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Gespräch mit einem Sondler zwischen den Fronten

Sondler zwischen den Fronten

Im Archäologie-Studium habe ich an der Uni immer wieder gehört, dass Sondengänger „böse“ sind und historische Befunde stehlen oder zerstören. Mittlerweile weiß ich, dass diese Meinung vieler Professoren nicht grundsätzlich zutrifft und auch wichtige Hintergründe außen vor lässt. Viele Sondler möchten mit ihrem Hobby zur Forschung beitragen und den Landesdenkmalämtern helfen, haben aber unter Restriktionen zu leiden. Eine Zusammenarbeit ist möglich, aber aufgrund der vielen Vorurteile nicht immer leicht. Mit einem dieser zertifizierten Sondler war ich für ein paar Stunden unterwegs und habe mit ihm über die Problematiken gesprochen. Hier die Zusammenfassung des interessanten Gesprächs mit Ronnie :-)

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Vor einiger Zeit schrieb ich in meinem Beitrag Archäologen und Sondler über das sehr umstrittene, aber differenziert zu betrachtende Thema Sondeln. Es geht um ein Hobby, das ziemlich hitzig diskutiert wird: Nämlich die Suche nach historischen Metallgegenständen im Boden mithilfe eines Metalldetektors.

Über YouTube und auch als Reaktion auf meinen verlinkten Beitrag habe ich einige Rückmeldungen mit interessanten Erfahrungen bekommen und dadurch viele nette Menschen kennengelernt. Einen davon, Ronnie Wilhelm aus dem Hessen-Baden-Württembergischen Grenzland, habe ich nun kürzlich persönlich getroffen. Ronnie ist Sondler mit Leib und Seele, aber er hat sich früh dafür entschieden, einen offiziellen Weg zu gehen. Seine Arbeit (denn Arbeit ist es!) hat mich beeindruckt und deswegen gibt es jetzt diesen Bericht über einen Sondler zwischen den Fronten.

Ronnie beim Sondeln
Ronnie mit Equipment © Ronnie Wilhelm

Eigentlich wollte ich die ewige Diskussion über das „Gut“ und „Böse“ beim Thema Sondeln ausklammern. Viel eher wollte ich völlig losgelöst von kriminellen Sondlern und engstirnigen Ämtern einfach nur über jemanden schreiben, der sich für Geschichte und deren Hinterlassenschaften im Boden interessiert und in seiner Freizeit mit bemerkenswerter Geduld dazu beitragen möchte, sie besser auszuleuchten. Aber es stellte sich schnell heraus, dass man beim Thema Sondengehen irgendwie doch immer wieder auf die angesprochene Problematik zurückfällt – es geht gar nicht anders. Du wirst sehen, warum!

Bei Kaiserwetter auf die Flur

Vor einer Weile schrieb mir Ronnie, dass er am Wochenende wieder im Auftrag des Landesdenkmalamtes auf einer Fläche unterwegs sein werde, die in wenigen Wochen bebaut werden soll. Er lud Pierre und mich ein, doch einfach mal vorbeizukommen. Wir hatten nichts vor und ich war schon sehr gespannt, Ronnie kennenzulernen und mich mit ihm über sein Hobby und die Schwierigkeiten, die es mitbringt, zu unterhalten.

Bei „Kaiserwetter“ – blauem Himmel und um die 25° – kamen wir auf dem Feld hinter einem Bauernhof an. Bagger hatten schon die erste Schicht weggebaggert und mehrere Erdhügel angehäuft. Hier trafen wir auf Ronnie mit seinem Metalldetektor. Zweckmäßig mit festen Schuhen, kurzen Klamotten und einer Mütze als Sonnenschutz ausgerüstet kam er uns entgegen.

An seinem Gürtel hat er mehrere Utensilien befestigt, die er für die systematische Suche benutzt: Eine große Tasche für Fundtüten und Funde, ein GPS-Gerät, mit dem er Fundpunkte speichern kann, ein Grabungsmesser und ein Pin Pointer, also ein weiterer, sehr feiner kleiner Metalldetektor. Grinsend schüttelten wir Hände und stellen schnell fest, dass es viel zu erzählen gibt – immerhin habe ich selbst an einer archäologischen Ausgrabung teilgenommen und Pierre schrieb in Archäologie seine Masterarbeit.

