Rauchende Fabrikschlote mitten in der Heidelberger Altstadt? Ein seichter Neckar mit vielen Felsen und kleinen Inseln? Eine Kaiserstatue auf dem Uniplatz? So hast du Heidelberg noch nicht gesehen! Ich habe im Stadtarchiv nach alten Fotos geschaut und hier ein paar Vorher-Nachher-Bilder erstellt.
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„Die Welt ist im Wandel. Ich spüre es im Wasser. Ich spüre es in der Erde. Ich rieche es in der Luft.“
Galadriel, Herr der Ringe
Galadriel hat natürlich Recht, die Welt ist im Wandel. Aber man kann den Wandel auch konkreter spüren: Auf alten Fotos, die den gleichen Ort früher und heute zeigen. Während wir heute mit kurzen Hosen, Flipflops und Coffee-to-go-Becher durch die Fußgängerzone schlendern, kann man sich kaum vorstellen, dass an der gleichen Stelle mal Pferdestraßenbahnen unterwegs waren.
Findest du es auch so faszinierend, 100 Jahre alte Fotos von Orten zu sehen, die du gut kennst – und diese Orte kaum wiederzuerkennen? Es sind Zerrbilder: Vertraute und doch völlig fremde Umgebungen.
Deswegen bin ich kürzlich ins Heidelberger Stadtarchiv gegangen und habe nach alten Fotos von Heidelberg gesucht. Und bin natürlich fündig geworden! Sieben Bilder habe ich mitgebracht. Am liebsten hätte ich sie natürlich alle bestellt, aber die Kosten summieren sich leider doch. Vielleicht gibt’s irgendwann mal eine Runde 2 :D
Hier gibt es Fotos in Sepia!
Auf dieser Seite findest du ganz klassische Damals & Heute-Fotos sowie Informationen zu dem, was auf den Fotos zu sehen ist.
Allerdings wollte ich keine Sepia-Bilder von vor 100 Jahren mit modernen Farbfotos vergleichen. Das erste, was dann ins Auge springt, wäre einfach, dass das eine Bild schwarz-weiß ist und das andere nicht. Das ist aber nicht der Eindruck, den ich vermitteln möchte. Deswegen habe ich mich hingesetzt und versucht, auch die modernen Bilder aus Mai 2018 auf „alt“ zu machen. Dann kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren – nämlich den fremdartigen Stadteindruck :D
Heidelberg ist eine der wenigen Großstädte in Deutschland, die im 2. Weltkrieg kaum Schäden erlitten hat. Deswegen sieht die Altstadt noch fast genauso aus wie vor dem Krieg. Ich finde es langweilig, nur Bilder mit gleich gebliebenen Gebäuden zu zeigen und habe mich auf die wirklich deutlichen Änderungen konzentriert. Nicht wundern: Es sind viele Neckar-Bilder dabei!
Das Heidelberger Stadtpanorama von Merian
Wir brauchen natürlich zuerst unbedingt einen Überblick! Deswegen siehst du hier als erstes das berühmte große Stadtpanorama, einen Kupferstich, den Merian 1620 angefertigt hat. Es zeigt Heidelberg vor der Zerstörung 1693. Die Pins markieren, was auf den Fotos zu sehen ist. Außerdem hab ich noch ein bisschen die Stadtentwicklung eingezeichnet. Als Vergleich hab ich auch den Bismarckplatz gepinnt, den heutigen Dreh- und Angelpunkt der Stadt (wenn es ums Shoppen geht).
Ach ja: Merians Ansicht zeigt Heidelbergs Nordseite, wir schauen hier also nach Süden! Das ist etwas gewöhnungsbedürftig.
Die Heidelberger Hauptstraße
Das Bild aus 1894 entstand an der Kreuzung Hauptstraße/Grabengasse, wo man entweder von Touristen überrannt oder von Bussen überfahren wird :D
Wir blicken hier direkt nach Osten entlang der Hauptstraße, im Hintergrund sieht man den Turm der Heiliggeistkirche und die Rundbögen des Gartens am Heidelberger Schloss. Außerdem ist gut eine Pferdestraßenbahn zu sehen, die damals bis zum Karlstor führte.
