Wut! Hass, Enttäuschung, Verzweiflung – aber vor allem Wut ist das vorherrschende Gefühl, wenn ich an meinen ehemaligen Mobilfunkanbieter blau.de denke. Leider muss ich zur Zeit oft an die denken, wegen der ganzen Rechnungen und Mahnungen, die bei mir einflattern. Wer danach sucht, findet im Internet noch zahllose weitere Menschen, die sich ebenfalls über die Abzocke von blau.de ärgern, z.B. auf stern.de oder hier unter dem Beitrag in den Kommentaren, oder in diversen Foren und Bewertungsportalen, die man über Google findet, wenn man nach blau.de ärger googelt.
Abzocke ist in meinem Fall vielleicht nicht ganz das richtige Wort, aber mir fällt kein besseres ein, um diese Aneinanderreihung „betrüblicher Ereignisse“, dieses Ensemble von Frechheiten, gepaart mit einer großen Menge von ungläubigen wtf-wie-kann-es-sowas-in-Zeiten-von-Verbraucherschutz-und-Shitstorms-überhaupt-noch-geben-Blicken meinerseits zu beschreiben.
Diesen Beitrag schreibe ich, um meinem aufgestauten Ärger (ICH BIN EINE SUPERNOVA DES ZORNS!!) Luft zu machen und um meinen Teil zum erzürnten Hintergrundrauschen des Netzes zum Thema blau.de beizutragen. Ist ja auch nicht das erste Mal, dass ich mich öffentlich über blau.de brüskiere. Bereits vor einem guten Jahr, am 1.12.2016, ärgerte ich mich über die schlechte Erreichbarkeit von blau.de-Mitarbeitern.
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Und es beginnt mit einer offenen Rechnung
Und nachdem ich mich dort so geärgert hatte, kündigte ich dann schließlich auch wenige Tage später meinen Mobilfunkvertrag bei blau.de. Wenn man sich so über eine Dienstleistung ärgert, dann sucht man sich eben eine neue. Mein Vertrag sollte Ende März 2017 auslaufen, die Kündigung wurde mir per SMS am 19.12. bestätigt. Alles gut soweit also. Spulen wir nun weiter bis Ende März.
Der Vertragswechsel klappte problemlos, auch die Rufnummernmitnahme zum neuen Anbieter 1&1. Aber das war nur eine kurze Verschnaufpause, das Drama geht nämlich jetzt erst richtig los. Es begab sich nun zu dieser Zeit, dass ich auch meine Bank wechselte. Selbstverständlich nutzte ich einen Kontowechselservice und verschickte automatisch allen Services, die bei mir eine Lastschrifteinzugsberechtigung haben, eine entsprechende postalische Mitteilung – auch blau.de erhielt eine. Aber offenbar lesen sie dort nicht ihre Post. Sie haben jedenfalls meine Kontoverbindung nicht aktualisiert und Ende Mai erhielt ich per Mail eine Info über eine unbezahlte Rechnung.
blau.de verschickt nicht die Rechnungen selbst per PDF oder so, wie es schön praktisch wäre, sondern informiert nur darüber, dass eine Rechnung im Konto hinterlegt ist. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mich noch in mein blau.de-Konto einloggen, obwohl der Vertrag ja schon nicht mehr lief. Ich fand meine Rechnung, die wegen des gewechselten Kontos nicht eingezogen werden konnte, und ich tat, was treuherzige Bürger nunmal tun: Ich fragte nach, ob
- sie das Geld vom neuen Konto einziehen wollen, oder
- ob ich es überweisen soll.
Also ich fragte im Chat. Aber der Chat entfernte mich mehrfach wegen verschiedener Fehlermeldungen, so dass ich keinen Mitarbeiter erreichen konnte. War ich von dem Sauladen ja schon gewöhnt..