Stratigraphie mit Colaflasche
Colaflasche im Pflughorizont bei der Ausgrabung (Pflughorizont = die Erdschicht, die von Pflügen immer wieder umgewälzt wird)

Beim Sondeln kollidieren viele Interessen

Ronnie, der sein täglich Brot im Bereich Logistik und Lagerverwaltung verdient, interessierte sich schon immer für Geschichte, fand aber nicht viele Berührungspunkte damit. Bis er vor rund vier Jahren über Metalldetektoren las und dass es damit möglich ist, selbst zum Entdecker zu werden. Das hat ihn gleich angesprochen und so kaufte er kurzerhand seinen ersten Metalldetektor und arbeitete sich dann in die Thematik ein. Und dabei stieß er schnell auf das Kernproblem:

Kauf doch einen tollen Metalldetektor! – Aber du darfst ihn offiziell kaum benutzen. – Finde faszinierende Schätze/historische Gegenstände! – Aber du darfst sie auf keinen Fall ausgraben. – Werde mit deinem Detektor selbst zum Forscher! – Mit deiner „Forscherei“ zerstörst du wichtige Befunde.

Sondeln ist kein Hobby wie Fahrradfahren, dem man einfach bei schönem Wetter nachgehen kann, denn es kollidiert mit den Interessen verschiedener Parteien. Zum Beispiel Landeigentümern, die es wenig lustig finden, wenn Unbekannte über ihre Felder stiefeln und gelegentlich Löcher ausheben. Wichtiger aber noch: Das Ausgraben von Bodenfunden ist in den meisten Bundesländern Sache der Denkmalämter und damit für alle anderen strikt verboten. Dafür gibt es auch Gründe, die ich in meinem oben verlinkten Beitrag beschrieben habe.

Jedenfalls: Wer gern sondelt, der tut das sehr häufig in rechtlichen Grauzonen oder bundeslandabhängig sogar im Wissen, dass er sich damit strafbar macht. Und das ist ganz problematisch für die Sondler, die gerne zur historischen Forschung beitragen und sich engagieren möchten – denn sie werden von offizieller Seite misstrauisch beäugt.

Sondeln – aber mit Genehmigung

Und genau so einer ist Ronnie. Nachdem er feststellte, dass er entweder, wie viele andere Sondengänger, „in Deckung bleiben“ und unter anderem mit dem Gesetz in Konflikt geraten könnte oder stattdessen den offiziellen Weg geht, entschied er sich für die Kooperation mit dem Denkmalschutz. Das geht in Baden Württemberg, wenn man eine offizielle Zertifizierung erreicht und sich danach strikt an die Regeln hält. Der Lehrgang für die Zertifizierung ist in einen praktischen und einen theoretischen Teil aufgeteilt.

Mit Kursen zur Koorperation

Zunächst muss der interessierte Sondengänger aus Baden-Württemberg an drei eintägigen Prospektionen teilnehmen, die das Denkmalamt organisiert. Danach folgt der theoretische Teil, ein zweitägiger Kurs – der allerdings nur alle zwei Jahre stattfindet. Am ersten Tag gibt es eine Einführung in die Denkmalpflege mit Vorträgen über die Epochen von der Vorgeschichte bis zur Neuzeit und einen Besuch in den Restaurationswerkstätten in Esslingen. So können die Hobbyforscher besser einordnen, was sie finden und wie die Funde zu beurteilen sind.

Der zweite Tag ist für den Kampfmittelräumdienst reserviert. Je nach Region gehören auch Munition und Blindgänger aus dem Krieg zum Repertoire, das der Boden für Metalldetektoren bereithält. Da ist weniger das historische Wissen von Interesse, sondern eher der Schutz von Leben, Hand und Bein.