Bewege den Schieberegler in der Mitte!
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Eine der längsten Fußgängerzonen Europas und berühmte Einkaufsmeile – das ist die Heidelberger Hauptstraße (siehe Karte unten). Zu beinahe jedem Wetter und jeder Uhrzeit drängeln hier Touristen und Studenten umeinander herum. Man bekommt kaum einen Fuß vor den anderen.
Aber drehen wir die Zeit um rund 800 Jahre zurück. „Es verlangt mich nach einer vorzeigbaren Residenz“, sprach um 1200 der Pfalzgraf bei Rhein. „Okay“, sagte das Stadplanungsbüro und zeichnete auf dem Zeichenbrett einen Stadtgrundriss, der perfekt in das schmale Tal am Fuße des Königstuhls passte. Eine Straße gab es sowieso schon, die heutige Plöck, die vom Neckarübergang zum alten Schloss führte. Parallel dazu legte man nun eine lange, gerade Hauptstraße an, dazwischen wie die Sprossen einer Leiter Quergassen.
Ende der Geschichte – so blieb es bis heute :D Okay, nicht ganz. Die Hauptstraße war bis 1933 die Hauptverkehrsachse für Heidelberg. Danach wurde die Uferstraße gebaut und man hatte einen Großteil des Verkehrs aus den Augen – aber bis 1976 fuhren auf der Hauptstraße noch Straßenbahnen. Heute ist das kaum vorstellbar – wie sollen bei so vielen Menschen auch noch Straßenbahnen in die Häuserschlucht der Heidelberger Altstadt passen?
Hier siehst du zwei Karten von Heidelberg: Einmal eine Karte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts (Rothe’sche Kartensammlung) und einmal eine moderne Karte.
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Der Neckar – Vom Gebirgsfluss zum Kanal
Dieses tolle Foto zeig Heidelbergs Neckarseite vor 1897 (auf dem Foto steht ein Gebäude noch, das 1897 abgerissen wurde). In der Mitte sehen wir die Herrenmühle, die es heute nicht mehr gibt (Erklärung weiter unten). Ganz links im Bild stehen zwei Güterwaggons vor dem Karlstor-Bahnhof, und rechts davon das namensgebende Karlstor (Erkärung ebenfalls weiter unten).
Der größte Unterschied ist aber der unverbaute Neckar selbst mit seinen Felsen und Inseln. Außerdem können wir direkt bis zur Alten Brücke (ganz rechts im Bild) schauen – während heute das Stauwehr den Blick versperrt.
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Der Neckar ist ein träge fließendes Hindernis, das Heidelberg strikt von Neuenheim trennt. Langsame Transport- und Vergnügungskähne schippern darauf herum. Ein Wasserkanal, der eine nette Kulisse für die obligatorischen Fotos von Schloss und Alter Brücke abgibt. Aber wer würde schon auf die Idee kommen, die Schuhe auszuziehen, die Hose hochzukrempeln und einfach mal ein wenig die Füße im Neckar abzukühlen?
Das war mal anders. Zwei Worte sind mir aus meiner Masterarbeit-Recherchezeit über den Neckar im Kopf hängengeblieben: „Klippenreicher Gebirgsfluss„. So unvorstellbar sich das heute auch anhört: Der Neckar war bis vor rund 100 Jahren ein munter plätschernder Strom. Breiter als heute, aber dafür flacher und mit Felsen und kleinen Inseln übersät. Bei Niedrigwasser konnte man problemlos von einer Seite auf die andere waten. Für Schiffe natürlich ein Alptraum, aber für die Menschen am Fluss ein ganz anderes … „Flussgefühl“ :D
Zwischen den Weltkriegen bekam der Neckar schließlich mit Beton eingefasste Ufer verpasst, die vielen Klippen, Felsen und Inseln verschwanden und mehrere Stauwehre regulieren die Wasserhöhe.
Wäre es nicht schön, einen sonnigen Nachmittag am Ufer oder auf einer der früheren Kieselstein-Inseln des alten „Gebirgsflusses“ zu verbringen?
