Cities Skylines kam Mitte 2015 auf den Markt, Transport Fever folgte gegen Ende 2016. Beide Wirtschaftssimulatoren drehen sich ganz um die Transport-Infrastruktur. Was sind die Unterschiede beider Spiele?
Während Cities Skylines den Fokus eindeutig auf den Wachstum von nichts zu Großstadt legt und dabei den Blick vor allem auf die Straßen richtet, rücken bei Transport Fever die Transportwege in den Mittelpunkt. Die beiden Spiele sind recht gut vergleichbar, aber doch so verschieden, dass keines davon besser oder schlechter ist.
Transport Fever 2 ist da!
Du solltest dir das Spiel unbedingt mal anschauen. Es gibt viele interessante Neuerungen, verbesserte Spielmechaniken und eine rundüberholte Grafik.
[toc]
Faktor Zeit
Ein wichtiger Unterschied zwischen beiden Spielen ist der Faktor Zeit. In Cities Skylines spielt Zeit überhaupt keine Rolle. Sie schreitet eben fort – ob man sich nun im Jahr 2017 befindet oder 2034 ist völlig egal. Das Jahr hat nicht den geringsten Einfluss auf das Spiel. Dafür gibt es allerdings einen Tag-Nacht-Wechsel.
In Transport Fever beginnen wir im Jahr 1850 und arbeiten uns langsam hoch. Die Zeit hat daher einen wesentlichen Einfluss – nicht nur auf die Fahrzeuge, sondern auf das Gesamtbild des Spiels., 1850 gibt es nur langsame Dampfloks und Pferdekutschen und nach und nach kommen andere Fahrzeuge dazu. Auch das Stadtbild verändert sich: Von Kopfsteinpflaster über wilhelminische Bahnhöfe bis zu modernen Hochhäusern. Tag- und Nachtwechsel können wir in Transport Fever allerdings nicht erleben.
Stadtleben
Cities Skylines fokussiert sich im Grunde genommen darauf, vom ersten Haus an eine Großstadt zu errichten. Klar, man kann auch weit außerhalb des eigentlichen Stadtkerns eine Siedlung gründen – das macht aber nicht so viel Spaß, wie eine große Riesenmetropole voller Straßenschluchten und belebten Straßen zu bauen.
Der „Wuselfaktor“ ist ein weiterer Reiz in Cities Skylines. Zu schön ist es, Menschenmassen in Bewegung zu sehen, wenn ein voll besetzter Zug ankommt. Menschen strömen in die U-Bahn oder über Brücken zu Bushaltestellen. Das ist befriedigend, denn jeder einzelne Weg und jede einzelne Station wurde ja von mir, dem Gott dieser Stadt, von Hand gesetzt :D
In Transport Fever dagegen sind mehrere Siedlungen anfänglich vorgegeben. Sie starten alle mit 200-300 Einwohnern. Mit der Zeit wachsen sie ebenfalls – wenn man sie gut an Verkehr und Waren anbindet. Allerdings bauen sich die Orte in Transport Fever weitgehend selbst. Ja, wir können Straßen vorgeben, aber tun wir das nicht, dann bahnt sich das Spiel sein eigenes „natürliches“ Straßennetz. Das ist interessant, denn wir können so quasi von außen sehen, wie die Orte natürlich wachsen. Das Spiel legt dabei auch selbst fest, ob die neuen Häuser Wohn-, Gewerbe- oder Industriegebäude sind.
Der Wuselfaktor ist in Transport Fever nicht so gegeben wie in Cities Skylines – hier drängen sich nicht viele Menschen zusammen. Meine Städte haben auch nie mehr als 2.000 Einwohner erreicht – in Cities Skylines sind weit über 200.000 Einwohner möglich. Schön ist dafür die liebevolle Stadtumgebung und die niedlichen Häuser. Im Gegensatz zu Cities Skylines hat Transport Fever keine so bunte Clownsfarbgebung.
Beide Spiele unterteilen ihre Stadtviertel übrigens identisch in Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete und verwenden dabei auch die gleichen Farben (grün, blau und gelb).
Straßenverkehr und Transportmittel
In Cities Skylines dreht sich alles darum, Stau auf den Straßen zu vermeiden und dafür zu sorgen, dass der Straßenverkehr möglichst ohne alles zu verstopfen fließen kann. Der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, wie Buslinien, U-Bahnen, Straßenbahnen und Zugverbindungen haben vor allem den Zweck, Autos von der Straße zu holen. Den Wachstum der Stadt hat man dabei immer im Hinterkopf – so ist die Anzahl der Einwohner und deren wöchentliche Veränderung jederzeit prominent eingeblendet.
