Ein Jahr ist es schon her, dass The Division 2 das Licht der Welt erblickte. Unglaublich, wie die Zeit vergeht. Und nun erschien am 3. März die erste große Erweiterung, Warlords of New York, die uns in die namensgebende Stadt zurückführt. Da bin ich gerne mit dabei, auch, weil gerade Dank Corona sowieso Pandemie-Stimmung ist und sich Grenzschließungen, Flugstreichungen, Ladenschließungen, Panikkäufe usw. häufen. Wie kann man da besser mit umgehen, als in die Welt von Division zurückzukehren, wo sie all das schon hinter sich haben? Und gerade New York, wo das Covid-19-Virus aktuell zufällig richtig heftig zuschlägt – das ist Ironie…
Zumal ich nur wenige Wochen zuvor auch damit angefangen habe, unregelmäßig Division 2-Let’s Plays auf YouTube hochzuladen. Da passt es super rein, dass nun auch neuer Content da ist, den ich mit euch zusammen entdecken kann. Im Video unten geht es los mit dem ersten Let’s Play in Warlords of New York.
[toc]
Darum geht es in „Warlords of New York“
In Division 2 liegt die Dollargrippe, die einen großen Teil der Menschheit dahingerafft hat, schon ein halbes Jahr zurück. Das Virus war kurz vor Weihnachten in Division-Zeit (bzw. im März 2017 mit Division 1), der besten New Yorker Kaufrauschphase, aufgetaucht und hatte von hier aus innerhalb kürzester Zeit die Zivilisation ad acta gelegt. In Division 2 sind wir eigentlich hauptsächlich in Washington, D.C. unterwegs, erhalten dann aber einen Hilferuf aus New York.
Also kehren wir für die Erweiterung „Warlords of New York“ zurück nach New York. Dort treibt der abtrünnige Division-Agent Aaron Keener sein Unwesen. Er terrorisiert nicht nur die Zivilisten, die sich in der Stadt eine neue, friedliche Siedlung namens Haven aufgebaut haben, sondern versammelt auch die altbekannten Fraktionen hinter sich. Gern erinnern wir uns an die Cleaners (durchgedrehte ehemalige Feuerwehrleute, die alles verbrennen, was nicht nach Cleaner aussieht) und an die Rikers (ausgebrochene Gefängnisinsassen).
Keener ist quasi-Chef von vier ebenfalls abtrünnigen Division-Agenten (die Warlords of New York eben), die sich zu den Anführern der beiden Fraktionen emporgeschwungen haben und Keeners Plänen mit ihren Spezialfähigkeiten unter die Arme greifen. Was genau Keeners Pläne sind, ist am Anfang nicht so ganz klar, aber scheinbar hat er von der Dollargrippe noch nicht genug und arbeitet an einer weiteren biologischen Waffe. Warum nicht. Keeners optionale Vorgeschichte erfahren wir durch verschiedene in der Stadt auffindbare Audio-Aufzeichnungen.
Jedenfalls sollen wir ihm und seinen vier Spießgesellen das Handwerk legen. Für Gott und Vaterland etc. etc.
Schon wieder New York? Ist das nicht langweilig?
Nein, es ist nicht langweilig. Es handelt sich nicht um eine Neuauflage der Division 1-Karte, sondern um ein komplett neues Gebiet. Wir dürfen die südliche Spitze Manhattans, bekannt als Lower Manhattan, erkunden. Das Gebiet ist ungefähr zwei Kilometer lang und 800 Meter breit. Also nicht so groß wie die Karte aus Divsion 1 und schon gar nicht so groß wie Washington. Aber für ein DLC trotzdem schon ganz gut – zumal das Gebiet wieder mal gewohnt klasse aussieht.
Die Atmosphäre des Vergangenen, der verlorenen Zivilisation inmitten der alten urbanen Zentren ist ein Aspekt, für mich vielleicht DER Aspekt, der Division (egal ob erster oder zweiter Teil) so toll macht.
Aber durch den direkten Vergleich bemerke ich, wie langweilig Washington eigentlich ist. Klar, dort warten weltberühmte Sehenswürdigkeiten darauf, von uns entdeckt zu werden und es macht Spaß, über die riesige Karte und durch die richtig tollen Missionen zu streunen, Stichwort Air & Space Museum und American History Museum.