Ronnie berichtet davon, dass dieser Lehrgang sehr interessant ist – gerade zum eigenen Schutz. Seiner Meinung nach sollte ihn jeder Sondler absolvieren. Vor allem Anfängern sei nicht bewusst, wie viele Kampfmittel – die immerhin dazu entwickelt wurden, um Menschen zu töten – noch im Boden liegen. Er erzählt von anderen Sondlern, die auf YouTube zeigen, wie sie Kampfmittelüberreste anfassen oder sogar mit nach Hause nehmen. Ihn macht das fassungslos: „1000 mal berührt, 1000 mal ist nichts passiert…aber es gibt auch das 1001. Mal!“

Theoretischer Teil
Vortrag beim theoretischen Teil des Kurses © Ronnie Wilhelm

Der Kampf mit der Bürokratie

Nach Absolvierung des praktischen und theoretischen Teils können Sondengänger in Baden-Württemberg die Prospektion von überplanten Flächen beantragen. Hier hängt es allerdings vom zuständigen Mitarbeiter auf dem Amt ab, wie erfolgreich die Kooperation verläuft. Ronnie berichtet von einem Kollegen, der seinen Antrag brav einreichte und dann immer wieder hingehalten und vertröstet wurde. Als er die Genehmigung schließlich bekam und zu seiner Fläche fuhr, war sie bereits verbaut und bewohnt. „Sowas darf nicht sein, das war Absicht. Der wollte einfach keine Zusammenarbeit, und das darf nicht sein. Alles wurde korrekt recherchiert und eingereicht und die Genehmigung hätte rechtzeitig kommen müssen.” Mit solchen Schwierigkeiten hat Ronnie also zu kämpfen.

„Ich hab oft gehadert, als ich mit dem Kurs anfing. Wirklich oft gehadert, ob es so das Richtige ist“, erzählt er uns mit der Sonde in der Hand, während wir auf dem Feld stehen. Aber am Ende hat er weitergemacht – obwohl es wesentlich einfacher wäre, auch in Deckung zu gehen. Der offizielle Weg bringt viel zusätzliche Arbeit und Verantwortung mit sich. Genehmigungen müssen eingeholt werden, Dokumentation und Fundbeschreibung gehört natürlich auch dazu. Und die Funde darf Ronnie, je nach Bundesland, häufig nicht behalten: Am Ende eines Prospektionsauftrages übergibt er alles dem zuständigen Archäologen.

Zunächst ist aber viel Bürokratie nötig, um überhaupt einen solchen Auftrag zu bekommen. Ronnie zeigt uns, wie eine Genehmigung aussieht. Darauf prangt das Logo des Landes Baden-Württemberg und die Unterschrift eines promovierten Verantwortlichen vom Amt. Sie ist immer zeitlich und ausschließlich auf bestimmte, genau abgesteckte Flächen begrenzt. Frei im Wald herumlaufen und dort nach Metallgegenständen suchen: Fehlanzeige – zumindest in Baden-Württemberg. Der Denkmalschutz ist Ländersache und daher in jedem Land anders geregelt. Ronnie erzählt, dass die Ämter in Hessen, Rheinland Pfalz und Nordrhein-Westfalen mehr Entscheidungsspielraum hätten und daher auch einzelnen Sondlern, die sich besonders verdient gemacht haben, mehr Freiraum überließen.

Unter dem Streit leidet vor allem die Geschichte

Das funktioniert vielerorts nicht, aber Ronnie ist Idealist: Er kennt beide Seiten der Medaille: sowohl die Sondler-Gemeinschaft, obwohl es hier eigentlich keine richtige Gemeinschaft gibt, als auch den Denkmalschutz. „Ich bin sicher, generelle Verbote schaden langfristig mehr, als dass sie nutzen und das gemeinsame Erbe schützen. Denn die wirklichen Problemfälle,” er meint die Hardliner unter den Sondengängern, “die lassen sich nicht durch Verbote abschrecken.“

Deswegen denkt Ronnie, dass es sinnvoller wäre, wenn sich alle an einen Tisch setzen und nach Lösungen suchen würden. Die Sondengänger, die gerne bei der Erforschung der Geschichte helfen würden, und die Vertreter der Denkmalämter, die sowieso hoffnungslos unterbesetzt sind. „Wir wollen doch nichts wegnehmen, wir wollen helfen!“, sagt Ronnie. Mit „wir“ meint er sich und einige Sondler-Kollegen, für die er die Hand ins Feuer legen würde. „Verbote und Drohungen führen letztendlich nur dazu, dass auch diejenigen, die gerne kooperieren würden, ihre Funde aus Angst vor einer Anzeige nicht melden. Und dann kann niemand sie erforschen. Am Ende leidet darunter vor allem die Geschichte – und die gehört doch allen Menschen!“

Ronnie erzählt, dass er mit der Kooperation, die oft nervige, bürokratische Ausmaße annimmt, zeigen will, dass es auch andere Sondengänger gibt, die durchaus Interesse an einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe haben.