Die Herrenmühle
Die Herrenmühle ist noch ein Gebäude, das es heute nicht mehr gibt. Das Foto ist 1911 entstanden – und diesem Foto verdanken wir auch diesen Beitrag :D Ich war so fasziniert davon, den Neckar, das Neckarufer und den rauchenden Schlot der Herrenmühle so zu sehen, dass ich den Entschluss fasste, nach weiteren Bildern zu schauen.
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Mühlen waren Leben! Schon die Römer nutzten die Kraft des fließenden Wassers, um damit völlig automatisch und ohne Kraftaufwand Getreide zu mahlen, Steine zu schneiden oder Holz zu sägen. Was für ein intelligentes Prinzip!
Auch im Mittelalter mahlten an jedem kleinen Bach Mühlen für die Menschen Mehl oder verrichteten kostenlos andere andere Aufgaben. In Heidelberg gab es gleich drei große Mühlen direkt am Neckar, die sich über mehrere Jahrhunderte bis ins 19. Jahrhundert halten konnten:
- Die Mönchsmühle, betrieben von Mönchen aus dem Kloster Schönau,
- die Pfistermühle der Heidelberger Bäcker und
- die Herrenmühle.
Die drei Mühlen sind auf Merians großem Heidelberg-Panorama von 1620 gut zu sehen. Die Herrenmühle, auch als Fürstenmühle bekannt, befindet sich direkt am östlichen Stadtausgang. Sie wurde 1370 erstmals erwähnt – kann aber natürlich auch schon viel älter sein. Ihren Namen hat sie der Tatsache zu verdanken, dass sie sich im Besitz der Pfalzgrafen bei Rhein befand, also den kurfürstlichen „Herren“, die mit schöner Aussicht etwas oberhalb der Mühle im Heidelberger Schloss residierten.
In den 1920er Jahren wurde der Betrieb erweitert und erreichte die Ausmaße eines Industriekomplexes. 1968 wurde der Mühlenbetrieb aber schließlich eingestellt und die Gebäude standen leer, bis sie 1972 aus ungeklärter Ursache schließlich abbrannten. Heute befindet sich hier ein Wohnkomplex und als letzte Erinnerung an die Herrenmühle, die sich über 600 Jahre hier befunden hat, das „Restaurant zur Herrenmühle“ und eine Bushaltestelle.
Hier gibt es einen kurzen Zeitungsbericht über das Ende der Herrenmühle und den Bau der Wohnungen.
Vom Augustinerkloster zum Uniplatz
1912 fand auf dem Uniplatz zu Füßen der dortigen Kaiser-Wilhelm-Bronzestatue eine Ausgrabung statt. Zutage kamen die Überreste des früheren Augustinerklosters, das 200 Jahre zuvor abgebrochen wurde.
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Jeder Student der Geisteswissenschaften und jeder Heidelberg-Tourist kennt ihn: Den Uniplatz. Der große Platz ohne irgendwelche Dekorationen befindet sich nur wenige Meter abseits der großen Flaniermeile Heidelbergs, der Hauptstraße. Beherrscht wird der Platz von dem lieblosen Gebäude der Neuen Universität aus den 1930er Jahren und der Alten Universität gegenüber aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Meistens ist der Uniplatz ziemlich langweilig – einfach nur „da“ (und oft genug kalt und zugig). Aber die meisten Besucher wissen nicht, dass sie beim Betreten des Uni-Platzes über ein altes Augustinerkloster laufen!
Die Quellen über das Kloster in der Mitte der Heidelberger Altstadt reichen bis 1279 zurück, aber höchstwahrscheinlich ist das Kloster noch älter. Bekannt ist das Augustinerkloster heute noch als Austragungsort für die Heidelberger Disputation 1518: Hier erklärte und verteidigte der aus Wittenberg angereiste „Querulant“ Martin Luther seine Thesen. „Huch, welches Augustinerkloster in Heidelberg?“, fragen sich die Einheimischen. Eben! Das, das vergraben unter dem schnörkellosen Uniplatz vergraben liegt.