Washington mit seinen Museen und Parks schön und gut – aber das Herumrennen in den Häuserschluchten des Big Apple ist schon eine ganz andere Nummer. Gegen diese Wolkenkratzer-Ruinen, die einen scharfen Kontrast zur grünen Verwilderung bieten, kann das sowieso immer schon grüne Washington übrigens einfach nicht mithalten.
In New York können wir auch die Trinity Church besuchen, die selbst schon ein Kontrast ist – selbst ohne die Verwüstung in Division 2. Die Kirche, Baujahr 1846, war zu ihrer Zeit mit 86 Metern das höchste Gebäude in New York City, aber heute scheint sie wie ein vergessenes Relikt zwischen den Hochhäusern um sie herum zu verschwinden. Und tatsächlich gibt es daneben – mitten in Manhattan an der Wall Street – einen alten Friedhof mit Grabsteinen und Bäumen, der zwischen den Glas- und Betonriesen genauso deplatziert wirkt wie die Kirche selbst.
Es sind die Kontraste in New York, die die Stadt für ein postapokalyptisches Szenario so reizvoll macht. Das sich sanft wiegende Gras auf dem Friedhof neben der Trinity Church, die von Wolkenkratzern nahezu eingemauert ist, friedlich aufsteigender Rauch von Hausbränden in frühen Sonnenstrahlen, bunt blühende Blumen auf den Schlammwällen in den Straßen.
Hurricane statt Schneesturm in New York
Statt Schnee wie in Division 1 gibt es jetzt allerdings Schlamm. Ein Hurricane ist über die Stadt hinweg gefegt und hat Bäume entwurzelt, Gerüste und Ampeln umgeworfen, Autos herumgewirbelt und teilweise sogar Boote an Land geworfen. In den Straßen sammelt sich meterhoher Schlamm an, auf dem mittlerweile Gras und wilde Blumen wachsen.
Obwohl der Hurricane schon eine Weile her sein muss, stehen viele Straßen, Tunnel und Baustellen unter Wasser. New York liegt eigentlich auf trockengelegtem Sumpfgebiet und große Teile des Stadtgebiets wurden künstlich aufgeschüttet. Kein Wunder also, dass das Wasser nicht abläuft – die Natur erobert sich ihr Reich zurück.
Ob es nun am Hurricane liegt oder daran, dass ungewartete Infrastruktur eben zerfällt – jedenfalls finden wir metertief eingesunkene Straßen vor, mit aufgeplatztem Teer, der in Schollen auf dem Untergrund liegt. Frösche quaken, wenn man genau hinhört, und nachts ruft ein Uhu.
Man hat das Gefühl, dass New York nur einen weiteren Hurricane davon entfernt ist, wieder zum sumpfigen Wald zu werden, wie zu Zeiten vor der westlichen Besiedlung. Mit stylishen Stahlbeton-Ruinen dazwischen, auf denen mittlerweile Moos und Efeu wachsen.
Stürme gibt es übrigens auch wieder (wie auch in Washington). Eben noch klettere ich auf gestrandeten Booten an der Südspitze Manhattans herum, mit grandioser Aussicht auf die teilweise zerstörte Brooklyn Bridge und die Liberty Statue weiter hinten Richtung Meer. Es donnert im Hintergrund und ich glaube mich verhört zu haben. Der Himmel ist stahlblau, die Sonne scheint. Es donnert wieder und innerhalb weniger Minuten scheint der Jüngste Tag anzubrechen. Der Regen fällt in Sturzbächen auf die Erde und die Sicht ist gleich Null, während der Wind an den Baumkronen neben mir zerrt.
New York zwischen Weihnachten und Kriegsgebiet
Aber trotz dieser Verwilderung ist die Großstadt nicht zu verkennen. Teilweise gleicht sie einem Kriegsgebiet, ganze Stockwerkfronten fehlen und Betonreste hängen an Stahlstreben herab, während über manchen Wolkenkratzer Rauchwolken hängen. Man merkt: Da ist noch einiges im Gange.
Zwischen all dem Chaos spüren wir immer noch so einen Hauch von vergangenem Weihnachten, was uns daran erinnert, dass die Zivilisation mitten in den Vorbereitungen für das Fest des Friedens und der Freude herausgerissen und an die Wand geklatscht wurde. Da stehen vertrocknete Weihnachtsbäume auf Plätzen herum, wir finden manchmal Nussknacker-Figuren und große Plastik-Weihnachtskugeln. Weihnachten für die Ewigkeit!
Was passiert in den Straßen?
