welche Aufgabe übernimmt – oder eben nicht. Aureliano hat einiges mit Tyrion Lannister gemeinsam.

Wer damit etwas anfangen kann, dem wird vermutlich auch Suburra mögen. Unbedingt anschauen!

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