Straßen und privater Straßenverkehr interessieren in Transport Fever nicht besonders. Hier dreht sich im Gegenteil alles darum, möglichst viele Fahrgäste zu gewinnen und somit zwar ebenfalls die Leute von der Straße zu holen. Allerdings nicht zur Stauvermeidung, sondern um Geld damit zu verdienen :D Stadtwachstum ist hier nur ein netter Nebeneffekt: Wenn man eine möglichst gute Anbindung der öffentlichen Verkehrsmittel erreicht, verdient man ein Schweinegeld, und ganz nebenbei wachsen dadurch eben auch die Städte, weil diese durch gute Anbindungen und hohe Güterverfügbarkeit attraktiv werden.
Die einzelnen Fahrzeuge kann man bei Cities Skylines nicht beeinflussen – sie fahren automatisch los, während ihnen in Transport Fever eine große Bedeutung zukommt. Besonders meine Züge hege und pflege ich, wähle sie von Hand aus, benenne sie und schau immer mal wieder vorbei, was sie so treiben ^^ Außerdem altern sie sichtbar und nach einer gewissen Zeit muss man sie teuer ersetzen. In Cities Skylines widmet man sich ähnlich sorgfältig eher einzelnen Straßenkreuzungen bzw. Verkehrsschwerpunkten.
Warenketten
Der Warenkreislauf spielt in Transport Fever eine extrem prominente Rolle, und er funktioniert keineswegs automatisch. Stockt hier was, kann das auch andere Transportlinien tangieren (Stau), wodurch im schlechtesten Fall die Kosten den Gewinn übersteigen und das ganze Wirtschaftsimperium den Bach runter gehen kann.
Warenkreisläufe haben in Cities Skylines eher eine geringere Bedeutung, das funktioniert im großen und ganzen automatisch:
- Industriegebiete schicken LKWs los
- diese versorgen die Gewerbegebiete
- dort kaufen Einwohner und Touristen die Waren von allein
Taktische Aspekte
Ein entscheidender Vorteil von Transport Fever ist, dass das Spiel zufällig neue Karten mit Produktionsstätten generieren kann. So ergeben sich ständig neue Transportkonstellationen und Schwerpunkte. In Cities Skylines kann man theoretisch einfach immer nach dem gleichen Schema bauen und neue Karten muss man herunterladen oder selbst erstellen.
Da Transport Fever wesentlich mehr von Gütern und Produktionsketten lebt als Cities Skylines und diese bei zufälligen Karten neu generiert werden, muss man hier immer ein wenig tüfteln, wie und wo man seine Linien am besten aufbaut.
Diesen Aspekt gibt es in Cities Skylines nicht. Nur Eisen und Öl sind von der Karte vorgeben, aber man muss sie nicht zwingend nutzen. Rohstoffe können problemlos auch von außerhalb importiert werden. Daher ist Cities Skylines insofern etwas langweiliger, weil man sich nicht immer an neue Begebenheiten anpassen und dabei strategisch vorgehen muss. Theoretisch kann man die gleiche Stadt auf jeder Karte neu bauen. Die Tüfteleien betreffen hier meistens einzelne Kreuzungen oder Verkehrsführungen. Wenn es immer an den gleichen Ecken Stau gibt, dann versucht man, diese Problemabschnitte zu entzerren. Und natürlich will man dabei vermeiden, großflächig die eigene Bebauung wieder abzureißen ^^
Bei Cities Skylines ergeben sich taktische Aspekte also durch selbst verschuldete Flaschenhälse oder schwierige Situationen wie große Autobahnabfahrten und ein Vergnügungsviertel daneben.
Fazit zu Transport Fever und Cities Skylines
Wie bereits oben gesagt kann man hier nicht sagen, dass eines der beiden Spiele besser sei als das andere. Sie sind ähnlich und haben vielleicht auch die gleiche Spielergruppe, aber sie haben dennoch insgesamt völlig unterschiedliche Zielsetzungen. Wie die beiden treffenden Namen schon andeuten, dreht es sich bei dem einen um den Transport, bei dem anderen um die Stadt :D
Ich persönlich spiele beide sehr gern <3
Schreibe einen Kommentar