Aus aktuellen Anlässen zur Abwechslung mal ein astronomischer Beitrag!
Habe im Dezember wieder mal ein Astronomie-Buch gekauft (Margaret Olds (Hrsg.): Astronomia, Köln 2013) das ich seit einigen Wochen morgens beim Frühstück langsam lese und dabei immer wieder interessante neue Erkenntnisse gewinne.
Außerdem waren Pierre und ich am Samstag abend bei Freunden von ihm, und die haben zufällig ein ziemlich großes Amateurteleskop im Wohnzimmer stehen. Es bedurfte gar keiner großen Überredungskünste, bevor sie bereitwillig das Teleskop auf den Halbmond ausrichteten. Man beschäftigt sich ja nicht erst seit gestern mit dem Thema, aber das war das erste Mal, dass ich den Mond „live“ so nahe gesehen hab. Fast hätte man die amerikanische Flagge dort wehen sehen können! Und all die Krater! Ich war jedenfalls sehr begeistert.
Vor diesem Hintergrund hier mal ein paar Bilder und Fakten und so :D
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Die Schönheit der Milchstraße
Wie ja nun inzwischen auch endlich die katholische Kirche vor kurzem anerkannt hat, befinden wir uns auf der Erde, die um die Sonne kreist, die sich in einem Seitenarm unserer Balkenspiralgalaxie befindet und ihrerseits um den Kern dieser Galaxie kreist (eine Umkreisung dauert allerdings einige Millionen Jahre).
In klaren Nächten kann man außerhalb von Städten (und man sollte nicht grad unter einer Straßenlaterne stehen) diesen Seitenarm unserer Galaxie sehen: Es ist die Milchstraße, die sich als breites, irgendwie diffuses Band über den Himmel zieht.
In Neumondnächten soll die Milchstraße auf abgelegenen Bergen – als Beispiel genannt wurde der Teide auf Teneriffa – so hell leuchten, dass sie einen Schatten am Boden wirft. Das muss absolut gigantisch sein! Habe schon nach Flügen nach Teneriffa geschaut. Irgendwann…!
Hier ein paar Bilder der Milchstraße von der Erde aus fotografiert.
Bei oben erwähnter Freundin von Pierre hab ich noch was anderes Beeindruckendes gesehen: Sie hat in ihrem Schlafzimmer ein „Heimplanetarium„, mit dem man sich die Milchstraße und allgemein den Nachthimmel an die Decke projizieren kann. Sie benutzt das als Nachtlicht – irgendwann nachts schaltet es sich aus, aber bis dahin hat man nen klasse virtuellen Ausblick in die Sterne :D
Ich kam in das Zimmer, das Licht war aus, nur der Projektor war an, und ich dachte ich falle ins Weltall :D Hammerhammergeil, ich brauche dringend so ein Planetarium [Nachtrag vom 24.12.2016: Jetzt habe ich eins ^__^]
Andromeda
Entfernen wir uns nun aus unserer eigenen Galaxie und schauen zu unserer Nachbar-Galaxie: Andromeda. Andromeda ist ein bisschen größer als unsere Galaxie, sie ist etwas über 2 Millionen Lichtjahre entfernt.
Das bedeutet: Das Licht braucht 2 Millionen Jahre, bis es von dort hierher gekommen ist, oder anders: wenn wir die Andromeda-Galaxie anschauen, sehen wir sie, wie sie vor 2 Millionen Jahren ausgesehen hat. Oder noch anders, wenn wir mit Lichtgeschwindigkeit fliegen KÖNNTEN, würden wir 2 Millionen Jahre lang reisen, um dorthin zu kommen. Können wir aber nicht, wir brauchen schon 2 Jahre, um zum 4 LichtMINUTEN entfernten Mars zu reisen. Aber gut :D Man muss ja nicht überall hinkommen. Außerdem wird sich das Problem sowieso von selbst erledigen, da komme ich gleich nochmal drauf zurück ^^
Zurück zu Andromeda: Sie ist das am weitesten entfernte Objekt am Himmel, das man problemlos mit bloßen Augen sehen kann. Voraussetzung natürlich eine klare Nacht außerhalb von Städten. Ich hab sie selbst im Wald auf dem Berg bei Heidelberg nach einigem Suchen sehen können. Sehr beeindruckend!
Werfen wir doch mal einen Blick auf Andromeda!