Was tut man nun? Ich habe den offenen Betrag Ende Mai überwiesen und nochmal verzweifelt in den Chat eine Flaschenpost geworfen á la: „Wenn das hier irgendjemand sieht: Ich hab meine Rechnung überwiesen und mein Bankkonto gibt es nicht mehr!“.
Damit war der Fall für mich erledigt. Schlussrechnung bezahlt, Konto gekündigt, alles gut.
Nichts ist gut: Es folgen weitere Rechnungen
Umso überraschter war ich, als ich im Juli, zwei Monate später, eine weitere Mail erhielt:
Ihre Rechnung ist da. Und die liegt ab sofort in Ihrem Mein Blau Bereich für Sie breit. Zum Abrufen der Rechnung einfach bei Mein Blau einloggen. Der offene Rechnungsbetrag wird am 3.08.2017 von dem Konto IBAN DExxxx-mein-altes-Konto-xxx eingezogen.
Ja, blöd, mein altes Bankkonto gibt’s ja nicht mehr. Und was für eine Rechnung überhaupt? Ich hatte doch zuletzt alles bezahlt? Fragen über Fragen. Mein Kundenkonto war bereits nicht mehr zugänglich – es wurde drei Monate nach Ende der Vertragslaufzeit gesperrt. Also konnte ich nicht reinschauen, was das für eine Rechnung sein soll, und wie hoch der Rechnungsbetrag ist. Natürlich kam ich jetzt ohne Kundenkonto auch nicht mehr in den Chat – dafür muss man sich nämlich ins Kundenkonto einloggen. Also zuckte ich mit den Achseln und tat es als Fehler im System ab. Da hat wohl die Rechnungsabteilung noch nicht gemerkt, dass das Geld inzwischen per Überweisung eingegangen ist.
Jedoch mitnichten! Im August, Oktober, November und Dezember folgten weitere dieser identischen Rechnungsinfo-Mails (nur nicht im September?). Sie informierten mich alle darüber, dass ich mich für die Details einloggen möge – was ich nicht konnte. Vielleicht war es ein Fehler, hier nicht zu reagieren. Aber meiner Meinung nach hatte ich meine Schuldigkeit getan:
- Geld überwiesen und
- versucht, über die vielfältigen Kontaktaufnahme-Möglichkeiten Kontakt aufzunehmen (vielfältig = überlasteter Chat mit technischen Fehlern, ohne Mitarbeiter zu erreichen).
Die Eskalation: Eine Mahnung!
Im Januar nun folgte schließlich der erste Warnschuss, ein Hinweis darauf, dass es vielleicht nicht nur ein Fehler im System ist.
Mahnung – zahlen Sie bitte 20,00 € für Ihren Blau Vertrag
Sehr geehrte Lucyda,
auf Ihrem Vertragskonto besteht noch immer ein offener Posten in Höhe von 20,00 €. Einen Zahlungseingang konnten wir bis heute nicht verzeichnen. Wir haben den zu Ihrem Vertrag gehörenden Internetzugang gesperrt.
Um zu vermeiden, dass wir Ihren Anschluss auch für ausgehende Telefonie sperren müssen, zahlen Sie bitte bis zum 28.01.2018.
Endlich erfahre ich, um welchen Betrag es überhaupt geht! Diese Information war mir bislang ja verwehrt worden. Dass mein Internetzugang gesperrt worden ist, tangierte mich eher weniger – ich habe ja keinen Vertrag mit blau.de. Auch die Drohung, meine Telefonie zu sperren, lässt mich eher kalt. Aber diese ganze Sache begann nun doch, richtig nervig zu werden.
Nochmals versuchte ich, mich in meinen ehemaligen Account einzuloggen. Fehlanzeige. Also auch kein Chat möglich. Auf der Mahnung befindet sich eine Telefonnummer, die ich auf der blau.de-Webseite vergeblich gesucht hatte. Ich versuchte, hier anzurufen. Als erstes wollte der Anrufbeantworter meine hinterlegte Mobilnummer wissen. Ich gab sie ihm und ahnte böses: Natürlich ist sie nicht bekannt. Account ist ja gelöscht.