Metalldetektor
Ronnies Metalldetektor © Ronnie Wilhelm

Regeln befolgen weckt Vertrauen

Und deswegen hat Ronnie auch immer ein GPS-Gerät dabei, mit dem er die Position der Funde einmessen kann. Die Funde, die ihm bedeutsam erscheinen, tütet er sorgfältig ein und beschriftet sie, so dass später jeder nachvollziehen kann, wo genau welches Objekt aufgetaucht ist. Eine ordentliche Dokumentation und Vertrauen ist die Grundlage für eine erfolgreiche Kooperation. Dafür erhielt er bereits ganz offizielle Lob durch Amtsarchäologen.

Ronnie erzählt, dass er kürzlich erst einen römischen Sesterz und andere Artefakte gefunden hat, die bis zur Übergabe noch bei ihm zu Hause liegen. Pierre fragt ihn, welcher Kaiser darauf abgebildet ist, aber Ronnie sagt, das könne er nicht so genau erkennen, und „genauer putzen darf ich ihn ja nicht, das könnte die Münze beschädigen.“

Während wir uns unterhalten, laufen wir über den gebaggerten Boden und Ronnie erklärt uns, wie sein Metalldetektor funktioniert. Er kann schon allein vom Piepsgeräusch auf den Fund schließen – aber das ist natürlich zu großen Teilen auch Erfahrung. Eisen klingt anders als Aluminium oder Bronze – das hören wir auch, nachdem er uns ein paar Beispiele vorgeführt hat :D

Zweimal hören wir ein Bronze-Piepsen – einmal kommt ein kleines gefaltetes Bronzeblech ans Tageslicht, beim zweiten Mal wissen wir es nicht. Über der Stelle scheint schon jemand anderes gegraben zu haben, „wahrscheinlich der Kollege“, der heute nicht dabei war. Ich wundere mich noch, wieso der Kollege schon was gefunden hat, aber der Detektor noch immer ausschlägt. Ronnie packt den Pin Pointer und das Grabungsmesser aus und schaut sich die Sache an.

Er gräbt ein paar Zentimeter tief, der kleine Detektor piepst weiterhin – aber Ronnie schüttet das Loch wieder zu. „Das ist zu tief, so tief darf ich nicht graben.“ Irgendwie wäre es nur menschlich, noch ein bisschen tiefer zu graben und zu schauen, was da liegt, aber Ronnie ist es sehr wichtig, als zuverlässig und vertrauenswürdig zu gelten. Nur so kann man dem Misstrauen derjenigen, die im Moment Nachforschungsgenehmigungen erteilen, entgegenwirken. Sein Kollege vor ihm hat das offenbar genauso gesehen.

Idealismus gegen Misstrauen

Deswegen ist Ronnie nicht nur Sonden- sondern auch Grenzgänger. Bei vielen anderen Sondlern, die lieber in Deckung bleiben, stößt er und seine Kollegen mit Beauftragungen oder Nachforschungsgenehmigungen oft auf Unverständnis: Warum tun sie sich diesen bürokratischen Aufwand und die kurze Leine der Denkmalämter an? Umgekehrt werden er und seine Kollegen von vielen Akademikern und Offiziellen kriminalisiert und mit äußerstem Argwohn betrachtet. Dabei trifft hier die Schelte den Falschen – aber die Sondler “im Untergrund”, die sie abbekommen sollten, sind ja nicht fassbar.

„Klar ist es oft anstrengend mit den ganzen verschiedenen Ämtern“, berichtet Ronnie. „Oft wird man hingehalten oder muss sich mahnende Untertöne gefallen lassen: befolgt bloß immer die Regeln! Auch bei den Genehmigungen mahlen die Mühlen extrem langsam – und es wäre schön, wenn man als Finder bei späteren Publikationen auch namentlich genannt wird. Da sollte echt noch viel passieren.“ Aber er macht weiter. Er ist Idealist, der etwas bewirken möchte: Eine langsame Annäherung, durch die die Amtsarchäologen den potentiellen Informationsgewinn und somit die Hilfe von Sondengängern zu schätzen lernen.

