Letzte Beiträge

  • „Das ist eine Lüge!“ Die neueste Anekdote aus der Welt der Paketzusteller

    „Das ist eine Lüge!“ Die neueste Anekdote aus der Welt der Paketzusteller


  • Jasper Fforde – Grau

    Jasper Fforde – Grau


  • In Andenken an Toddi: Auch online-Abschiede tun weh

    In Andenken an Toddi: Auch online-Abschiede tun weh


  • Vegan seit mehr als einem Jahr: So läufts

    Vegan seit mehr als einem Jahr: So läufts


  • Wie wir fast Eltern geworden wären

    Wie wir fast Eltern geworden wären


1. Juli 1877 – Tod dem Colorado-Käfer

Historische Zeitungen

Durch die Globalisierung gelangten nicht nur begehrte Kolonialwaren nach Europa, sondern auch Schädlinge, die hier bislang unbekannt waren. Darüber lesen wir im heutigen Bericht, den ich in der Vossischen Zeitung gefunden habe. Es geht um das Erscheinen des „Colorado-Käfers“ in Mühlheim, der heute als Kartoffelkäfer bekannt ist.

Colorado-Käfer wurde das Viech zunächst genannt, weil es sich aus seiner ursprünglichen Heimat Mexiko zunächst auffällig in Colorado ausgebreitet hatte, bevor es später auch in Europa erschien.

Diese Käfer ernähren sich von Kartoffelpflanzen und brachten Landwirte um ihre Ernten. Um die Ausbreitung des Kartoffelkäfers zu stoppen, wurden, wie wir im Artikel unten lesen können, ganze Felder abgebrannt. Geholfen hat es letztlich nichts, der Käfer ist mittlerweile weltweit verbreitet, wie im Wikipedia-Artikel nachzulesen ist.

Aus der Vossischen Zeitung (Berlin), 1.07.1877, S. 8, Quelle

Über die amtlichen Untersuchungen betreffs des Erscheinen des Colorado-Käfers entnehmen wir dem „R. u. St.-Anz.“: Am 27. d. M. begab sich auf Veranlassung des Ministers für die landwirtschaftlichen Angelegenheiten der als Entomologe [= Insektenkunde] rühmlichst bekannte Professor Dr. Gerstäcker von Greifswald nach Mühlheim und bezeichnete auch seinerseits das vorgefundene Insekt mit Sicherheit als Colorado-Käfer. Alle infizierten oder verdächtigten Flächen werden mit Hilfe der bereitwilligst zur Verfügung gestellten militärischen Mannschaft umgegraben, demnächst mit Petroleum bespritzt und durch Feuer vollständig abgeräumt. Alsdann werden die Äcker flach umgepflügt und mit einer Lauge begossen, welche der vom Reichs-Gesundheitsamt an Ort und Stelle entsandte Chemiker Professor Dr. Sell präpariert hat. Die sorgfältigsten Nachforschungen über die Einschleppungsart des Insekts sind bis jetzt ohne Erfolg gewesen, es wird jedoch die Einschleppung durch amerikanischen Speck [?] für unwahrscheinlich gehalten. Zur Orientierung und Warnung hat der Minister für die landwirtschaftlichen Angelegenheiten, Dr. Friedenthal, eine größere Zahl an Exemplaren der Gerstäckerischen Schrift [also Informationen über den Käfer von Prof. Gerstäcker] über den Colorado-Käfer und Warnungsplakate in den heimgesuchten Distrikten verteilen lassen.

Transkribiert von mir selber

Und hier als Bonus noch ein Inserat:

H e i r a t s g e s u c h. Ein fein gebildeter Landwirth aus guter Familie (Lieut. d. R.) [Leutnant der Reserve], 28 Jahre alt, sucht die Bekanntschaft einer jungen Dame mit disponsiblem Vermögen zu machen, um auf diesem Wege ein glückliches Eheleben zu gründen.
Vorurtheilsfreie Damen wollen vertrauensvoll ihre Adresse wie Photographie unter H. 32. an die Expedition dieser Zeitung senden. Discretion Ehrensache. Commissionäre verbeten.

Klingt doch wie eine gute Partie, dieser junge Mann! Gleiches Datum, gleiche Zeitung, S. 16, Link

Anmerkungen, die ich selbst in den Text eingefügt habe, befinden sich innerhalb von eckigen Klammern: [meine Anmerkung]. Sternchen (*, Asteriske) zählen hier als Auslassungszeichen und bedeuten, dass ich Teile des des Textes nicht entziffern/erkennen konnte. Die Anzahl der Sternchen stehen möglichst für die Anzahl der ausgelassenen Zeichen.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kaffee spendieren