Das letzte Foto ist gut als Größenvergleich, denn hier sind auch die Plejaden zu sehen, meine Lieblingssterngruppe. Sie sind wirklich ganz einfach zu finden (die Linie der drei Gürtelsterne des Orion nach oben rechts verlängern, dann trifft man drauf). Und weil ich ja so großer Plejaden-Fan bin, hier als kurzer Exkurs ein schönes Foto „von nahem“:
Und wieder zurück zu Andromeda. Wenn man mit einem ziemlich (ziemlich..) großen Teleskop draufhält sieht sie so aus:
Ist sie nicht hübsch? :D In sehr klaren Nächten, bei wenig Lichtverschmutzung, kann man mit bloßem Auge ungefähr sowas hier erkennen:
Sieht weniger spektakulär aus, aber wenn man sich vorstellt, dass das eine andere Galaxie ist, und wie weit sie weg ist, ist das durchaus beeindruckend!
Galaktische Begegnung mit Andromeda..
Um wieder auf das Problem der Reise zur Andromeda zurückzukommen: Unsere Galaxie und die Andromeda bewegen sich ziemlich fix aufeinander zu und werden in 5 Milliarden Jahren miteinander kollidieren. Klingt dramatisch, würde aber wegen der großen Zwischenräume zwischen all den Sternen für die einzelnen Planetensystem nicht allzuviel Bedeutung haben. Wir allerdings haben in 5 Milliarden Jahren ganz andere Sorgen: Unsere Sonne wird sich dann in einen Roten Riesen verwandelt haben und unsere Erde wegbrennen.
Jedenfalls… Wenn wir heute „nur“ unsere eigene Milchstraße sehen können (also den Seitenarm der Galaxie, in dem wir uns befinden), dann sollte das in 4 Milliarden Jahren ziemlich spektakulär aussehen.
Auf dieser Seite hat man das mal ganz nett simuliert und gezeigt.
Zukunft des Universums
Wo wir grad schon bei Zusammenstoßen und Wegbrennen sind: Im oben erwähnten Buch Astronomia wird auf Seite 200 kurz auf die Zukunft des Universums eingegangen.
Nochmal kurz ein Überblick: Wir leben auf der Erde, die um die Sonne kreist, die zusammen mit 100 bis 300 Milliarden anderen Sternen unsere Galaxie bildet. Unsere Galaxie ist in unserer lokalen Galaxiengruppe nach der Andromeda-Galaxie die zweitgrößte Galaxie. Es gibt Milliarden andere Galaxien im Universum. Das Universum dehnt sich aus, das heisst, dass sich bis auf wenige Ausnahmen alles voneinander entfernt.
Man weiss noch immer nicht genau, wie das Universum genau funktioniert. Oder genauer gesagt, aus was die „Dunkle Energie“ besteht, die einen Großteil der Masse im Universum ausmacht, oder wie sie entsteht und wie sie sich zukünftig verhält. Je nachdem gibt es unterschiedliche Szenarien, wie sich das Universum weiter entwickelt. Alle Optionen sind nicht besonders optimistisch..
- Wenn die Dichte der dunklen Energie zunimmt, wird das Universum immer schneller expandieren, bis es zum „Big Rip“ kommt, in dem Galaxien, Sterne und auch Atome einfach auseinander gerissen werden. –> Wie ein Luftballon, der immer weiter aufgeblasen wird, bis er platzt.
- Wenn die Dichte abnimmt, wird die Expansion irgendwann aufhören und durch die Kräfte der Gravitation wird alles wieder aufeinander zufliegen, bis es vielleicht zu einem neuen Urknall kommt („Big Crunch„)… Vielleicht geht dann alles wieder von vorne los? –> Wie ein Luftballon, der aufgeblasen wird, irgendwann geht aber die Puste aus und der Luftballon wird wieder kleiner.
- Wenn die Dichte sich nicht ändert, und das scheint nach gegenwärtigem Kenntnisstand der Fall zu sein, wird es ziemlich traurig: Die Expansion geht einfach immer weiter aus und „unser Kosmos gleitet still in die Nacht.“ (Astronomia, S. 200). Sterne verlöschen, es entstehen keine neuen mehr, irgendwann sind alle Sterne ausgebrannt und dann ist es dunkel und kalt. Und es wird still im Universum…
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