Mit seiner Haltung möchte er den Kreislauf des gegenseitigen Misstrauens durchbrechen. Ihm ist klar, dass er nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein ist, aber viele kleine Tropfen können vielleicht ein Umdenken ermöglichen.

Ich bin beeindruckt, wie ernst Ronnie die Metallsonden-Prospektion und deren Bedeutung für die Forschung nimmt. Ein Idealist, der auch interessierten Spaziergängern und Anwohnern gern erklärt, was genau er tut – so lange die Leute nicht patzig mit der Polizei drohen. Die hat er selbst schon kennengelernt – während einer Prospektion im Auftrag des Denkmalschutzes ist er auf der Flur offenbar Passanten aufgefallen, die pflichtbewusst die Polizei riefen. Ein kurzes Gespräch hätte allerdings ebenfalls Klarheit gebracht.

Ronnie erzählt aber auch noch andere Geschichten. Wie es sich gehört, hatte er den Bauern, auf dessen Grund und Boden wir stehen, zuvor gefragt, ob er hier suchen darf. Der stimmte grundsätzlich zu, hoffte aber, dass Ronnie keine Weltkriegsbombe findet. Wenn eine auftaucht, solle er das doch wenn möglich für sich behalten – die Entsorgung durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst muss teilweise der Landeigentümer bezahlen, und das kann schnell teuer werden. Verschweigen geht aber natürlich nicht.

Kooperation
Bei Kooperationen mit dem Denkmalamt können Sondler auf Ausgrabungen wichtige Funde aus dem Boden holen. Der Brennofen hier ist aber auch ohne Detektor zu finden :D

Es ist noch viel zu tun!

Nach zwei Stunden erklären, Funde anschauen und übers Gelände laufen verabschieden wir uns von Ronnie. Er macht nochmal deutlich, wie wichtig es ihm ist, dass er und seine Kollegen, die sich wirklich engagieren, als Mittler wahrgenommen werden. Und zwar auf beiden Seiten. Unerfahrenen Sondengängern vermittelt er Kenntnisse über die Archäologie und das Verhalten im Feld, und durch den Besuch wissenschaftlicher Vorträge und Veranstaltungen möchte er den Ämtern zeigen, dass es Sondler gibt, die ehrliches Interesse an ihrer Arbeit haben.

Vielleicht ergibt sich so langsam eine Veränderung. In Großbritannien funktioniert die Kooperation beider Seiten schon lange viel besser als hier – dort wird im Rahmen sogenannter „Community Archaeology“ viel Forschung auf ehrenamtlicher Basis betrieben.

Und deswegen findet Ronnie, dass die interessierten Sondler auch bei uns mehr eingebunden werden sollten. Vor allem wären häufiger stattfindende Kurse sehr hilfreich: “Es würde wahnsinnig viel bringen, wenn die Leute grundlegende Dinge lernen, z.B. eine ordentliche Dokumentation. Und wer einen Kurs besucht, sollte dabei nicht zuerst kritisch beäugt werden.” Nur so könne man bei den Sondengängern ein Bewusstsein für Geschichte und Archäologie und die damit verbundene Verantwortung schaffen. Denn das ist das Problem: Durch einige, die diese Verantwortung bewusst oder unbewusst nicht ernst nehmem, hat das Sondeln einen so schlechten Ruf bekommen, unter dem nun alle anderen zu leiden haben.

Ronnie hat noch viel mehr zu erzählen – viele Beispiele, was er erlebt und gehört hat, aber auch viele Argumente, um den Hobbyforschern mehr Freiheiten zu gewähren. Das hätte den Rahmen dieses Beitrags aber bei weitem gesprengt. Vielleicht kommt dazu irgendwann mehr :-)

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Ronnie für die interessanten Einblicke in seine Hobby-Arbeit und auch für die freundliche Genehmigung zur Nutzung seiner Bilder hier in diesem Beitrag!

Kommentare

2 Antworten zu „Gespräch mit einem Sondler zwischen den Fronten“

  1. Frederick

    Vielen Dank für den tollen Beitrag, Debbie! :-)

    1. Ravana

      Hey Frederick,
      danke für das Feedback! Ich richte es auch Ronnie aus, der sich auch wirklich sehr reingehängt hat :-)

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