In den Straßen gibt es nicht wesentlich viel Neues. Immer wieder treffen wir auf schwarz gekleidete Plünderer, bewaffnet mit Äxten und Armbrüsten. Auch Cleaners und Rikers sind natürlich unterwegs. Sie stehen entweder einfach herum, oder sie bewachen irgendwas, oder sie sind auf dem Weg zu einem Kontrollpunkt. Auch Verbündete aus der Haven-Siedlung sieht man immer wieder.
Wer sich die Zeit nimmt, kann den NPCs auch mal zuhören. „Hätte ich doch nur Zahnseide“, sagt ein Mann und drückt damit aus, wie sehr einfachste Dinge fehlen können, wenn es sie nicht mehr gibt. Eine Frau vermisst dagegen Kaugummi. Ich habe auch schon verbündete NPCs beobachtet, die versuchen, einen der vielen wilden Hunde anzulocken. Während der Mann sich noch Sorgen über Bandwürmer macht, ist die Frau schon dabei, den „good boy“ zu streicheln. Herzerweichend!
Darüber hinaus gibt es auch viel zu entdecken. Unterwegs verstreut können wir vor allem Tonaufnahmen hören, die Einblick geben in das, was in New York in letzter Zeit so passiert ist. Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, wird auch viele versteckte Schätze finden.
Immer wieder hängen an Fallschirmen hoch oben an Gerüsten oder Gebäuden Kisten, die wir aufschießen und den Loot daraus einsammeln können. Oft können wir auch – wenn wir den Einstieg finden – über Dachterrassen und Simse in luftigen Höhen herumklettern. Manche Eingänge sind elektrisch oder mit Fahrradschlössern abgeschlossen und wir müssen die Gegend genau beobachten, um herauszufinden, wie wir die Türen aufbekommen. Mal müssen wir einem gelben Kabel folgen und 30 Meter weiter an einer anderen Hauswand den Sicherungskasten zerschießen, mal sieht man fast nur aus Zufall irgendwo versteckt eine Leiter.
Das kann schon knifflig werden. Manche SHD-Skillpunkte, die wir auch aus Washington kennen, sind richtig gut versteckt. Wir sehen zwar, wo sie auf der Karte liegen, wenn wir schon mal dicht genug dran waren. Aber es ist nicht immer leicht, da auch ranzukommen. Klar kann man im Internet nachschauen, wie man die Punkte bekommt – aber wer mal eine Stunde um einen Block zieht und vergeblich nach dem Eingang sucht, der wird ein besonderes Erfolgsgefühl haben, wenn er auf einmal ein unscheinbares Kletterseil am Block gegenüber findet!
So gibt es also auch ein bisschen was zu rätseln, wobei Division natürlich kein Rätselabenteuer ist.
Fazit zu Warlords of New York
Die fünf Hauptmissionen und zwei oder drei Nebenmissionen sind in wenigen Stunden beendet. Dann dauert es noch ein wenig, um in den vier Stadtteilen Lower Manhattans alle weißen Fragezeichen zu entdecken.
Außerdem geht es nach dem Abschluss der Hauptmissionen in New York noch weiter: Mehr Abtrünnige Agenten tauchen auf und müssen gesucht und getötet werden. Das Spiel gibt dabei wöchentlich neue Ziele aus und teilt das ganze in Seasons von 12 Wochen Länge auf. Wer die Aufgaben erledigt, steigt im Season-Rang auf und kann außerdem seine Werte zusätzlich verbessern.
Schön ist übrigens auch, dass die Gegnerfraktionen neue neue Feindtypen bekommen haben. Neu und unfassbar nervig sind zB. schwer gepanzerte Gegner mit Schild und Nagelpistole, die dazu auch noch blenden. Auch Scharfschützen, die sich hinter einem Schild verschanzen, können einem die Wut in den Kopf treiben. Terror verbreiten dagegen neue, schwer abschießbare Flugdrohnen, die Benzinbomben abwerfen – und zwar gefühlt alle 10 Sekunden.
Insgesamt habe ich in DLC wieder viele Stunden Spaß gehabt und finde, dass allein die städtische Atmosphäre von New York den einen oder anderen längeren Streifzug wert ist :D
Weitere Eindrücke aus Warlords of New York
Also, als Fazit kann ich sagen: New York ist mal wieder sehr sehenswert und bietet viele Stunden lang Spaß beim Herumstreifen. Wer sich dagegen nur für Missionen, Equipment und neues Maximallevel interessiert, der wird relativ schnell durch sein und sich dann wieder fragen, wie es weitergehen soll.
Schreibe einen Kommentar