Und warum ist das Kloster weg? Nunja, Luther hatte mit seinen seinen Thesen beträchtlichen Erfolg. Er reformierte die Kirche, viele Klöster wurden aufgelöst, darunter auch das Heidelberger Augustinerkloster. Die Gemäuer dienten nach 1547 „armen Studenten“ als Studentenwohnheim, bis 1693 die Franzosen kamen und dem Kloster Feuer unter dem Hintern machten. Wie auch der restlichen Stadt, Heidelberg brannte fast vollständig ab, das Schloss wurde gesprengt und kam zu ewigem Ruhm als „weltberühmte Ruine der Romantik“.
Das Augustinerkloster kam zu keinem Ruhm mehr. Es wurde nicht wieder aufgebaut und schließlich zu Beginn des 18. Jahrhunderts endgültig eingeebnet. Neue Plätze braucht das Land! Zunächst als Exerzierplatz genutzt und „Paradeplatz“ genannt, erhielt er später, umbenannt in Ludwigsplatz, noch eine schicke Kaiser Wilhelm-Bronzestatue, die aber zum Ende des 1. Weltkriegs eingeschmolzen wurde.
Seit 1928 heißt er Platz nun wegen der vielen Unigebäude drumrum Universitätsplatz – genauso schlicht, wie der Platz selbst.
Einen viel detaillierteren Überblick zur Chronologie des Augustinerklosters kannst du hier nachlesen.
Das Karlstor
Auf dieser Fotografie des Jahres 1925 fällt vor allem wieder die Herrenmühle (Schriftzug: „Herrenmühle C. Genz AG“), der seichte Neckar und seine wild bewachsenen Inseln und Ufer auf. Im Zentrum des Bildes ist aber auch das Karlstor zu erahnen.
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Wie bestellt und nicht abgeholt steht das Karlstor heute auf einer Art Verkehrsinsel abseits der großen Durchgangsstraße B37. Es ist ein beeindruckendes, bulliges Tor mit eisernen Deko-Kanonen oben in den Türmen. Es wurde 1775 – 1781 zu Ehren von Kurfürst Karl-Theodor errichtet – und heute fragt man sich: Warum stellten die denn damals ein Tor neben die Straße? Gute Frage – falsche Frage!
Die richtige Frage lautet: Wo verlief denn früher die Straße? Ein Blick auf den Stadtgrundriss gibt Aufschluss! Die Heidelberger Hauptstraße führt durch das Karlstor weiter ins Neckartal. Das bedeutet: Niemand hat das Tor irgendwo in die Landschaft gestellt. Es diente tatsächlich als repräsentativer Eingang zur Stadt – obwohl das relativ schmale Tor alles andere als praktisch war. Wer Cities Skylines spielt, weiß: Enge Durchgänge führen zum Verkehrskollaps. Es passte immer nur ein Fahrzeug durch das Tor, und ab dem Ende des 19. Jahrhunderts fuhren sogar Straßenbahnen drunter durch.
Erst 30 Jahre später hatte man ein Einsehen. Der Verkehr durch die Altstadt und das Karlstor hatte derart zugenommen, dass der Durchgangsverkehr nun von der Hauptstraße auf die Uferstraße verlegt wurde. Seit 1933 fahren wir also nun am Karlstor vorbei und können uns kaum vorstellen, dass es mal ein Nadelöhr für den Verkehr dargestellt hatte. Repräsentativ hin oder her :D
Schlierbach und Ziegelhausen
Die beiden Fotos in diesem Abschnitt fallen ein wenig aus der Reihe, da sie nicht Heidelberg selbst zeigen, sondern die Stadtteile Schlierbach und Ziegelhausen. Sie haben mich aber sehr fasziniert, deswegen habe ich sie mitgebracht :D
Für dieses Foto habe ich leider kein Vergleichsbild – ich kann nicht herausfinden, wie es aufgenommen wurde. Mit der Drohne wäre es so leicht, das Bild nachzustellen, aber Drohne fliegen ist in diesem Bereich nicht erlaubt.. Schade.