Okay, was noch? Eine Mailadresse gibt es nicht. Ein Kontaktformular gibt es nicht. [Update kurz vor dem Veröffentlichen des Beitrags: Oh, ich sehe gerade, neuerdings befindet sich im Impressum eine Mail: impressum@blau.de – die war letztes Jahr definitiv noch nicht da. Gleich mal hinschreiben.]
Wütend setzte ich mich hin und verfasste einen Brief, in dem ich den bisherigen Verlauf darlegte und darum bat, mich auf einem üblichen Wege, zB. per Mail, zu kontaktieren. Man möge mir doch bitte auch mitteilen, wofür mir immer wieder Rechnungen in Höhe von 4 € ausgestellt werden. Das Schreiben verschickte ich Mitte Januar per Einschreiben. Man muss sich das nochmals auf der Zunge zergehen lassen: Ein Telekommunikationsunternehmen für Mobiltelefonie und DSL zwingt den (ehemaligen) Kunden dazu, Kontakt per Post aufzunehmen.
Weitere Rechnung und Mahnung, keine Reaktion
Eigentlich sollte mich der weitere Fortgang nicht weiter überraschen.
- Ende Januar trudelte eine weitere Rechnung ein. Diesmal mit Bitte um Überweisung von 24 € (Rechnungsbetrag ausgewiesen, yay!)
- Und Anfang Februar, bzw. heute, erreicht mich eine weitere letztmalige Mahnung: Ich möge innerhalb von 3 Tagen 20 € überweisen
Was ich nicht erhalte, ist irgendeine Reaktion auf mein Einschreiben.
Der größte Hohn ist nun, dass in der zweiten Mahnung steht, ich solle mich telefonisch mit blau.de in Verbindung setzen. Ich habs heute just for fun nochmal probiert. Geht nicht, Nummer nicht erkannt. Das ist kaum zu überbietende Realsatire!
Und das ist nun der Stand der Dinge
- Ich weiß nicht, wofür mir monatlich 4 € berechnet werden. Ist es vielleicht irgendeine Rücklastschriftgebühr? Aber warum dann Monat für Monat weitere 4 €, anstatt eine Info, dass die Abbuchung im Mai nicht geklappt hat?
- Auch wenn ich den Mahnbetrag von 20 € überweisen würde, schicken sie mir offenbar auch weiterhin monatlich Rechnungen zu
- Eine Kontaktaufnahme ist nicht möglich, auf Briefe reagieren sie ebenfalls nicht
In der Mahnung bietet man mir außerdem an, dass ich den Betrag auch bar im O2-Shop in Heidelberg bezahlen könne. Na wenn das kein Service ist. Da gehe ich morgen hin, knalle ihnen meinen Stapel ausgedruckter „Rechnungen“ hin und werde unerledigter Dinge wieder gehen müssen, weil die armen Jungs bei O2 nur das Geld von blau.de einsammeln sollen, aber keine Ahnung haben, was da im blau.de-Backstage-Bereich vor sich geht.
Was ich hier schon für in Frust resultierende Zeit investiert habe, um zu versuchen, einfachste Details zu klären! Der Vertrag mit blau.de ist mit Abstand das negativste Dienstleistungserlebnis, das ich jemals hatte.
Mein Fazit: blau.de ist ein gottverdammte Sauladen, der sowas von abgemahnt gehört. Ist es überhaupt zulässig, Rechnungsbeträge einzufordern, ohne die Rechnung zur Verfügung zu stellen? Auch nicht auf Anfrage per Einschreiben? Und müsste ein Dienstleistungsunternehmen nicht irgendwie für (ehemalige) Kunden erreichbar sein?
Wenn es im O2-Shop nicht klappt, versuche ich es mit der Verbraucherzentrale. Oder gleich mit einer Anzeige.
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