Das Bild stammt aus dem Jahr 1914 und zeigt rechts den noch sehr kleinen Stadtteil Schlierbach und links das langgezogene Ziegelhausen. Die weißen Flächen links sind zum Trocknen aufgehängte Wäschestücke :D
Mittlerweile sind alle damals freien Flächen verbaut. Anstelle des schmalen Leinpfades auf der Ziegelhäuser Seite führt hier jetzt die 70 km/h-Uferstraße entlang. Dafür wurde das Neckarufer ein paar Meter hochgemauert (genau wie beim nächsten, untenstehenden Bild). Auf der Schlierbacher Seite verläuft die Schlierbacher Landstraße genau wie heute, sogar die Randsteine der Straße sind noch da. Aber ab den ersten Häusern in Schlierbach biegt die Straße nach rechts ab. Heute führt sie weiter parallel am Fluss entlang.
Zu sehen sind auch die vielen kleinen Boote an beiden Uferseiten :D Hier gab es früher mehrere Fähren – davon zeugt die heutige Ferienwohnung „Fährmannshaus“, die sich heute ungefähr rechts der Bildmitte befindet.
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Dieses Foto wurde 1942 auf der Ziegelhäuser Brücke Richtung Osten aufgenommen. Genau wie bei den Bildern weiter oben sieht man, dass hier mit Gewalt eine Straße entlang des Ufers errichtet wurde – obwohl dafür eigentlich gar kein Platz war.
Rechts vom Zentrum des Bildes siehst du ein großes Gebäude mit zwei Schornsteinen: Hier, am Bärenbach, befand sich lange Zeit eine Mühle – wie so oft an kleinen Wasserläufen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme des Bildes beherbergten die Gebäude, wie ein freundlicher Kommentator mir unten mitteilt, unter anderem eine (ehemalige?) Gelatine-Fabrik.
Mein „kleines“ Fotoprojekt
Dieser Beitrag ist einer der zeitaufwändigsten und teuersten Beiträge für meine Webseite überhaupt. Als ich die Idee dazu hatte, hätte ich niemals gedacht, dass es so viel Arbeit wird! Aber ich finde, es hat sich gelohnt. Die historischen Fotos kannst du ganz unten in der Galerie nochmal anschauen.
Haben dir die Vorher-Nachher-Bilder gefallen? Weißt du jetzt mehr über Heidelberg? Lade mich doch zum Kaffee ein, ich würde mich freuen :D
Schwierigkeiten mit den Vergleichsfotos
Die Vergleichsfotos zu machen ist schwieriger als gedacht. Zunächst musste ich herausfinden, von welchem Standpunkt aus die historischen Fotos gemacht wurden. Allein dafür waren zwei Anläufe notwendig und eigentlich müsste ich nochmal nach Heidelberg, weil der Uniplatz einfach nicht richtig passt.
Das nächste Problem ist, dass die Aussichten sich stark geändert haben können. Du siehst es an einem der Neckarbilder: Wo sich früher eine tolle Aussicht bis fast nach Schlierbach präsentierte, sieht man heute nur Busch. Was macht man dann? Den Busch zeigen und sagen, so ist es jetzt eben? Oder einen anderen Standort finden, der dann aber nicht mehr genau passt?
Auch die Kameraeinstellungen sind kaum zu reproduzieren – vor allem die Brennweite des Objektivs. Da kann ich als Laie nur raten und froh sein, wenn es am Ende ungefähr passt. Und bei mir hat es nicht immer gepasst. Nur ungern gebe ich es zu, aber tatsächlich musste ich teilweise heftig nachverbiegen – natürlich nur die aktuellen Bilder, nicht die historischen :-)
Und zu guter Letzt: Ich habe auch unterschätzt, wie sehr auch die Tageszeit den Bildeindruck verändern kann. Zwei der Neckarbilder wurden deutlich gegen Abend aufgenommen, während ich die Bilder aber mittags gemacht habe. Optimalerweise hätte ich sie ebenfalls abends machen müssen. Und bei ähnlicher Witterung. Das Foto am Uniplatz wurde zudem im Winter aufgenommen, während im Mai die Bäume voll beblättert sind.
Also, wenn ich eins gelernt habe: Es ist so gut wie unmöglich, perfekte Damals & Heute-Fotos zu schießen :D Und auch die Nachbearbeitung, dh. der Sepia- bzw. schwarz-weiß-Bildeffekt ist nicht so einfach zu treffen. Hat aber trotzdem alles Spaß gemacht :-)
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